„Jede Stimme zählt“
Geburtshilfestation Die Stadt Aichach will die Schließung mit einer Unterschriftensammlung verhindern. Die Unterstützung ist groß
Aichach Maria Glas ist sichtlich aufgebracht über die Schließung der Geburtshilfestation im Aichacher Krankenhaus. „Für eine große Stadt wie Aichach gehört eine eigene Geburtshilfestation eigentlich dazu.“Die Aichacherin kann nicht nachvollziehen, wieso die Station im neu gebauten Krankenhaus schließt, bevor sie überhaupt eröffnet. „Das gehört für mich zur Standardversorgung dazu. In solchen Fällen sollten kommerzielle Gründe nicht mehr wichtig sein.“
So wie Maria Glas ergeht es am gestrigen Montag vielen. Im Foyer des Verwaltungsgebäudes der Stadt am Tandlmarkt liegt seit gestern eine Unterschriftenliste für den Erhalt der Geburtshilfestation aus. Sie soll nach Aussage des Ordnungsamtsleiters Manfred Listl noch etwa zwei Wochen dortbleiben. Schon am ersten Tag war der Andrang groß. Bis zur Schließung des Amts am Nachmittag ist die Liste mit vielen Namen gefüllt. Über 150 Menschen sprechen sich für den Erhalt der Sta- tion aus. Einige unter ihnen haben selbst im Aichacher Krankenhaus Kinder bekommen, andere kennen wiederum welche, die von der Schließung betroffen sind. Darüber hinaus gibt es auch Bürger, die selbst keine Kinder haben, sich aber für den Erhalt der Geburtshilfestation einsetzen.
Ernst Hirmer ist am Vormittag im Verwaltungsgebäude. „Ich möchte etwas bewegen“, erklärt er seine Gründe. „Als in Schrobenhausen die Geburtshilfestation geschlossen hat, verlief die Unterschriftenaktion irgendwie im Sand.“Das möchte er in Aichach verhindern. „Jede Stimme zählt“, betont er. Ihm ist es für die zukünftige Generation wichtig, sich für den Erhalt der Station einzusetzen. „Wo sollen werdende Mütter sonst hin? Friedberg?“Die Distanz zum nächsten Krankenhaus könne für werdende Mütter zum Problem werden. Andrea und Heinz Fingler sind der gleichen Meinung: „Eine Stunde Fahrzeit zum nächsten Kranken- haus ist für Frauen, die in den Wehen liegen, oft nicht mehr möglich.“Sie sind der Meinung, dass „für Aichach eine Geburtshilfestation möglich sein sollte“.
Eine Frau möchte die Unterschriftenliste gerne im Fitnessstudio einer Freundin auslegen, das sich speziell auf das Training von Müttern und ihrer Kinder konzentriert. Manfred Listl bestätigt das große Interesse an der Unterschriftensammlung: „Wir überlegen, die Listen auch an anderen Orten auszulegen.“Es gebe einige Anfragen, die Listen selbst zu verteilen, sagt Listl. Er sieht darin kein Problem. „Die Listen müssen nur wieder zu uns zurück.“Online funktioniere die Unterschriftenaktion allerdings nicht, merkt er an, da die fehlende Unterschrift das Problem darstelle.
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Öffnungszeiten Das Verwaltungsgebäude ist Montag bis Freitag von 8 bis 12.30 Uhr, Montag und Dienstag von 13.30 bis 16 Uhr sowie Donnerstag von 13.30 bis 18 Uhr geöffnet.