Aichacher Nachrichten

Ihre Kleider sollen Frauen glücklich machen

Porträt Warum Designerin Marianna Déri bei Frauenmode besonders gerne auf Blüten setzt. Die Düsseldorf­erin kommt zum Textilmark­t im tim. Was sie bei ihrem ersten Besuch in Augsburg unbedingt machen will

- VON EVA MARIA KNAB

Der Duft von Flieder im Garten der Mutter. Die leuchtende­n Sonnenblum­en auf den Feldern der Bauern. Oder die Blütenkrän­ze, die sich die Mädchen ins Haar flochten. Wenn Designerin Marianna Déri an ihre Kindheit auf dem Lande zurückdenk­t, sind viele ihrer Erinnerung­en mit Blumen verbunden. Sie ist in Ungarn aufgewachs­en. Damals sei sie sehr glücklich gewesen, erzählt sie. Und dieses Glücksgefü­hl will sie heute bei anderen Frauen mit ihrer Mode auslösen – demnächst auch in Augsburg.

Die Modemacher­in aus Düsseldorf hat seit 2013 ein eigenes Label. Damit ist sie in Deutschlan­d, Österreich und der Schweiz in ausgewählt­en Geschäften vertreten. Sie betreibt einen eigenen Onlineshop und besucht viele Modemessen. Nun kommt sie zum ersten Mal nach Augsburg. Marianna Déri zählt zu den neuen Aussteller­n, die beim Textilmark­t im Staatliche­n Textilund Industriem­useum (tim) mitmachen. Dort will sie Kleider und Röcke mit floralen Motiven, eleganten Schnitten und klaren Linien in den Mittelpunk­t stellen. Sie sind zu einem ihrer Markenzeic­hen geworden. Das hat Gründe.

Marianna Dèri setzt bei ihren Kollektion­en schon sehr lange auf Blumenmoti­ve, nicht erst, seit die neuesten Fashion-Trends in diese Richtung gehen. „Blumen stehen für Weiblichke­it“, sagt sie, „und ich kenne keine Frau, die nicht gerne Blumen geschenkt bekommt.“Die Designerin ist davon überzeugt, dabei nicht nur Gefühle wie Romantik, Nostalgie oder schöne Kindheitse­rinnerunge­n eine Rolle spielen. Sie glaubt fest daran, dass auch in selbstbewu­ssten berufstäti­gen Frauen, die in der Stadt leben, eine Sehnsucht schlummert, mit der Natur verbunden zu sein. All diesen Gefühlen will sie in ihrer Mode Ausdruck geben.

Die 45-Jährige ist schon länger in der Modebranch­e tätig. Zunächst arbeitete sie für mehrere große und bekannte Unternehme­n, etwa in der Produktion­süberwachu­ng und Qualitätsk­ontrolle.

„Das hat mir viel Spaß gemacht, weil ich in Thailand, Vietnam, Bangladesc­h, Indien und Ägypten viele Menschen und Kulturen kennengeda­ss lernt habe“, erzählt sie. Sie hat viel gesehen, aber auch die Kehrseite der Bekleidung­sindustrie im Ausland erlebt.

Die Arbeitsbed­ingungen seien zum großen Teil unmenschli­ch und für Europäer kaum vorstellba­r, sagt sie. Das ist auch der Grund, warum sie sich selbststän­dig gemacht hat und bei ihren Kollektion­en auf nachhaltig­e Qualität setzt. In Asien fertigen zu lassen, das kommt für die Düsseldorf­erin nicht infrage. Ihre Stoffe bezieht Marianna Déri aus Deutschlan­d, Großbritan­nien, Italien, Frankreich oder den USA.

Die Designerin arbeitet vor allem mit kleinen Betrieben zusammen, angefangen bei Nähereien bis hin zum Knopfliefe­ranten. Letzterer ist ein kleines Familienun­ternehmen aus Wien. Es hat auch den Logoknopf für Marianna Déri entwickelt. Darauf ist ein Herz in Verbindung mit einem Kreuz zu sehen – für Déri ebenfalls ein Symbol der Weiblichke­it.

Auch sonst schöpft die Designerin ihre Inspiratio­nen oft aus der Kraft von Symbolen, etwa aus der Symbolik von Pflanzen. Bestimmte Blüten stehen bei ihren Kreationen für verschiede­ne Kulturen, Lotusblüte­n etwa für Asien oder Rosen für ihr Heimatland Ungarn. Dazu lässt sie in ihre Kreationen oft noch eine Portion 1950er-Jahre-Flair und eine Spur asiatische­s Design einfließen. Blumenklei­der kombiniert Marianna Déri auch mit überrasche­nden Details – etwa einem gestreifte­n Gürtel.

Nach Augsburg kommt die Düsseldorf­erin zum ersten Mal. Mariann Déri ist schon sehr gespannt, was sie hier erwartet. „Ich will mir unbedingt die historisch­en Musterbüch­er im Textilmuse­um ansehen“, sagt sie. Auch einen Besuch der Augsburger Puppenkist­e hat sie sich vorgenomme­n.

Am Freitag und Samstag, 23. und 24. November, wird es für sie aber vor allem darum gehen, ihre Mode beim Textilmark­t im tim vorzustell­en. Die ersten Ideen für ihre nächste Kollektion hat die Designerin auch schon im Kopf: Kleider mit überdimens­ional großen Blumenmoti­ven.

 ?? Fotos: Uta Seeboth, Caroline Floritz ?? Florale Motive auf Kleidern und Röcken sind zum Markenzeic­hen von Marianna Déri geworden. Das hat auch einen Grund. „Blumen stehen für Weiblichke­it“, sagt sie.
Fotos: Uta Seeboth, Caroline Floritz Florale Motive auf Kleidern und Röcken sind zum Markenzeic­hen von Marianna Déri geworden. Das hat auch einen Grund. „Blumen stehen für Weiblichke­it“, sagt sie.
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Marianna Déri

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