Pöttmeser Ärztehaus nimmt im Dezember Betrieb auf
Medizin Vier örtliche Praxen ziehen in den nächsten Wochen ein. Kommune investierte fünfeinhalb Millionen Euro
Pöttmes Die Schlüssel sind übergeben, bereits im Dezember sollen im neuen Pöttmeser Ärztehaus die ersten Patienten behandelt werden. Rund fünfeinhalb Millionen Euro hat das schmucke Gebäude im Ortskern gekostet, das die 7000-Einwohner-Gemeinde in kommunaler Regie errichtet hat. Vier Arztpraxen, die schon bisher in der Marktgemeinde im Norden des Landkreises Aichach-Friedberg angesiedelt waren, haben sich eingemietet: drei Allgemeinarztpraxen und ein Rheumatologe, zu dem Patienten aus der ganzen Region kommen, da Ärzte seiner Fachrichtung rar gesät sind.
In den nächsten Wochen ziehen die Mediziner nach und nach aus ihren bisherigen Praxen in die neuen Räume. Die Gemeinde hat mit ihnen zum Teil Mietverträge mit einer Laufzeit von bis zu 15 Jahren abgeschlossen. Das erklärte Ziel war von Beginn an, die Ärzte im Ort zu halten und so die wohnortnahe medizinische Versorgung zu sichern. Im Wittelsbacher Land gibt es bereits einige Gemeinschaftspraxen und Ärztehäuser; in Pöttmes aber entstand nun das erste kommunale Projekt dieser Art.
Die Sorge, die Allgemeinmediziner in der Gemeinde oder ihre späteren Nachfolger könnten abwandern, hatte vor der Kommunalwahl 2014 alle drei Fraktionen des Gemeinderats umgetrieben. Sie nahmen das Ärztehaus daher allesamt in ihre Wahlprogramme auf. Vier Praxen mit Allgemeinmedizinern gab es im Ort, als die Bauarbeiten im Frühjahr 2017 begannen. Zuvor hatten sich mehrere Anläufe zerschlagen. Unter anderem im Frühjahr 2013. Schon damals waren die örtlichen Mediziner mindestens Ende 50, andere weit über 60 Jahre alt.
Die Kommunalpolitiker befürchteten, die Ärzte würden eines Tages nach und nach in den Ruhestand gehen und keine Nachfolger für ihre Praxen finden beziehungsweise die Nachfolger würden in größere Städte umziehen und die Arztsitze unwiederbringlich mitnehmen. Mittlerweile sind einige der Praxen übergeben. So mancher Nachfolger hatte auch das geplante Ärztehaus im Blick.
Es ist behindertengerecht gebaut, verfügt über Heiz- und Kühldecken, zum Teil über eine Fußbodenheizung und ist an die örtliche Fernwärme angeschlossen. Jeder Raum hat einen eigenen Thermostat, eine riesige Lüftungsanlage unterm Dach sorgt für die Be- und Entlüftung des Gebäudes. Ein Aufzug führt in die oberen Etagen. Die Fenster sind dreifach verglast. Für die Mitarbeiter gibt es sogar eine kleine Dachterrasse.
Ende Januar soll das Ärztehaus mit einem Tag der offenen Tür offiziell eröffnet werden. Seinen Betrieb nimmt es schon früher auf. Ab 14. Dezember will einer der Allgemeinmediziner seine ersten Patienten im neuen Haus empfangen.