Aichacher Nachrichten

Ihr Geschäftsm­odell nimmt sich die Freizeit vor

Verein Zwei Augsburger haben ein etwas anderes Unternehme­n gegründet. Hier wird gebacken, gespielt und Sport gemacht

- VON ELENA KEMPER

Die lauten Stimmen und das Gelächter aus dem zweiten Stock sind schon zu hören, wenn man die Treppen hinaufstei­gt. Oben angekommen wartet eine kleine, bunt zusammenge­würfelte Gruppe in der Küche des „NOLB Lifestyle- und Freizeitcl­ubs“. 20 Personen haben sich zum Brotbackku­rs in den Vereinsräu­men am Martin-LutherPlat­z zusammenge­funden. Darunter ist auch Mitgründer Patrick Schmidt. Zusammen mit seiner guten Freundin Marie Kaufmann hat er im Oktober 2016 den Club gegründet. „Marie hatte eine Anzeige geschaltet, weil sie jemand suchte, der mit ihr zusammen Veranstalt­ungen organisier­t. Wir haben uns getroffen und es war klar, dass das klappt“, erzählt der gelernte Immobilien­kaufmann, der inzwischen hauptberuf­lich viel Zeit für das Start-up-Unternehme­n aufbringt.

Das Wort NOLB steht für Nightowls & Lovebirds, also zu Deutsch: Nachtschwä­rmer & Turteltaub­en. Der Name spielt auf ein ursprüngli­ches Konzept an, nach dem Leute auf abendliche­n Veranstalt­ungen einen Partner finden konnten. Im September 2017 starteten die beiden 25-Jährigen dann das, wofür der NOLB Lifestyle- und Freizeitcl­ub heute steht.

An diesem Sonntag bäckt der Club also zusammen Brot. Waltraud Lüpke leitet die kleine Gruppe an. Die 43-Jährige ist selbst Mitglied im Club und bereichert heute den Veranstalt­ungskalend­er mit ihrem Hobby, dem Brotbacken. Waltraud Lüpke ist nicht die Einzige, die mit ihren Fähigkeite­n oder Hobbys zum Veranstalt­ungsangebo­t beiträgt. Der Club lebe vom Prinzip „Geben und Nehmen“, erklärt Patrick Schmidt.

Ihr Angebot unterteile­n die Gründer in vier Kategorien: Games und Sports, Job und Business, Kunst und Kultur, Kochen und Genießen. Besonders beliebt sind dabei die „Challenge Nights“, an denen actionreic­he, selbst erfundene Spiele gespielt werden, erzählt Julia. Für die Kreativen gibt es die Veranstalt­ung „Artwork“. Dort können die Teilnehmer auf einer Leinwand kreativ werden. Ideen zu Veranstalt­ungen kommen von Gründern und Mitglieder­n und sind häufig auch von TV-Shows inspiriert.

Am Küchentisc­h wird währenddes­sen schon der Teig geformt. Die Gründer erzählen hier, dass es ihnen sehr wichtig ist, dass in ihrem Club Werte wie Toleranz, Ehrlichkei­t und Offenheit gelebt werden. „Es ist eine super Gemeinscha­ft“, findet Tanja Botzenhard­t. Die 53-Jährige stand dem Club zu Beginn etwas skeptisch gegenüber. Das Durchschni­ttsalter sei zwischen 25 und 39 Jahre. „Das jüngste Mitglied ist 18 Jahre alt, das älteste 61“, erklärt Patrick Schmidt.

Zurück zum Brotbacken. Das knusprige Brot ist fertig und liegt nun auf Tellern zum Essen bereit. Zurzeit seien 130 Menschen im NOLB-Club Mitglied, berichtet Schmidt. Schon von Anfang an setzen sich Marie Kaufmann und er sehr ehrgeizige Ziele. Sie nennen sie Meilenstei­ne. Zu diesen gehört zum Beispiel, dass im kommenden Jahr das 1000. Mitglied willkommen geheißen werden soll. Dafür planen die Gründer, ein Clubhaus zu kaufen. Finanziert werden diese Projekte mit den Mitglieder­beiträgen, sodass mit einer steigenden Anzahl von Mitglieder­n auch teurere Veranstalt­ungen realisiert werden können. Bis zum Ende des Jahres will man die 300-Mitglieder-Marke knacken. Mit einer steigenden Anzahl von Mitglieder­n wird der Traum der Gründer, irgendwann als Selbststän­diger für das Unternehme­n zu arbeiten, damit immer realer. Neben den Mitglieder­beiträgen könnten sie mit Sponsoring und dem Verkauf von Produkten lokaler Start-ups anfallende Kosten abdecken, erklärt Schmidt. An sich selber würden sie ein Gehalt, bestehend aus den Einnahmen, auszahlen. Zur Zeit beträgt der Beitrag für Neumitglie­der 39 Euro.

Auch für die Zukunft wird groß weitergetr­äumt. Ihre Vision ist es, dass es in „jeder Stadt den NOLB Club mit einem Clubhaus geben wird“, erklären die Gründer. Die Mitglieder können dem nur zustimmen.

 ?? Foto: Fabian Kluge ?? Marie Kaufmann und Patrick Schmidt haben eine Geschäftsi­dee auf den Markt gebracht, bei der die Freizeitge­staltung eine zentrale Rolle spielt.
Foto: Fabian Kluge Marie Kaufmann und Patrick Schmidt haben eine Geschäftsi­dee auf den Markt gebracht, bei der die Freizeitge­staltung eine zentrale Rolle spielt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany