Sanierung sticht Neubau aus
Wie es mit den Schulen am Alten Postweg weitergeht
Es geht um Summen, die sich rund um 100 Millionen Euro bewegen. Genau kann dies gegenwärtig keiner beziffern, weil es sich um Hochrechnungen handelt. Nun hat sich der Stadtrat aber – wie erwartet – festgelegt. Augsburgs größter Schulkomplex, das Schulzentrum mit Fachoberschule, Berufsoberschule und Reischlescher Wirtschaftsschule am Alten Postweg, wird saniert. Ein Neubau, der als Alternativvariante im Rennen war, ist somit kein Thema mehr. So hat es der Stadtrat entschieden. Gegenstimmen kamen von der Ausschussgemeinschaft und Pro Augsburg.
Einen Haken gibt es noch: Die Regierung von Schwaben als Genehmigungsbehörde muss dem Vorhaben zustimmen. Dies hängt damit zusammen, dass nach den Förderrichtlinien eine Sanierung nicht teurer sein darf als ein Neubau. Gegenwärtig kalkuliert die Stadt mit Sanierungskosten von mindestens 88 Millionen Euro. Dieser Wert ist vorerst für eine minimale Bauzeit von dreieinhalb Jahren ab 2020 gerechnet. Fraglich ist, ob das Vorhaben sich in dieser kurzen Zeit umsetzen lässt. Falls nicht, wird’s teurer. Für einen Neubau am jetzigen Standort sind Kosten von 109 Millionen Euro ausgerechnet worden. Dieser Betrag beinhaltet nicht die Ausgaben für die Sporthalle. Bei der Sanierung kommen zu den 88,5 Millionen weitere 20,5 Millionen Euro für die Sanierung der Turnhalle und der Sportanlage dazu. Insgesamt liegen die Kosten also bei 109 Millionen Euro.
Bildungsreferent Hermann Köhler (CSU) sagt, dass ein Neubau an einem anderen Standort geprüft worden sei. Allerdings stehe kein geeignetes Grundstück zur Verfügung, das verkehrstechnisch günstig gelegen sei. Man müsse zudem sehen, dass es sich um ein Areal handeln müsse, das mehr als 2300 Schüler aufnehmen soll. Der Standort am Alten Postweg biete derzeit genügend Parkplätze, da viele Schüler mit dem Auto kämen. Zudem liege der Schulkomplex direkt an der Straßenbahnlinie 3.
In der Stadtratssitzung verwies Baureferent Gerd Merkle (CSU) auf die Größe des Schulkomplexes. Es handle sich um ein Areal mit knapp 7,5 Hektar. Das seien mehr als zehn Fußballfelder. Auch Merkle betonte, dass ein alternatives Grundstück verkehrstechnisch angebunden sein müsse. In der Aussprache nannte Thomas Lis (Pro Augsburg) das Werksgelände von Fujitsu als möglichen Standort. Er sei bestens verkehrstechnisch erschlossen. Es sei nicht erfreulich, dass der Konzern den Standort im Herbst 2020 schließen wolle, so Lis. Wirtschaftsreferentin Eva Weber (CSU) reagierte umgehend: „Es ist das völlig falsche Signal an die Beschäftigten, über dieses Grundstück jetzt zu sprechen.“Das Areal befinde sich zudem im Eigentum von Fujitsu.