Die Uniklinik macht Friedberg Hoffnung
Versorgung Kann Kooperation mit dem Großkrankenhaus die Geburtshilfe im Kreis sichern?
Aichach-Friedberg Um die Geburtsstation im Krankenhaus Friedberg langfristig zu erhalten, haben Landrat Klaus Metzger und Klinikchef Krzysztof Kazmirczak einen Plan: Das Augsburger Klinikum, das am 1. Januar zur Uniklinik wird, könnte in Friedberg die Geburtshilfe betreiben (wir berichteten). Bisher sind in der Herzogstadt nur Beleghebammen und -ärzte tätig. Würde die Station zu einer solchen Hauptabteilung, dann würden dort mindestens acht fest angestellte Ärzte arbeiten. Dazu gäbe es einen Bereitschaftsdienst rund um die Uhr. Und: Als zweiter Schritt könnte von Friedberg aus die nagelneue Geburtenstation in Aichach dann als Außenstelle mittelfristig wieder gestartet werden, so das erklärte Ziel von Landrat Metzger. Die schließt ja, bevor sie überhaupt eröffnet.
Was hält die Uniklinik Augsburg von dem Vorschlag für Friedberg? Professor Michael Beyer ist Ärztlicher Vorstand der Einrichtung. Er macht dem Krankenhaus Friedberg Hoffnung: „Ich denke, wir werden Möglichkeiten der Zusammenarbeit finden“, sagt er auf Nachfrage unserer Zeitung. „Dazu müssen wir selbstverständlich die zuständigen Ministerien Gesundheit und Wissenschaft mit ins Boot holen“, so Beyer. Von der Pressestelle des Klinikums Augsburg heißt es, dass man sich als werdende Uniklinik in der Verantwortung sehe, die medizinische Versorgung der Bevölkerung in Kooperation mit den lokalen Krankenhäusern sicherzustellen. Bis zu einer Zusammenarbeit zwischen Friedberg und Augsburg müsse man allerdings noch arbeitsrechtliche Hürden nehmen. Auch die strukturellen und finanziellen Voraussetzungen seien nicht ganz einfach, so die Pressestelle der Klinik.
Hintergrund: Weil die Geburtshilfe in Aichach vorläufig geschlossen wurde, muss das Krankenhaus in Friedberg ab sofort in etwa 60 Mütter im Jahr mehr entbinden als zuvor. Momentan hat die Station in Friedberg nach Angaben des Klinikchefs genug Personal, um alle Patientinnen zu versorgen. Etwa 730 Kinder werden hier im Jahr geboren. Doch wie vielen Krankenhäusern im ländlichen Raum könnten auch Friedberg eines Tages Ärzte und Hebammen ausgehen. Im September kursierten Gerüchte um eine Schließung des Kreißsaals, weil es zwischenzeitlich zu wenige Geburtshelferinnen gab. Für die Belegärzte sind die hohen Kosten für die Berufshaftpflichtversicherung ein Problem. Der Landkreis unterstützt sie nun mit einem Förderprogramm. Kazmirczak hält die Kooperation mit der Uniklinik für eine Lösung, um die Geburtshilfe in Friedberg langfristig zu stabilisieren. Für junge Ärzte sei die Uniklinik attraktiv, weil es dort vielfältige Möglichkeiten zur Weiterbildung gebe, sagt der Klinikchef.