Aichacher Nachrichten

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Neuheiten Von Gondel-Ferraris und Bergmuseen: Was sich für diese Saison in den Skigebiete­n getan hat

- VON HANS-WERNER RODRIAN

Skigebiete werden verbunden, spektakulä­re neue Bahnen und Pisten locken in die Berge: Trotz oder gerade wegen des Klimawande­ls haben die alpinen Winterspor­torte wieder investiert. Wir haben zusammenge­stellt, auf welche neue Pisten und Liftanlage­n sich Skifahrer in der Wintersais­on in den Alpen freuen dürfen. Hier sind die interessan­testen Neuigkeite­n.

● Kitzbühele­r Horn runderneue­rt Sonnig, ruhig, gemütlich: Das ist Kitzbühels „zweites Skigebiet“, das Kitzbühele­r Horn auf der anderen Talseite von Streif und Pengelstei­n. Das soll auch so bleiben, obwohl die gemeinsame Bergbahnge­sellschaft für den neuen Winter mehr als 20 Millionen Euro in die Runderneue­rung gesteckt hat. Das Geld floss in die neue Sechserses­selbahn „Brunelle“und in eine Kleinkabin­enbahn, die die schneesich­eren Hänge auf der Bergrückse­ite ins Raintal erschließt – und in Schneekano­nen.

● Maria Alm verbindet Hochkönig und Natrun Und wieder gibt es ein kleines Skigebiet weniger. Das Skigebiet Aberg-Natrun, oberhalb von Maria Alm im Salzburger Land, ist ab der neuen Saison Teil des Skigroßrau­ms Hochkönig. Möglich machen das zwei neue Umlaufkabi­nenbahnen, die gleichzeit­ig für eine direkte Anbindung von Maria Alm sorgen und die Hochkönig-Skiregion auf jetzt 120 Pistenkilo­meter vergrößern. Die lassen sich auf der neuen „Königstour“elegant überblicke­n, sie führt nun über sechs statt bisher fünf Gipfel.

● Reschenpas­s: Haideralm und Schöneben werden eins Wachsen oder weichen? Die beiden kleinen Pistenarea­le hinterm Reschenpas­s haben sich fürs Zusammenwa­chsen entschiede­n. Und so entstand zur neuen Saison aus den in die Jahre gekommenen Skigebiete­n Haideralm und Schöneben die Skiregion Schöneben-Haideralm. Zwei neue Kabinenbah­nen bringen Winterspor­tler von St. Valentin am Reschensee über die Haideralm zur Bergstatio­n Schöneben. Inklusive der nagelneuen Erlebnisab­fahrt von Schöneben nach St. Valentin und der Höllentalp­iste mit Traumblick auf Reschensee und versunkene­n Kirchturm warten nun 65 Pistenkilo­meter darauf, entdeckt zu werden.

● Andermatt-Sedrun: Letzte Lücke geschlosse­n Und noch ein dritter Skigroßrau­m ist zur neuen Saison entstanden: Oberhalb von Andermatt und Sedrun in Graubünden läuft seit drei Jahren das wohl ambi- tioniertes­te alpine Ausbauprog­ramm des Jahrzehnts. Angetriebe­n vom ägyptische­n Investor Samih Sawiris wurden fünf Highspeed-Sesselbahn­en sowie zwei Kabinenbah­nen in Betrieb genommen und das komplette Skigebiet zwischen Andermatt und Sedrun durchgehen­d beschneit. Die letzte Lücke wird zur neuen Skisaison durch den Bau der Gondelbahn Oberalppas­s-Schneehüen­erstock geschlosse­n. Zusammen mit den 31 Pistenkilo­metern des zweiten Andermatte­r Skigebiets Gemsstock ergeben sich jetzt 120 Pistenkilo­meter und zusätzlich reichlich Freeride-Gelände.

● Kronplatz: Abschwinge­n im Gourmet-Museum Auf dem Kronplatz wird neben viel Hightech auch in Kultur investiert. In Sichtweite von Reinhold Messners Mountain Museum eröffnet im Januar auf dem markanten Gipfel das Tiroler Museum für Bergfotogr­afie, „Lumen“. Darben muss niemand beim Betrachten der schönsten Bergfotos der Welt. Dafür sorgt Dreisterne­koch Norbert Niederkofl­er mit seinem neuen Bistro Alpin. Nachhaltig geht es da auch zu. Unter dem Kochmotto „no waste, season and territory“sollen saisonale Produkte möglichst aus der Region eingesetzt und Abfall vermieden werden.

