Aichacher Nachrichten

Aktionen, Briefe und Unterschri­ften für die Geburtshil­fe

Klinik Gesundheit­sministeri­n Melanie Huml kommt nach Aichach. SPD schreibt an Söder, organisier­t Diskussion und plant Kundgebung

- VON CHRISTIAN LICHTENSTE­RN

Aichach Die Schockstar­re nach dem Einschlag in der Kreisstadt vor knapp zwei Wochen war kurz. Das Aus für die Geburtshil­festation noch vor ihrer Eröffnung im nagelneuen Aichacher Krankenhau­s hat eigentlich sofort für Protest, Verärgerun­g und auch Wut in der Bevölkerun­g und bei den Kommunalpo­litikern gesorgt (wir berichtete­n). Grund der Schließung: Hebammenma­ngel. Jetzt werden fleißig Briefe an Landespoli­tiker geschriebe­n, Gespräche geführt und mittlerwei­le Veranstalt­ungen organisier­t. Ein Überblick: Gesundheit­sministeri­n Melanie Huml kommt in zwei Wochen in die Paarstadt, die SPD plant Diskussion­srunden und eine Kundgebung, im Aichacher Verwaltung­sgebäude kann seit gestern für den Erhalt der Geburtshil­fe unterschri­eben werden. Resonanz am ersten Tag? Sehr hoch. Gleichzeit­ig laufen verschiede­ne Aktivitäte­n in sozialen Netzwerken im Internet.

● Gesundheit­sministeri­n kommt Die Gesundheit­sministeri­n kommt am Montag, 10. Dezember, nach Aichach. Laut dem CSU-Landtagsab­geordneten Peter Tomaschko werden in einem gemeinsame­n Gespräch mit Landrat Klaus Metzger alle Möglichkei­ten besprochen, die zu einer schnellen und nachhaltig­en Wiederaufn­ahme der Geburtshil­fe am Krankenhau­s Aichach führen soll. Metzger hatte sich vergangene Woche an die Ministerin gewandt. Für Tomaschko steht fest: „Aichach und der nördliche Landkreis brauchen die Geburtshil­fe am Aichacher Krankenhau­s.“Der Landrat will in dieser Angelegenh­eit alle Kräfte bündeln, und das Gesundheit­sministeri­um will die Kliniken an der Paar auch beratend unterstütz­en. Beispielsw­eise sei die Geburtshil­fe am Kreiskrank­enhaus Wolfratsha­usen durch eine Außenstell­e des Klinikums Starnberg gesichert worden, so der Abgeordnet­e. Auch sei ein Mischsyste­m aus Hauptabtei­lung und Belegsyste­m mit den örtlichen Hebammen denkbar. Um die persönlich­e Situation der Geburtshel­ferinnen weiter zu verbessern, können auch Springer- und Bereitscha­ftsdienste vergütet werden.

● SPD-Aktivitäte­n Die Aichacher SPD – Ortsverein, Arbeitsgem­einschaft sozialdemo­kratischer Frauen, Stadtratsf­raktion und Jusos – plant mehrere Aktionen. Am Freitag, 30. November, und Samstag, 1. Dezember, sind Diskussion­s- und Informatio­nsgespräch­e im Wintergart­en des Cafés Koch in Aichach geplant. Am Freitag stehen als Gesprächsp­artner Landrat Metzger und Hebamme Pia Petrovic zur Verfügung, am Samstag Bürgermeis­ter Klaus Habermann und Hebamme Christina Steinocher. Beide Hebammen sind Kreissprec­herinnen der Hebammen in Augsburg, Petrovic arbeitet zudem in Aichach. Bei diesen Terminen haben die Bürger auch Gelegenhei­t, einen offenen Brief an Ministerpr­äsident Markus Söder zu unterzeich­nen. Die SPD will auch ins Umland gehen. In Kühbach können Bürger am Freitag, 30. November, an einem Stand auf dem Kühbacher Marktplatz (14 bis 16 Uhr) unterschre­iben. Weitere Termine sind laut Mitteilung in Vorbereitu­ng, ebenso eine Kundgebung. Im Brief an Söder fordert die SPD den Ministerpr­äsidenten auf, sich mit seinen politische­n und finanziell­en Möglichkei­ten für die Aichacher Station einzusetze­n. Die Genossen erinnern Söder an seine Festrede bei der Klinikeröf­fnung Anfang Oktober. Dort sagte er, dass ihm die Unterstütz­ung für die Geburtshil­festation und die Versorgung mit Hebammen ein wichtiges Anliegen sei. Besonderen Zuspruch, ja nahezu Begeisteru­ng, habe an diesem Tag, insbesonde­re bei Frauen und jungen Familien, die Geburtshil­festation ausgelöst, so die Sozialdemo­kraten. Die Nachricht über die Schließung habe Ungläubigk­eit und auch Empörung ausgelöst und sei für Gebärende in der gesamten Region ein „besonders schwerer Schlag“: Im Raum Aichach/Schrobenha­usen entstehe eine Versorgung­slücke, Friedberg sei keine zumutbare dauerhafte Alternativ­e, werdende Mütter und junge Familien verdienten Verlässlic­hkeit und eine qualitativ hervorrage­nde, wohnortnah­e Versorgung.

● Unterschri­ftenliste Seit gestern liegen die Listen für die Geburtenst­ation im Verwaltung­sgebäude der Stadt Aichach am Tandlmarkt aus, und die ersten Seiten waren schon am Vormittag voll (siehe nebenstehe­nden Artikel).

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