Wasserpreis steigt im Raum Aichach
Trinkwasser Magnusgruppe diskutiert über die Gründe. Leitungsbau in der Hollerstraße in Unterwittelsbach wird von Firma aus Berg im Gau für 370 000 Euro übernommen
Aichach Die Verbandsversammlung der Magnusgruppe am Dienstag hatte nur eine Entscheidung zu fällen. Den Leitungsbau in der Hollerstraße in Aichach-Unterwittelsbach wird die Firma Seel aus Berg im Gau übernehmen. Sie kalkuliert mit einem Betrag von 370000 Euro. Im Haushaltsplan für das kommende Jahr sind die Kosten bereits vorgesehen. Die Arbeiten sollen im Frühjahr 2019 beginnen und im Mai oder Juni abgeschlossen werden.
Die komplette Runde stimmte zu, wobei der Aichacher Bürgermeister Klaus Habermann, im Re(h)staurant ebenso fehlte wie Klaus Bleis aus Aichach-Griesbeckerzell und Wilfried Schimmel aus Pöttmes-Schnellmannskreuth. Vorausgegangen war eine Diskussion, nachdem Rupert Reitberger als Vorsitzender des Verbands die Situation erläutert hatte. Elf Firmen waren angeschrieben worden, sechs antworteten.
Die teuerste Offerte lag bei 460 000 Euro. Das Ingenieurbüro Mayr empfahl, das wirtschaftlichste Angebot anzunehmen, wollte aber nicht ausschließen, dass vielleicht die Firma, die auf Platz zwei stand, sich in dieser Ausschreibung am Ende als kostengünstigste erweisen könnte. Heinz Neumaier votierte eindeutig für das Unternehmen Seel, das wiederholt lobend erwähnt worden war; er stellte sich als Beinahe-Anlieger für die Maßnahme „Seel hat auch die Kanalarbeiten in dieser Straße durchgeführt.“Er sprach von einer hervorragenden Arbeit, außerdem wisse das Unternehmen bereits, mit welchen Bodenverhältnissen zu rechnen sei. Auch Kühbachs Bürgermeister Hans Lotterschmid, Vertreter von Reitberger an der Spitze der Magnusgruppe, machte sich für Seel stark. Anders zu entscheiden, das wäre in seinen Augen „ein Mordsakt, das zu begründen“.
Ein gewichtiges Argument für den Zuschlag war die Tatsache, dass die Kosten nach dem derzeitigen Stand zwölf Prozent unter dem Preis liegen werden, mit dem zunächst geplant worden war. Darauf ging Reitberger in seinem Situationsbe- richt ein: „Trotzdem sind solche Maßnahmen in der jetzigen Zeit einfach teuer. Es ist zu befürchten, dass diese Aufgaben künftig uns und den Verbraucher über Gebühr belasten werden.“Steigende Wasserpreise erscheinen somit unumgänglich.
Alle Anlagen, ob Technik, Brunnen, Leitungen oder Hochbehälter, seien in die Jahre gekommen. Materialermüdungen, Ablagerungen und Verschleiße seien die Folge, so Reitberger: „Das Ganze wird durch die Klimaerwärmung forciert.“Er sprach von einer steigenden Zahl von Rohrbrüchen nach Frost- und längeren Hitzeperioden. Mit Sorgen werden auch die häufiger auftretenden Verkeimungen beobachtet. Die Gesundheitsbehörden weisen imvor: mer wieder auf die Überalterung der Anlagen hin.
Weiter war davon die Rede, dass der Leitungsbau teurer werde; bisher reichte eine Verlegungstiefe von 1,20 Meter aus, nun seien 1,50 Meter erforderlich. Auch die „Auswüchse der Bürokratie“prangerte der Vorsitzende an. Bei Reparaturen und Neuverlegungen müssten nun Verfahren zur Beweissicherung sowie Untersuchungen über Kampfmittel durchgeführt werden.
Auch die Datenschutzgrundverordnung erfordere zusätzlichen Aufwand und mehr Kosten. Insgesamt schloss Reitberger daraus, dass sich die Preise für den Leitungsbau in den vergangenen fünf Jahren um 60 Prozent nach oben entwickelt haben, aktuell könne man sogar von 100 Prozent reden.
Rupert Reitberger versicherte, dass die Magnusgruppe trotz allem ihr Hauptaugenmerk auf eine hohe Trinkwasserqualität lege. Dazu dienten auch die Vorarbeiten für das neue Wasserwerk. Das Gesamtkonzept samt Kosten soll einer Verbandsversammlung nach dem Jahreswechsel präsentiert werden.
Im Team der Magnusgruppe gab es einige personelle Veränderungen. Dazu meinte Reitberger: „Fachkräftemangel – da können wir mitreden.“Man habe einen neuen Mitarbeiter engagiert, der am 1. Januar seinen Dienst antritt, die Meisterschule in Lauingen besucht und Vertreter von Wassermeister Hubert Haberl wird.