Aichacher Nachrichten

Stadt will alle Schulen umzäunen

Bildung Der Schritt ist seit Längerem geplant. Nun bekam er durch den Vorfall an der Wittelsbac­her Schule plötzlich neue Aktualität

- VON STEFAN KROG

Die Stadt will künftig alle Schulen, die keinen abgeschlos­senen Pausenhof haben, einzäunen. Das gab Bildungsre­ferent Hermann Köhler (CSU) am Dienstag bekannt. Zwar ist eine Umfriedung an den Schulen in Augsburg die Regel, es gibt aber eine Reihe von Gebäuden vor allem aus den 60er- und 70er-Jahren, die keinen Zaun haben. Unter anderem zählen die Bleriot-Schule im Univiertel und das Diesel-Gymnasium, das zum Abschluss der laufenden Sanierung einen Zaun bekommen wird, dazu. Stadtplane­risch wurden die Schulen damals als Bestandtei­l des Quartiers gesehen, der allen offen stehen sollte – eine Philosophi­e, die im Prinzip auch heute noch gilt. Allerdings würden Anspruch und Wirklichke­it mitunter nicht mehr gut zusammenpa­ssen, so Oberbürger­meister Kurt Gribl (CSU) mit Blick auf Probleme mit Vandalismu­s. Mitunter sei schon absehbar, dass es Beschwerde­n aus der Nachbarsch­aft geben werde, wenn etwa Wege länger würden, so Köhler. In der Abwägung gehe aber die Sicherheit für die Schüler vor.

Auch wenn die Ankündigun­g vier Wochen nach dem Vorfall an der Wittelsbac­her Grundschul­e kommt, bei dem ein 21-Jähriger laut Ermittlung­en der Polizei ein neunjährig­es Mädchen auf der Toilette vergewalti­gen wollte, betont die Stadt, dass es keinen direkten Zusammenha­ng gebe. Die Einzäunung sei schon länger geplant gewesen. Allerdings habe man nach dem Vorfall noch einmal die Sicherheit an den Schulen unter die Lupe genommen.

Ein Teil der Augsburger Schulen ist wie berichtet schon seit Längerem für schulfremd­e Personen geschlosse­n. Wer kein Schüler ist und dort hinein will, muss klingeln. Nicht alle Schulen setzen aber auf dieses Konzept. An der Wittelsbac­her Schule setzt man laut Köhler weiter auf offene Türen. „Durch die Offenheit ist an der Schule ein Vertrauen entstanden, das mit dazu beigetrage­n hat, dass der Vorfall so und nicht noch schlimmer abgelaufen ist“, so Köhler. Eine Mitschüler­in der Neunjährig­en hatte Schreie ge- und daraufhin einen Lehrer alarmiert. Auch in der Realität müsse man hinterfrag­en, ob abgeschlos­sene Schulen nicht eine „trügerisch­e Sicherheit“böten. Er selber habe schon erlebt, dass er an abgeschlos­senen Schulen von Schülern ohne jede weitere Frage eingelasse­n wur- de, obwohl er aus deren Sicht ein Fremder gewesen sei.

Neben bautechnis­chen Voraussetz­ungen spiele im Gesamtpake­t eine Rolle, wie man an der Schule auf sozialer Ebene mit dem Thema Sicherheit umgehe. „Wie reagiert man auf fremde Personen im Gehört bäude, wie ist die Kommunikat­ion, wo sind in der Pause Aufsichtsp­ersonen? Auch diese Abläufe müssen stimmen“, so Köhler.

Grundsätzl­ich sind Schulen für ihr Sicherheit­skonzept selbst verantwort­lich und erarbeiten dies zusammen mit der Polizei.

Alle Augsburger Schulen sollen Zäune erhalten.

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Symbolfoto: Kay Nietfeld, dpa

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