Eine Chance für das dritte Zelt
Es war eine eigentümliche Entscheidung der Stadt, Helmut Wiedemann nach längerem Hin und Her zwar den Zuschlag für die Almhütte auf dem Plärrer zu geben, diesen Zuschlag aber betont einzuschränken. Zwei Feste, Herbst- und Frühjahrsplärrer, dann werde man weitersehen und vielleicht erneut eine Ausschreibung starten. Eigentümlich war das vor allem deshalb, weil sich das Bewerber-Interesse am „dritten Zelt“doch sehr in Grenzen hielt – und weil Wiedemanns ohnehin nicht ganz einfache Aufgabe auf diesem Wege noch einmal erschwert wurde.
Das Vorgehen der Stadt wirkte unseriös und wenig vertrauenserweckend. Wiedemann hatte sich beworben und alle Ausschreibungskriterien erfüllt. Man kann ihm schlecht vorwerfen, dass er am Ende als einziger Bewerber übrig blieb. Dass es sich für ihn nicht lohnen würde, bei nur zwei PlärrerAuflagen größere Investitionen zu tätigen, liegt auf der Hand. Ebenso, dass es kaufmännisch langfristig sinnvoller ist, eine zweistöckige Holzhütte dieser Größe zu erwerben, statt sie jedes Mal für viel Geld anzumieten.
Immerhin scheint man seitens der Stadt nun gewillt zu sein, dem „Winterland“-Betreiber eine längerfristige Perspektive anzubieten. Das ist Wiedemann gegenüber nur fair – und daneben die Voraussetzung dafür, dass sich die Almhütte überhaupt langfristig etablieren kann. Ein Selbstläufer wird die Sache deswegen sicherlich nicht. Der Start der „Doppelbock-Alm“beim jüngsten Herbstplärrer gelang zwar; die Hütte war eine gute Alternative zu den beiden großen Festzelten und zog Besucher an. Wie schwierig es für die Betreiber eines kleineren „dritten Zeltes“aber grundsätzlich ist, zeigt nicht zuletzt das Beispiel der „SterndlAlm“, deren Betreiber 2017 aufgrund wirtschaftlicher Erwägungen nach sechs Jahren aufgaben.