Für jeden etwas dabei?
Jugend ohne Ort In Kissing haben junge Leute einige Möglichkeiten, wo sie sich treffen können / Serie (3)
Kissing Ein unscheinbares Gebäude, gehalten in einem bräunlichen Farbton: Nur ein weißes Schild mit der schwarzen Aufschrift „Jugendzentrum“, zeigt, was sich dahinter befindet. Auf den ersten Blick wirkt das Jugendzentrum (JuZe) in Kissing nicht gerade einladend. Dennoch ist es für viele ortsansässige
Teenager ein wichtiger Treffpunkt.
So wurde auch bei den Öffnungszeiten darauf geachtet, dass die Jugendlichen vor allem am Wochenende lange Spaß haben können: Freitags und samstags schließt es deshalb erst um 23 Uhr.
Seit 30 Jahren leitet der Sozialpädagoge Wolfgang Ritsch das JuZe. Als er anfing, waren die Räumlichkeiten im Keller der Hauptschule. 2003 zog die Einrichtung dann in Anbau der Paartalhalle. Die Jugendlichen haben sich ihren Treffpunkt weitgehend selbst eingerichtet und dekoriert. Und das sehr gelungen: Lichteffekte mit Spotscheinwerfern, eine eigene TV- und Musiklanlage, Kicker, Pooltisch, Dartautomat, hier und da Sitzgelegenheiten und eine Theke zum Essen und Diskutieren – eine Umgebung, in der junge Menschen sich wohlfühlen.
„Ich komme, sooft ich kann, ins JuZe“, sagt eine Jugendliche. Viele junge Kissinger zwischen 13 und 25 Jahren verbringen hier gerne Zeit. Sie sitzen zusammen, unterhalten sich, spielen Karten oder eine Runde am Billardtisch. Danach gehen sie dann, vor allem im Sommer, zum Kicken auf den benachbarten Bolzplatz. Sie schätzen die lockere und familiäre Atmosphäre. Das liegt auch an dem entspannten Umgangston, den Ritsch mit den Jugendlichen hat. Zudem hat er immer ein offenes Ohr für die jungen Menschen. Und spielt sich nicht als der Oberlehrer auf. „Wenn ich Probleme habe, kann ich mit ihm darüber reden“, meint ein Jugendlicher. Zusätzlich finden in dem Treffpunkt auch kleine Konzerte, Veranstaltungen oder Workshops statt. Für manche ist es wie ein zweites Zuhause geworden. Auch Streetworker Mathias Heindl berichtet, dass viele Jugendliche das JuZe regelmäßig besuchen: „Hin und wieder schauen auch mal Ehemalige vorbei.“
Doch das Jugendzentrum ist durchaus nicht bei allen beliebt: „Mich stört das Rauchen vor dem JuZe und auch die Leute, die da mitmachen. Ich möchte damit nichts zu tun haben“, sagt die 16-jährige Vivien. Sie findet, dass man dort den Jugendlichen, mit denen man sich nicht versteht, nur schwer ausweichen kann. Sie geht lieber mit Freunden was essen oder mal beim Skateplatz vorbei. Der Park mit einer großen Halfpipe und mehreren kleinen Pyramiden liegt direkt neben dem JuZe. Natürlich rasen hier Skateboarder, Scooter- und BMXFahrer über den Beton. Doch nach der Erweiterung 2014 wurde die Anlage auch zu einem der Treffpunkte für Jugendliche. Zum Beispiel, um Musik zu hören oder einfach nur zum Abhängen. Die 15-jährige Jenny trifft sich hier in ihrer großen Pause mit anderen Schulfreunden zum Essen und Quatschen. „Ich bin ganz gerne hier, vor allem im Sommer ist es schön, seine Zeit am Skateplatz zu verbringen“, sagt Jenny. Wie Vivien macht auch sie bei der freiwilligen Feuerwehr in Kissing mit. „Ich versuche die Einsatzteams zu unterstützen und freue mich, wenn ich helfen kann“, erklärt die 15-Jährige.
Wer weder das JuZe noch den Skateplatz mag, hat immer noch die Möglichkeit, einem Verein beizutreten. Beim SC Kissing haben die jungen Leute die Wahl zwischen zahlreichen Sportarten. Darunter Fußball, Volleyball und Karate. Da finden die meisten etwas Passendes.