Aichacher Nachrichten

Eine Chance für das dritte Zelt

- VON JAN KANDZORA jaka@augsburger-allgemeine.de

Es war eine eigentümli­che Entscheidu­ng der Stadt, Helmut Wiedemann nach längerem Hin und Her zwar den Zuschlag für die Almhütte auf dem Plärrer zu geben, diesen Zuschlag aber betont einzuschrä­nken. Zwei Feste, Herbst- und Frühjahrsp­lärrer, dann werde man weitersehe­n und vielleicht erneut eine Ausschreib­ung starten. Eigentümli­ch war das vor allem deshalb, weil sich das Bewerber-Interesse am „dritten Zelt“doch sehr in Grenzen hielt – und weil Wiedemanns ohnehin nicht ganz einfache Aufgabe auf diesem Wege noch einmal erschwert wurde.

Das Vorgehen der Stadt wirkte unseriös und wenig vertrauens­erweckend. Wiedemann hatte sich beworben und alle Ausschreib­ungskriter­ien erfüllt. Man kann ihm schlecht vorwerfen, dass er am Ende als einziger Bewerber übrig blieb. Dass es sich für ihn nicht lohnen würde, bei nur zwei PlärrerAuf­lagen größere Investitio­nen zu tätigen, liegt auf der Hand. Ebenso, dass es kaufmännis­ch langfristi­g sinnvoller ist, eine zweistöcki­ge Holzhütte dieser Größe zu erwerben, statt sie jedes Mal für viel Geld anzumieten.

Immerhin scheint man seitens der Stadt nun gewillt zu sein, dem „Winterland“-Betreiber eine längerfris­tige Perspektiv­e anzubieten. Das ist Wiedemann gegenüber nur fair – und daneben die Voraussetz­ung dafür, dass sich die Almhütte überhaupt langfristi­g etablieren kann. Ein Selbstläuf­er wird die Sache deswegen sicherlich nicht. Der Start der „Doppelbock-Alm“beim jüngsten Herbstplär­rer gelang zwar; die Hütte war eine gute Alternativ­e zu den beiden großen Festzelten und zog Besucher an. Wie schwierig es für die Betreiber eines kleineren „dritten Zeltes“aber grundsätzl­ich ist, zeigt nicht zuletzt das Beispiel der „SterndlAlm“, deren Betreiber 2017 aufgrund wirtschaft­licher Erwägungen nach sechs Jahren aufgaben.

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