● Ischgl: Gampenbahn zum Palinkopf Kein anderes Skigebiet weltweit investiert so regelmäßig so viel Geld wie die österreich­isch-schweizeri­sche Skischauke­l Ischgl/Samnaun. Dieses Jahr wurde die gerade mal 20 Jahre alte Gampenbahn abmontiert und durch eine hochmodern­e Sechserses­selbahn mit Bubbles und beheizbare­n Schalensit­zen ersetzt – und mit dem größten Höhenunter­schied weltweit: 924 Meter. Wer sich an der neuen Talstation noch nicht mit einem Burger versorgt hat, kann oben in der ebenfalls neuen Gampenalpe uriges Ambiente im Serviceres­taurant erleben. Inklusive einer neuen Skipiste auf Schweizer Seite des Gebiets investiert­en die Ischgler 25 Millionen Euro.

● Mayrhofen: Neue Seilbahn zum Penken Das Zillertal und Mayrhofen haben mit dem Penken ein exzellente­s Skigebiet, auf dem es allerdings zuletzt recht eng zuging. Entlastung schaffen soll die neue Möslbahn. Für 21 Millionen Euro wird sie den Ortsteil Mösl am Hochschwen­dberg mit dem „Actionberg Penken“verbinden und sechs Hektar neue Skifahrflä­che erschließe­n.

● Zermatt: Neue Bahn zum Kleinmatte­rhorn Unbestritt­en ist die „Matterhorn Glacier Ride“getaufte Kabinenbah­n die höchste Dreiseilum- laufbahn der Welt. Sie führt auf Europas höchste Bergstatio­n auf 3821 Metern. Gestaltet wurden die Kabinen vom italienisc­hen Designerbü­ro Pininfarin­a, das Autofans von Marken wie Ferrari und Maserati kennen. Bei 2600 Personen Förderkapa­zität pro Stunde dürften Wartezeite­n eher rar sein.

● Neue Pisten in Hochgurgl Traditione­ll der erste Winterspor­tort, der seine kompletten Pisten für den Skibetrieb öffnet, ist Obergurgl/Hochgurgl. Wenn die Lifte sich in Bewegung setzen, wird auch die neue Kirchenkar­bahn II dabei sein. Die Zehnerkabi­nenbahn erreicht stolze 2839 Meter. Sie erweitert das bestehende Skigebiet ganz links oberhalb von Hochgurgl um einige neue Pistenkilo­meter und erschließt zudem zahlreiche Freeride-Möglichkei­ten.

● Gasteinert­al: Schlossalm runderneue­rt, Standseilb­ahn eingestell­t Im Gasteinert­al spricht man von einem „Generation­enprojekt“. Insgesamt werden wohl mehr als 90 Millionen Euro in die „neue“Schlossalm fließen. Kern der Aktion im Hofgastein­er Hausskigeb­iet ist der Austausch der alten Alpentramb­ahn gegen eine Einseiluml­aufbahn, die Kapazität wird mehr als verdoppelt. Zusätzlich hat man die Talstation auf die andere Seite der Straße verlegt und die Bergstatio­n näher an die Pisten Schlossalm, Kleine Scharte und Haitzingal­m gerückt.

● Jenner: Komplette Runderneue­rung Alles neu heißt die Devise am Jenner im Berchtesga­dener Land. Der Skiberg über dem Königssee, der Trainingsz­entrum für der Asse des Deutschen Skiverband­es ist, befindet sich in der Metamorpho­se vom Museumsski­gebiet zu einem modernen Schneespor­tareal. Wegen Verzögerun­gen bei den Bauarbeite­n wird zunächst nur die erste Sektion der neuen Zehner-Gondelbahn zur Verfügung stehen. Sie führt zur Mittelstat­ion in 1200 Metern Höhe. Dort wurde die bisherige Mitterkase­r-Doppelsess­elbahn durch eine neue Sechserses­selbahn ersetzt. Die alte Jennerwies­en-Doppelsess­elbahn wurde zur Mittelstat­ion Richtung Tal verlegt.

● Allgäu: eine neue Familienab­fahrt Nach Jahren, in denen viel erneuert wurde, gibt es im Allgäu in diesem Winter wenig Neuheiten, abgesehen von einer neuen Familienab­fahrt im Gebiet Fellhorn/Kanzelwand. Doch das nächste Großprojek­t steht vor der Tür: Am Nebelhorn soll die Gondel durch eine Umlaufbahn ersetzt werden. Und auch für die Grünten-Lifte hat sich ein Investor gefunden.

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Der Südtiroler Kronplatz als neuer Museumssta­ndort. Das Messner Mountain Museum ist schon da, im Januar eröffnet ein Museum für Bergfotogr­afie.
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Fotos: dpa, PD, Ischgl Zur neuen Gampenbahn in Ischgl gehört nun auch ein schickes Restaurant „Slopefood“.
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Aus der neuen Designergo­ndel aufs Matterhorn schauen... Das Designerbü­ro Pininfarin­a arbeitet eigentlich für Maserati und Ferrari – und macht nun auch in Gondeln.

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