Das „Sonnendorf“hat einen Wunsch an die neue Regierung
Bürgerversammlung Sielenbachs Bürgermeister zieht zufrieden Bilanz. Wo Martin Echter in einigen Jahren Handlungsbedarf sieht
Sielenbach Auf ein „arbeitsreiches, aber auch zufriedenstellendes Jahr“blickte Sielenbachs Bürgermeister Martin Echter gestern zurück. Stolz ist er auf die Energiebilanz der Gemeinde, die fast fünf Mal so viel Strom erzeugt, wie sie verbraucht, sowie auf das gute Miteinander. Etwas Kopfzerbrechen bereitet ihm die an und für sich gute Nachricht, dass die Zahl der Grundschüler noch weiter steigen wird.
Eine ganze Reihe von Baumaßnahmen nahm die Gemeinde im vergangenen Jahr in Angriff. Dazu gehören unter anderem der Abschluss des Breitbandausbaus in Tödtenried und der Beginn der Arbeiten in Sielenbach und einigen Ortsteilen. Ist die Baumaßnahme komplett abgeschlossen, sind alle Grundstücke mit Glasfaser bis ins Haus angeschlossen. Der Bürgermeister sagte: „Ich denke, da sind wir gut aufgestellt.“
Bei der Wärmeversorgung sind inzwischen alle Gebäude im Gewerbegebiet an das Wärmenetz Schafhausen III angeschlossen. Gerade im Bau ist der Ausbau des Wärmenetzes für das Anschlussgebiet Sielenbach Nord-West und im Frühjahr wird voraussichtlich der Ausbau für den Anschluss vom südöstlichen Teil beginnen.
Darauf, dass Sielenbach als Sonnengemeinde im Wittelsbacher Land bekannt ist, und sogar bayernweit Spitzenreiter bei der Energieerzeugung und Wärmeversorgung ist, ist Echter richtig stolz. „Mit dem Energiemix Photovoltaikanlagen, Windräder und Biogasanlagen ist unsere Gemeinde so gut aufgestellt, dass es mit Strom und Wärmeversorgung keine Lücke gibt.“Sind im Frühjahr 2019 alle Wärmenetze angeschlossen, wird die Einspeisung von derzeit dem 4,5-fachen gegenüber dem Verbrauch sogar auf das Neunfache steigen.
Mit den fünf Wärmeversorgungsnetzen wird dann der größte Teil der Wohnhäuser versorgt werden. Echter weiter: „Es ist eine Supersache. Bis jetzt ist noch keine einzige Beschwerde eingegangen.“Was ihn freut: Die Gemeindebürger sparen Heizkosten und die Gemeinde profitiert auch davon. „Die beständigen Gewerbesteuereinnahmen von den Energieerzeugern tragen dazu bei, dass es unserer Gemeinde finanziell so gut geht.“
Schulden in Höhe von 221 000 Euro stehen rund 1,5 Millionen Euro an Rücklagen gegenüber. Außerdem stehen keine großen Investitionen an. Das größte Projekt, das die Gemeinde im kommenden Jahr angehen wird, ist der Neubau der Mehrfamilien-Sozialwohnungen.
Vom Staat gibt es dafür rund 30 Prozent Zuschuss. Auf dem dann noch freien Platz auf dem Grundstück am Breitenwiesweg kann der Bürgermeister sich vorstellen, spä- ter mal ein Senioren- oder Ärztehaus zu bauen. Viel Geld steckte Sielenbach immer wieder in die Betreuung der Kinder. Neben dem Neubau des Krippenhauses sanierte und renovierte die Gemeinde auch den Kindergarten und das Schulgebäude in Tödtenried. Hier ist die Grundschule mit ihren derzeit 142 Schülern untergebracht. Mit Blick auf die Geburtenzahlen geht Echter davon aus, dass die Zahl der Schüler in zwei bis drei Jahren auf etwa 180 steigen wird.
Bleiben die Geburtszahlen konstant so hoch oder steigen sogar, sieht er bei der Kinderbetreuung Handlungsbedarf. Der Bürgermeister hofft, dass die neue bayerische Regierung in Zukunft „nicht nur immer Vorgaben und Gesetze macht“, sondern die Kommunen auch finanziell besser unterstützen wird. „Die Gemeinden würden das auf die Dauer sonst finanziell nicht durchhalten.“
In die Kinderbetreuung viel Geld gesteckt