Thuja für mehr Terrorschutz
Die Welt wird eine gigantische Parkanlage! Na, übertreiben wir nicht so. Aber die Innenstädte, die werden zu prachtvollen Grünanlagen. Zu Flaniermeilen zwischen Eibe, Thuja und Berberitze. Zu Verweilorten, in denen das Auge nicht in erster Linie auf tristes Straßengrau und Häuserstein blickt, sondern auf Heckengrün. Zu lebendigen Labyrinthen, die viel mehr Erholung bieten und zu manch romantischen Treffen hinter schützendem Baumblatt einladen. Gartenarchitekten dürfen sich freuen. Ihre Zeit ist gekommen.
Möglich könnten diese Wandlung der Städte in bleibende Gartenschauen die Wissenschaftler der Universität der Bundeswehr München machen. Die haben jetzt nämlich herausgefunden, dass Pflanzen eine Explosionswirkung deutlich reduzieren können. Am besten gelingt dies mit der Eibe, am zweitbesten mit der Thuja. Eibe, Thuja, Berberitze und Bambus bieten also Terrorschutz.
Jetzt können Sie, liebe Leserin, lieber Leser, sagen, Terrorschutz ist ein zu ernstes Thema, um zu spötteln. Da haben Sie recht. Aber kurios ist es doch irgendwie schon. Ausgerechnet die Ergebnisse von Sprengversuchen könnten jetzt endlich unsere Städte grüner machen. Luftverbesserung. Klimaschutz. Lebensqualitätssteigerung. Vogelschutz. Diese Argumente zogen und ziehen ja nicht. Im Gegenteil. Zugebaut wird alles. In einem Tempo und in einem Ausmaß, als gäbe es mehrere Erden. Da ist man schon dankbar, dass der Wert von Pflanzen neuentdeckt wird.
Und eine Genugtuung dürfte die Meldung der Bundeswehruniversität auch für alle Thujafreunde sein. Ungeliebt ist ihr Favorit bei vielen. Aber sie kann eben mehr als nur vor neugierigen Blicken und Wind schützen. Betonhecken bekommen eine ganz neue Bedeutung und könnten gerade große Plätze, auf denen kaum ein Pflänzchen wächst, zu Grünanlagen aufwerten – wenn auch aus traurigen Gründen.