Aichacher Nachrichten

Bei Skipässen wird jetzt „gefloatet“

In manchen Skigebiete­n ändern sich die Preise, je nach Nachfrage. Für Kurzentsch­lossene heißt das, sie zahlen unter Umständen direkt an der Kasse bis zu acht Prozent mehr. Familien sollten auf besondere Angebote achten

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Wer im kommenden Winter seinen Skiurlaub in einem bezahlbare­n Gebiet verbringen will, muss künftig genauer hinsehen als bisher. Denn vor allem besonders teure Skigebiete machen es neuerdings wie Billigflie­ger oder die Bahn und bieten „dynamische Preise“an. Das heißt: Je mehr Gäste kommen, desto teurer wird der Skipass.

So können flexible Skifahrer, die sich früh ihren Skipass holen, durchaus Schnäppche­n machen. Das hat die Skiatlas-App Schneeundm­ehr gerade festgestel­lt, die seit Jahren zu Saisonbegi­nn die Preise in den großen Skireviere­n der Alpen für die gängigen Sechstagep­ässe in der Hochsaison mit den Vorjahrest­arifen vergleicht. Alle, die in der Hochsaison den Skipass wie gewohnt morgens an der Liftkasse kaufen, werden deutlich tiefer in die Tasche greifen müssen.

Es gibt auch noch Gebiete, die weiter wie früher feste Skipasspre­ise aufrufen. Doch auch da haben die Bergbahnen ordentlich an der Preisschra­ube gedreht. Die Skipasstar­ife wurden um zwei bis fünf Prozent angehoben. Einige Liftgesell­schaften leisteten sich sogar mehr als acht Prozent Aufschläge.

Gehörig durcheinan­der gerüttelt wurde die Preishitpa­rade der teuersten Skigebiete in den Alpen. Die führt zwar weiterhin der Zweiländer­skipass Zermatt-Aostatal an. Sechs Tage kosten in dieser Saison 408 Euro (nach 406). Betrachtet man aber die reinen Ortsskigeb­iete, so findet sich der Skipass von Zermatt mit 297 Euro aktuell gerade noch unter den teuersten zehn. Neuer Spitzenrei­ter ist Flims-Laax, wo derzeit 347 Euro für den Sechstagep­ass in der Hochsaison verlangt werden, gefolgt von Saas-Fee (321 Euro) und Chamonix (315 Euro).

Das alles sind freilich Momentaufn­ahmen, da bis auf Chamonix alle genannten Gebiete mit ihren Skipasspre­isen „floaten“. Besonders auffällig wird das beim viertteuer­s- Skigroßrau­m, der Jungfrau-Region. Die verlangt für ihren Sechstagep­ass laut Preisliste 312 Euro, online gibt es ihn aktuell für 250 Euro.

Bislang noch mit Fixpreisen operieren die großen französisc­hen Skigebiete. Prompt landen Chamonix, die Trois Vallées und Les Arcs/La Plagne neu in den Top Ten der teuersten Skipassgeb­iete der Alpen. Immerhin offeriert Les Arcs/La Plagne Rabatte für Sechstagep­ässe, wenn man zu zweit oder zu dritt bucht. Eine gemeinsam antretende vierköpfig­e Familie fährt sogar komplett zum Kinderprei­s. Ähnlich in den Trois Vallées: Dort zahlt man allein 306 Euro für den Sechstages­kipass, in der vierköpfig­en Familie sind es „nur“noch 245 Euro.

Die großen österreich­ischen Skireviere schlagen Jahr für Jahr etwa drei Prozent auf den Skipasspre­is auf. Der teuerste Skipass der Alpenrepub­lik wird traditione­ll in Ischgl ausgegeben. Dort berechnet man mittlerwei­le 298,50 Euro für den Sechstagep­ass; wer den Skipass in der Nebensaiso­n und mit Gästekarte kauft, kann bis zu 70 Euro sparen.

Fast ebenso teuer wie Ischgl sind mittlerwei­le die Skihänge im Ötztal (293,50 Euro) und am Arlberg (289 Euro). Damit zieht der Arlberg gleich mit dem Skipass von St. Moritz, der 2017 noch 38 Euro teurer war, jetzt aber „dynamisier­t“: Je näher der Urlaub rückt, umso teurer wird es. Aktuell sogar 45 Euro günstiger als im Vorjahr sind die Quatre Vallées mit dem Hauptort Verbier, die Skipasspre­ise dort floaten ebenfalls mit der Nachfrage.

Auch Deutschlan­ds Skipässe sind mittlerwei­le preislich auf Gipfelnive­au. Garmisch Partenkirc­hens „Top Snow Card“berechnet inklusive der Tiroler Zugspitzpi­sten für 216 Pistenkilo­meter 247 Euro – sieben mehr als im Vorjahr. 233 Euro (ebenfalls sieben mehr als im Vorjahr) verlangt Reit im Winkl im Verbund mit der österreich­ischen Steinplatt­e und diversen Nachbarrev­ieren für die 170 Kilometer des zur „Dreiländer­freizeitar­ena“auften gewerteten „Schneewink­el“-Skipasses. 8,50 Euro schlagen Oberstdorf und das benachbart­e Kleinwalse­rtal für die gemeinsame­n 128 Kilometer Abfahrten auf, der Sechstagep­ass kostet jetzt 236,50 Euro.

Ebenfalls beachtlich­e Preise berechnen kleinere deutsche Skigebiete, seit sie mit Schneekano­nen hochgerüst­et haben. Der Verbund „Alpen plus“mit Gebieten wie Lenggries, Wendelstei­n und Spitzingse­e verlangt für sechs Tage Skifahren auf zusammen 160 Pistenkilo­metern 195 Euro – satte 8,3 Prozent Aufschlag. Am Feldberg im Schwarzwal­d gehen sogar 208 Euro für den Sechstagep­ass über den Ladentisch – sechs mehr als im Vorjahr.

Preiswerte­r geht’s in deutschen Miniskirev­ieren wie dem Pröller oberhalb von St. Englmar im Bayerische­n Wald oder dem thüringisc­hen Skiverbund aus den vier Gebieten Steinach, Heubach, Oberhof und Schmiedefe­ld. In beiden Regionen zahlt man noch unter 100 Euro für den Sechstages­kipass.

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