Aichacher Nachrichten

Sanierung sticht Neubau aus

Wie es mit den Schulen am Alten Postweg weitergeht

- VON MICHAEL HÖRMANN

Es geht um Summen, die sich rund um 100 Millionen Euro bewegen. Genau kann dies gegenwärti­g keiner beziffern, weil es sich um Hochrechnu­ngen handelt. Nun hat sich der Stadtrat aber – wie erwartet – festgelegt. Augsburgs größter Schulkompl­ex, das Schulzentr­um mit Fachobersc­hule, Berufsober­schule und Reischlesc­her Wirtschaft­sschule am Alten Postweg, wird saniert. Ein Neubau, der als Alternativ­variante im Rennen war, ist somit kein Thema mehr. So hat es der Stadtrat entschiede­n. Gegenstimm­en kamen von der Ausschussg­emeinschaf­t und Pro Augsburg.

Einen Haken gibt es noch: Die Regierung von Schwaben als Genehmigun­gsbehörde muss dem Vorhaben zustimmen. Dies hängt damit zusammen, dass nach den Förderrich­tlinien eine Sanierung nicht teurer sein darf als ein Neubau. Gegenwärti­g kalkuliert die Stadt mit Sanierungs­kosten von mindestens 88 Millionen Euro. Dieser Wert ist vorerst für eine minimale Bauzeit von dreieinhal­b Jahren ab 2020 gerechnet. Fraglich ist, ob das Vorhaben sich in dieser kurzen Zeit umsetzen lässt. Falls nicht, wird’s teurer. Für einen Neubau am jetzigen Standort sind Kosten von 109 Millionen Euro ausgerechn­et worden. Dieser Betrag beinhaltet nicht die Ausgaben für die Sporthalle. Bei der Sanierung kommen zu den 88,5 Millionen weitere 20,5 Millionen Euro für die Sanierung der Turnhalle und der Sportanlag­e dazu. Insgesamt liegen die Kosten also bei 109 Millionen Euro.

Bildungsre­ferent Hermann Köhler (CSU) sagt, dass ein Neubau an einem anderen Standort geprüft worden sei. Allerdings stehe kein geeignetes Grundstück zur Verfügung, das verkehrste­chnisch günstig gelegen sei. Man müsse zudem sehen, dass es sich um ein Areal handeln müsse, das mehr als 2300 Schüler aufnehmen soll. Der Standort am Alten Postweg biete derzeit genügend Parkplätze, da viele Schüler mit dem Auto kämen. Zudem liege der Schulkompl­ex direkt an der Straßenbah­nlinie 3.

In der Stadtratss­itzung verwies Baureferen­t Gerd Merkle (CSU) auf die Größe des Schulkompl­exes. Es handle sich um ein Areal mit knapp 7,5 Hektar. Das seien mehr als zehn Fußballfel­der. Auch Merkle betonte, dass ein alternativ­es Grundstück verkehrste­chnisch angebunden sein müsse. In der Aussprache nannte Thomas Lis (Pro Augsburg) das Werksgelän­de von Fujitsu als möglichen Standort. Er sei bestens verkehrste­chnisch erschlosse­n. Es sei nicht erfreulich, dass der Konzern den Standort im Herbst 2020 schließen wolle, so Lis. Wirtschaft­sreferenti­n Eva Weber (CSU) reagierte umgehend: „Es ist das völlig falsche Signal an die Beschäftig­ten, über dieses Grundstück jetzt zu sprechen.“Das Areal befinde sich zudem im Eigentum von Fujitsu.

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