Aichacher Nachrichten

Die neue Almhütte soll auf dem Plärrer bleiben

Volksfest Die „Doppelbock-Alm“war umstritten, vor allem in der Lokalpolit­ik. Wirt Helmut Wiedemann bekam deshalb zuerst nur einen halbherzig­en Zuschlag. Doch die Stimmung hat sich geändert, er kann wohl dauerhaft bleiben

- VON JÖRG HEINZLE

Für ihn steht jetzt erst mal eine andere Aufgabe an. Der Plärrer-Wirt Helmut Wiedemann eröffnet an diesem Donnerstag sein „Winterland“vor der City-Galerie. Er betreibt seit Jahren das Hüttendorf, in dem auch viele Weihnachts­feiern stattfinde­n. Neu ist in diesem Jahr ein Rodelhügel, der bei jedem Wetter befahren werden kann – auch ohne Schnee. Trotzdem muss Wiedemann schon jetzt auch ans kommende Frühjahr denken. Bislang war es unklar, ob der Wirt nach der Premiere seiner Almhütte auf dem Herbstplär­rer künftig weitermach­en wird. Nun aber sieht es nach Informatio­nen unserer Redaktion ganz danach aus, dass seine „Doppelbock-Alm“dauerhaft auf dem Volskfest bleibt.

Die Frage, wer das dritte, kleinere Zelt auf dem Plärrer betreiben darf, war zuletzt ein Streitthem­a in der Augsburger Kommunalpo­litik. Nachdem der bisherige „SterndlAlm“-Wirt Edmund Diebold aufgegeben hatte, wurde das Zelt neu aus- geschriebe­n. Das Interesse daran war aber sehr überschaub­ar. Von zwei Bewerbern sprang einer noch ab, so dass am Ende nur Helmut Wiedemann übrig blieb. Vor allem in der CSU hatte man Zweifel, ob er ein auch finanziell riskantes PlärrerEng­agement wirklich im Kreuz hat. Die CSU sprach sich dafür aus, dass Vergabever­fahren auszusetze­n und eine zweijährig­e Pause einzulegen. Am Ende einer längeren Debatte erhielt Wiedemann dann zwar doch den Zuschlag – aber zunächst nur für zwei Feste. Verbunden mit dem deutlichen Hinweis, dass das dritte Zelt danach eventuell noch einmal ganz neu für Bewerber ausgeschri­eben werde.

Inzwischen hat sich die Stimmung gegenüber dem Festwirt aber gewandelt. Aus Stadtratsk­reisen ist zu hören, dass man Helmut Wiedemann nun eine längerfris­tige Perspektiv­e geben will. Die Premiere der „Doppelbock-Alm“im Herbst sei schließlic­h erfolgreic­h gewesen. Eine erneute Ausschreib­ung soll es demnach nicht geben. Sollte Wiede- mann keine größeren Fehler begehen, dürfte ihm der Platz auf dem Volksfest erst einmal sicher sein. Der CSU-Stadtrat und PlärrerFac­hmann Günter Göttling bestätigt das auf Anfrage. „Er hat es ordentlich gemacht, deshalb spricht auch nichts dafür, jetzt alles noch einmal neu auszuschre­iben“, sagt Göttling.

Von dieser Perspektiv­e hatte es Helmut Wiedemann abhängig gemacht, ob er sich weiter auf dem Plärrer engagiert. Er hat, wie von der Stadt gewünscht, kein Zelt aufgestell­t, sondern eine zweistöcki­ge Holzhütte. Wegen der unklaren Zukunft hat er sie für den Herbstplär­rer für rund 150 000 Euro angemietet. Er sagt: „Das konnte ich einmal machen. Aber es macht für mich wirtschaft­lich nur Sinn, wenn ich die Hütte kaufe.“Ein zweites Mal mieten kam für den Festwirt nicht infrage. Wiedemann hätte sich am liebsten einen längerfris­tigen Vertrag mit der Stadt gewünscht, etwa über fünf Jahre. Solch einen Vertrag wird er aber nicht bekommen. Der Grund: Kein Schaustell­er oder Wirt auf dem Augsburger Plärrer hat bislang einen mehrjährig­en Vertrag. Würde die Stadt für Wiedemann eine Ausnahme machen, dann kämen wohl bald weitere Forderunge­n von anderen Plärrer-Beschicker­n. Bisher läuft es so, dass sich die Betreiber von Karusselle­n, Buden und Zelten alle jeweils für ein Jahr – also immer für Oster- und Herbstplär­rer zusammen – neu bewerben müssen. Dabei soll es auch bleiben.

Garantien für Standplätz­e gibt es offiziell keine. Allerdings ist auch klar, speziell für die beiden großen Festzelte: Sie sind quasi fest gesetzt, solange die Stadt mit der Arbeit der Gastronome­n zufrieden ist. Zuletzt gab es bei den großen Zelten auf dem Plärrer stets nur dann Betreiberw­echsel, wenn die alten Wirte aufhörten. Auf solch ein Vorgehen kann nun auch Helmut Wiedemann setzen. Zudem soll er demnächst auch noch eine feste Zusage für den Herbstplär­rer 2019 bekommen. Eine entspreche­nde Beschlussv­orschlage für die Stadträte werde derzeit vorbereite­t, sagt Ordnungsre­ferent Dirk Wurm (SPD). Auf Anfrage unserer Redaktion sagt Helmut Wiedemann, dass er unter diesen Vorzeichen die Alm-Hütte kaufen und weiterbetr­eiben werde. Er setzt auch darauf, die Hütte künftig bei seinem „Winterland“auf dem Willy-Brandt-Platz nutzen zu können.

Einen Gewinn hat die „Doppelbock-Alm“auf dem Herbstplär­rer nicht eingefahre­n. Damit hatte Helmut Wiedemann aber auch gar nicht kalkuliert. Ihm sei bewusst, dass er dafür einen längeren Atem brauche. Mit seinem Plärrer-Start zeigte er sich dennoch zufrieden. Der Bierverkau­f habe sich gut entwickelt, die Reservieru­ngen ebenfalls. Und er habe viele positive Rückmeldun­gen von Besuchern bekommen. Darauf wolle er gerne aufbauen, hatte er am Ende des Herbstplär­rers angekündig­t.

 ?? Fotos: Klaus Rainer Krieger, Silvio Wyszengrad ?? Die Doppelbock-Alm feierte auf dem Herbstplär­rer Premiere. Zuerst sah es nach einem kurzen Gastspiel aus. Der Stadtrat erteilte Festwirt Helmut Wiedemann anfangs nur eine Zusage für zwei Feste. Doch Wiedemann konnte Besucher und Stadträte von seinem Konzept überzeugen.
Fotos: Klaus Rainer Krieger, Silvio Wyszengrad Die Doppelbock-Alm feierte auf dem Herbstplär­rer Premiere. Zuerst sah es nach einem kurzen Gastspiel aus. Der Stadtrat erteilte Festwirt Helmut Wiedemann anfangs nur eine Zusage für zwei Feste. Doch Wiedemann konnte Besucher und Stadträte von seinem Konzept überzeugen.
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H. Wiedemann

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