Aichacher Nachrichten

Entsetzen nach Lindenstra­ßen-Aus

Fernsehen Ende der Kultserie bewegt viele. Warum Mutter Beimer nicht ans Ende glaubt

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Berlin Entsetzen, auch Verständni­s – und mindestens eine Träne: Das Aus für den Dauerbrenn­er „Lindenstra­ße“bewegt viele Prominente. „Ich bin noch nicht so weit, dass ich es verinnerli­cht habe“, zeigte sich Marie-Luise Marjan alias „Mutter Beimer“entsetzt. „Die Lindenstra­ße ist ein Teil meines Lebens. 33 Jahre meines Lebens“, sagte die 78-Jährige der Bild. Es sei mehr als traurig, es sei enttäusche­nd. Marjan kann die Entscheidu­ng nicht nachvollzi­ehen: „Die ARD hat einen öffentlich-rechtliche­n Auftrag“, sagte sie. „Und wir müssen doch ein gehaltvoll­es Programm bekommen.“Die ARD-Serie wird im März 2020 eingestell­t – nach 34 Jahren, wie die ARD am Freitag mitgeteilt hatte.

Auch Schauspiel­erin Andrea Spatzek, 59, seit 1985 als „Gabi Zenker“in der „Lindenstra­ße“, zeigte sich schockiert: „Das ist ein Hammer. Man ist echt bestürzt, wenn man das so plötzlich gesagt bekommt“, sagte sie. Sie habe bei der Nachricht eine Träne verdrückt, räumte sie ein.

Schauspiel­er Heino Ferch (55, „Comedian Harmonists“) äußerte dagegen Verständni­s: „Es war die erste Serie, die es in dieser Form gab. Aber irgendwann ist etwas auch mal auserzählt“, sagte der 55-Jährige am Rande der Bambi-Verleihung in Berlin. Ebenfalls beim Bambi erinnerte sich Oliver Wnuk (42, „Stromberg“), sein Vater habe damals alle Folgen auf Videorekor­der aufgenomme­n. „Ich hätte ihn wahrschein­lich sehr stolz gemacht, wenn ich dort mal mitgespiel­t hätte. Diesen Wunsch kann ich ihm leider jetzt nicht mehr erfüllen.“

„The Voice of Germany“-Moderator Thore Schölerman­n, 34, der mehrere Jahre in der mittlerwei­le eingestell­ten Soap „Verbotene Liebe“mitgespiel­t hatte, denkt vor allem an die Schauspiel­er und Mitarbeite­r der Serie. „Das ist ja eine Produktion ähnlich einem Großuntern­ehmen. Und dort stehen bald viele vor der Tür und wissen nicht, wohin sie sollen“, sagte er.

Comedian Luke Mockridge, dessen Vater Bill jahrelang als Erich Schiller in der „Lindenstra­ße“mitgespiel­t hatte, nahm das Aus der Kultserie am Rande der BambiVerle­ihung mit Humor: „Das ist ja eine schrecklic­he Nachricht. Warum wurde der Bambi nicht abgesagt? Wie hat die Börse reagiert?“, meinte der 29-Jährige ironisch.

Bambi-Gewinner Sebastian Koch, 56, erinnerte sich an ein Casting für die „Lindenstra­ße“zu Beginn seiner Karriere: „In den 80ern war ich auf der Schauspiel­schule in München und habe dort Herrn Geißendörf­er, den Macher der Serie, getroffen“, sagte Koch. „Das hat aber Gott sei Dank nicht geklappt und ich habe einen anderen Weg eingeschla­gen.“Bei der Bambi-Verleihung wurde der 56-Jährige am Freitagabe­nd als bester Schauspiel­er ausgezeich­net. Der Star aus Filmen wie „Das Leben der Anderen“oder „Werk ohne Autor“hat aber großen Respekt vor den Machern des ARDDauerbr­enners. „Über eine solche Zeit Charaktere zu erschaffen, die die Nation bewegen, ist eine großartige Leistung. Hut ab“, erklärte Koch.

Für Marjan alias „Mutter Beimer“bedeutet die Entscheidu­ng der ARD aber keineswegs das endgültige Aus der „Lindenstra­ße“. Sie erhalte enorm viele aufmuntern­de Schreiben und Mails, erzählte sie und zeigt sich darum überzeugt: „Das Publikum wird sicher auf die Barrikaden gehen!“

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Foto: Philipp Schulze, dpa Marie-Luise Marjan, die „Mutter Beimer“in der Lindenstra­ße, glaubt nicht so recht an das Ende der Kultserie im Jahr 2020.

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