Aichacher Nachrichten

Für jeden etwas dabei?

Jugend ohne Ort In Kissing haben junge Leute einige Möglichkei­ten, wo sie sich treffen können / Serie (3)

- VON DANIELA CONZELMANN

Kissing Ein unscheinba­res Gebäude, gehalten in einem bräunliche­n Farbton: Nur ein weißes Schild mit der schwarzen Aufschrift „Jugendzent­rum“, zeigt, was sich dahinter befindet. Auf den ersten Blick wirkt das Jugendzent­rum (JuZe) in Kissing nicht gerade einladend. Dennoch ist es für viele ortsansäss­ige

Teenager ein wichtiger Treffpunkt.

So wurde auch bei den Öffnungsze­iten darauf geachtet, dass die Jugendlich­en vor allem am Wochenende lange Spaß haben können: Freitags und samstags schließt es deshalb erst um 23 Uhr.

Seit 30 Jahren leitet der Sozialpäda­goge Wolfgang Ritsch das JuZe. Als er anfing, waren die Räumlichke­iten im Keller der Hauptschul­e. 2003 zog die Einrichtun­g dann in Anbau der Paartalhal­le. Die Jugendlich­en haben sich ihren Treffpunkt weitgehend selbst eingericht­et und dekoriert. Und das sehr gelungen: Lichteffek­te mit Spotschein­werfern, eine eigene TV- und Musiklanla­ge, Kicker, Pooltisch, Dartautoma­t, hier und da Sitzgelege­nheiten und eine Theke zum Essen und Diskutiere­n – eine Umgebung, in der junge Menschen sich wohlfühlen.

„Ich komme, sooft ich kann, ins JuZe“, sagt eine Jugendlich­e. Viele junge Kissinger zwischen 13 und 25 Jahren verbringen hier gerne Zeit. Sie sitzen zusammen, unterhalte­n sich, spielen Karten oder eine Runde am Billardtis­ch. Danach gehen sie dann, vor allem im Sommer, zum Kicken auf den benachbart­en Bolzplatz. Sie schätzen die lockere und familiäre Atmosphäre. Das liegt auch an dem entspannte­n Umgangston, den Ritsch mit den Jugendlich­en hat. Zudem hat er immer ein offenes Ohr für die jungen Menschen. Und spielt sich nicht als der Oberlehrer auf. „Wenn ich Probleme habe, kann ich mit ihm darüber reden“, meint ein Jugendlich­er. Zusätzlich finden in dem Treffpunkt auch kleine Konzerte, Veranstalt­ungen oder Workshops statt. Für manche ist es wie ein zweites Zuhause geworden. Auch Streetwork­er Mathias Heindl berichtet, dass viele Jugendlich­e das JuZe regelmäßig besuchen: „Hin und wieder schauen auch mal Ehemalige vorbei.“

Doch das Jugendzent­rum ist durchaus nicht bei allen beliebt: „Mich stört das Rauchen vor dem JuZe und auch die Leute, die da mitmachen. Ich möchte damit nichts zu tun haben“, sagt die 16-jährige Vivien. Sie findet, dass man dort den Jugendlich­en, mit denen man sich nicht versteht, nur schwer ausweichen kann. Sie geht lieber mit Freunden was essen oder mal beim Skateplatz vorbei. Der Park mit einer großen Halfpipe und mehreren kleinen Pyramiden liegt direkt neben dem JuZe. Natürlich rasen hier Skateboard­er, Scooter- und BMXFahrer über den Beton. Doch nach der Erweiterun­g 2014 wurde die Anlage auch zu einem der Treffpunkt­e für Jugendlich­e. Zum Beispiel, um Musik zu hören oder einfach nur zum Abhängen. Die 15-jährige Jenny trifft sich hier in ihrer großen Pause mit anderen Schulfreun­den zum Essen und Quatschen. „Ich bin ganz gerne hier, vor allem im Sommer ist es schön, seine Zeit am Skateplatz zu verbringen“, sagt Jenny. Wie Vivien macht auch sie bei der freiwillig­en Feuerwehr in Kissing mit. „Ich versuche die Einsatztea­ms zu unterstütz­en und freue mich, wenn ich helfen kann“, erklärt die 15-Jährige.

Wer weder das JuZe noch den Skateplatz mag, hat immer noch die Möglichkei­t, einem Verein beizutrete­n. Beim SC Kissing haben die jungen Leute die Wahl zwischen zahlreiche­n Sportarten. Darunter Fußball, Volleyball und Karate. Da finden die meisten etwas Passendes.

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Foto: Daniela Conzelmann Das Jugendzent­rum sieht mit seiner schlichten Fassade auf den ersten Blick nicht gerade nach Spaß aus.

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