Auf dem Pferd hat sie alles im Griff
Sportporträt Sophie Erdt und ihr Pferd Henrico sind seit rund zehn Jahren ein unschlagbares Gespann. Die 17-Jährige gehört zu den besten Dressureitern im Bezirk Schwaben. Warum es die Mainbacherin 2019 aber ruhiger angehen lässt
Hollenbach-Mainbach Sophie Erdt aus Mainbach ist ein ganz normales Mädchen, das auf das Gymnasium geht, mit Freunden ausgeht, Konzerte besucht, aber eben auch reitet. Gut strukturiert und gut organisiert muss die Zeit dann sein. Disziplin und Ausdauer sind die Voraussetzungen für alle Ziele, ob Schule oder Sport.
Immer ruhig, überlegt, ausgeglichen, immer freundlich und hilfsbereit tritt sie ihrem Umfeld gegenüber auf. Seit Sophie Erdt sechs Jahre alt ist, reitet sie. Bereits mit neun Jahren nahm sie am schwäbischen Pony-Preis in der Dressur-Klasse E teil und konnte sich dort auf den dritten Rang platzieren. Mit zwölf Jahren wurde sie in den schwäbischen Pony-Dressurkader aufgenommen. Dass sie den Reitsport selbst in der Oberstufe des Deutschherren-Gymnasiums in Aichach noch so intensiv betreiben kann, hat sie der Unterstützung ihrer Eltern und ihrer Trainerin Sylvia Stumpf zu verdanken, sagt sie. Ihre Eltern unterstützen sie im Alltag sehr, da sie ihren Tagesablauf mit Schule, Reiten und auch Freunden sonst nicht unter einen Hut bekommen würde. Dafür ist sie sehr dankbar. Fünf- bis sechsmal die Woche kümmert sie sich um ihr Pferd, das im Reitstall ihres Vereins in Thierhaupten steht. Zum Alltag gehört dabei nicht nur das Reiten, auch die tägliche Zuwendung, Pflege und Fütterung des Pferdes sowie die Pflege des Zubehörs sind nötig.
Seit 2012 trainiert Erdt mit Sylvia Stumpf. Sie bereitet das Duo auf Turniere vor und steht auch emotional zur Seite. Über ihren Schützling sagt die erfahrene Reiterin: „Sophie ist eine gefühlvolle und ehrgeizige Reitschülerin, die intelligent das Erlernte zielstrebig im Unterricht umsetzt, um immer besser zu werden. Der zuverlässige und gewissenhafte Umgang mit Henrico zeichnet sie aus.“Zweimal pro Woche wird trainiert, vor einem Turnier kann es auch mehr sein. „Aus jeder Trainingseinheit kann ich etwas mitnehmen. Aber auch ein Ausritt oder Spaziergang gehören wie der tägliche Koppelgang zu unserem Programm. Denn jeder muss auch mal seine Seele baumeln lassen – sowohl Pferd als auch Reiter“, so Erdt.
Mit zehn Jahren hat sie ihr Erfolgspony bekommen. Mit ihm startete sie in zahlreichen L-Dressuren und Pony-FEI-Prüfungen, in denen Siege und gute Platzierungen heraussprangen. Henrico sei kein einfaches Pony, doch hat er ihr gerade dadurch sehr viel beigebracht. „Die Zeit im schwäbischen Ponydressurkader war wahnsinnig schön, mit vielen tollen Erlebnissen, wie zum Beispiel Kaderlehrgänge, Ponymeisterschaften oder auch die alljährlichen Landesponyturniere“, schwärmt Sophie Erdt. Besonders schön war das Landesponyturnier 2017 in Kreuth, auf dem sich Sophie mit Henrico, mit zwei weiteren Paaren, für Schwaben Bronze in der L-Dressur-Tour sichern konnte. „Natürlich gab es auch immer mal wieder Misserfolge – die gehören aber zum Sport einfach dazu. Trotzdem ist die Ponykaderzeit, die bei mir altersbedingt 2017 endete, einfach etwas ganz Besonderes“, schwärmt sie.
Nun ist die 17-Jährige in die nächste Klasse eingestiegen, und in ihrer dritten M-Dressur konnte sie sich mit ihrem Henrico bereits in dieser Turniersaison auf den dritten Rang platzieren. Die Freude war groß, besonders weil es nicht nur ihr erster Start in die Dressurklasse M war, sondern auch Henricos. Neben dem Reitsport verbleibt für andere Hobbys nur noch begrenzt Zeit. „Meine restliche Freizeit verbringe ich gerne mit Freunden und mit meiner Familie.“Etwas anderes als
Reiten kam für die Mainbacherin nicht infrage: „Da ich mit Pferden und dem Reitsport aufgewachsen bin, war Reiten schon von Kind an meine Leidenschaft.“Besonders die Verbindung zu den Pferden fasziniert die 17-Jährige. „Das Besondere am Reitsport ist, dass man es nicht mit einem Sportgerät zu tun hat, sondern mit einem Lebewesen mit eigenem Charakter. Es ist zwar ein sehr zeitintensives Hobby, jegemeinsame doch gibt es einem auch sehr viel“, so die Schülerin, die genau weiß, worauf es ankommt. „Es ist ein Sport, der viel Einfühlsamkeit, Disziplin, Körpergefühl und Vertrauen verlangt. Eins zu werden mit seinem Sportpartner, ist etwas Besonderes.“
Trotz ihrer Erfolge will es die Mainbacherin 2019 ruhiger angehen lassen. „Wegen meinem Abitur. In M-Dressuren möchte ich aber trotzdem starten. Wie es dann weitergeht, wird sich ergeben.“Sophie Erdt, die Verantwortung übernimmt und nicht nur ihr sportliches Ziel im Auge hat, hat aber schon Pläne für ihre Zukunft. Sie möchte nach dem Abitur 2019, wenn möglich, ein Freiwilliges Soziales Jahr in einem Kinderheim absolvieren und dann studieren. „Vielleicht auch dual“, sagt sie, während sie Karotten in das Abendmüsli für ihr Pony schnippelt.