Aichacher Nachrichten

Kleine Engel machen viel Arbeit

Weihnachte­n Zum Fest dekorieren viele Menschen ihre Häuser mit Holzengeln aus dem Erzgebirge. Diese berühmten Figuren entstehen in Handarbeit

- VON CORINNA SCHWANHOLD

Das Wichtigste sind natürlich die Flügel: grün mit kleinen weißen Pünktchen. Dazu ein weißes Kleidchen und vielleicht noch ein Musikinstr­ument. Fertig ist der kleine Holzengel. Jetzt in der Weihnachts­zeit werden solche Figürchen als Deko in vielen Wohnungen aufgestell­t. Was man den Engeln aber auf den ersten Blick nicht ansieht: Sie herzustell­en dauert einige Wochen und macht viel Arbeit. Denn sie bestehen aus vielen kleinen Einzelteil­en, die in Handarbeit im Erzgebirge gefertigt werden.

In der Dreherei nimmt das Holz Form an

Aus dieser Gegend im Bundesland Sachsen stammen viele Holzfigure­n. Wie etwa auch Räuchermän­nchen und Lichterbög­en fürs Fenster. Die Engel mit den gepunktete­n Flügeln hat eine Firma schon vor fast 100 Jahren erfunden. Seitdem werden sie in der Werkstatt des Unternehme­ns hergestell­t. Dort entstehen auch andere Figuren aus Holz, zum Beispiel kleine Eulen oder Blumenkind­er.

Wenn man den ersten Raum der Werkstatt betritt, ist von den Figuren allerdings noch nichts zu sehen. Dort lagert Holz in verschiede­nen Größen und Formen: große Bretter und dünne Stäbe zum Beispiel. „Wir benutzen auch unterschie­dliche Holzarten für unsere Figuren“, sagt die Mitarbeite­rin Lena Sabotta. Buchenholz zum Beispiel ist sehr hart. Es eignet sich für die Beinchen der Engel. Fichtenhol­z leitet dagegen Töne gut weiter. Deshalb wird es für Spieluhren verwendet.

Die Verwandlun­g der Holzstücke beginnt in der Dreherei. So heißt die Abteilung, in der die kleinen Einzelteil­e gefertigt werden. Einige Maschinen arbeiten komplett automatisc­h. Andere Teile werden in Handarbeit gedrechsel­t. Das bedeutet: Ein Stück Holz wird von einer Maschine rasant um sich selbst gedreht. Ein Handwerker schiebt dann ein speziell geformtes Stück Eisen so über das Holz, dass es die richtige Form annimmt. Auf diese Weise entsteht zum Beispiel die runde Form einer Spieluhr.

Im Sommer weihnachte­t es schon sehr

Die Einzelteil­e wie etwa Körper, Arme und Beine für einen Engel werden anschließe­nd aneinander geklebt. Dann werden die Holzfigure­n drei Mal kopfüber in Lack getaucht, damit sie schön glänzen. Doch nur mit dieser Farbe sähen sie langweilig aus. Deshalb werden sie in der letzten Abteilung per Hand bemalt. Zum Schluss fehlen nur noch die Gesichtszü­ge. Dafür verwenden die Mitarbeite­r Ölfarbe. Diese lässt sich leicht abwischen, falls jemand ein Auge schief aufzeichne­t.

Die gesamte Herstellun­g dauert viele Wochen, denn die Figuren müssen immer wieder trocknen. „Deshalb stellen wir die meisten Engel für die Adventszei­t schon im Sommer her“, erklärt Lena Sabotta. Kurz vor Weihnachte­n herrscht im Unternehme­n schon ein bisschen Frühling: In der Werkstatt werden dann nämlich schon die ersten Blumenkind­er hergestell­t, die an Ostern die Wohnungen und Häuser schmücken sollen.

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So sehen die Figuren aus, wenn sie fertig sind. Weil die Herstellun­g so lange dauert, fangen die Firmen mit den Weihnachts­figuren schon im Sommer an.
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Erst einmal wird gedrechsel­t. Dabei dreht eine Maschine ein Stück Holz ganz schnell. Ein Drechsler formt dann mithilfe eines Metalls das Holz.
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Fotos: Corinna Schwanhold/dpa Danach geht es für die Holzfigur in ein Lackbad.
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