Aichacher Nachrichten

Kreis-Fans tippen auf umkämpfte EM

Handball Heute beginnt die Europameis­terschaft der Frauen in Frankreich. Die deutsche Nationalma­nnschaft steigt erst am Samstag in das Turnier ein. Was die Experten im Wittelsbac­her Land dem Team zutrauen und wen es zu schlagen gilt

- VON JOHANN EIBL

Aichach Das Jahr 2018 neigt sich seinem Ende zu. Das merkt man auch daran, dass im Sport die meisten Titel schon vergeben sind. Ein paar große Veranstalt­ungen sind noch nicht abgehakt im Terminkale­nder. Beispielsw­eise die Handball-Europameis­terschaft der Frauen, die vom 29. November bis zum 16. Dezember in Frankreich ausgetrage­n wird. Wer diese Veranstalt­ung (noch) nicht im Blickfeld hat, der muss sich nicht gleich als Sportmuffe­l fühlen. Denn mit Sicherheit haben hierzuland­e nur wenige Fans bereits daran gedacht, dass in den nächsten Wochen die Handballer­innen den kontinenta­len Champion küren.

Martin Fischer zeigt echtes Interesse daran. Der Trainer der ersten Frauenmann­schaft in der Handballab­teilung des TSV Aichach nennt aber auch gleich einen wichtigen Aspekt, warum die Blicke nicht gleich reflexarti­g zu unserem Nachbarlan­d schweifen, wenn es um diesen Frauenspor­t geht: In den Medien war bisher nur ausgesproc­hen selten die Rede von der EM. Fischer stellt einen Vergleich mit dem Vorlauf zu einem anderen Sport an: „Im Fußball wird jeder Tag runtergezä­hlt.“In der Tat merkt man hier ganz gravierend den Unterschie­d zum König Fußball, der das Geschehen medial beherrscht, wesentlich dominanter als noch vor zwei oder drei Jahrzehnte­n.

Geht es um die Chancen der deutschen Frauen, dann gerät Fischer sichtlich ins Grübeln: „Ganz schwer einzuschät­zen. Bei einer Heim-WM hofft man, dass die Mannschaft das Halbfinale oder das Finale erreicht.“Dass das Team des Deutschen Handball-Bundes ganz vorne mitspielen kann, das will er nicht in Abrede stellen, hebt aber auch warnend den Zeigefinge­r: „Da muss schon alles zusammenko­mmen, und es muss super laufen. Da würde ich nicht die letzten Euros drauf geben.“In der Auftaktpar­tie trifft Deutschlan­d an diesem Samstag in Brest auf Norwegen; wer dieses nur vom Fischen her kennt, dem sei gesagt: Norwegen ist der Rekordeuro­pameister und gleichzeit­ig der Titelverte­idiger. Verständli­ch daher, wenn Martin Fischer „gleich von einem Gradmesser“spricht: „Ich hoffe, dass wir ein gutes Turnier spielen. Aber vielleicht ist da mehr der Wunsch dabei.“Die weiteren Gruppengeg­ner für die Truppe von Bundestrai­ner Henk Groener heißen Rumänien und Tschechien. Die ersten drei Teams in jeder Gruppe qualifizie­ren sich für die Hauptrunde, wobei sie die Punkte aus den Vergleiche­n gegeneinan­der mitnehmen. Und vom 14. bis zum 16. Dezember werden in Paris die Finalspiel­e ausgetrage­n.

Tini Wonnenberg hat sich zwar seit gut zwei Jahrzehnte­n einen hervorrage­nden Namen als Handballer­in gemacht. Kommt die Rede aber auf den europäisch­en Titelkampf, outet sie sich keineswegs als Insiderin: „Da bin ich gar nicht so informiert.“Die Vorbereitu­ng des deutschen Teams sei gar nicht so schlecht geLand wesen, erklärt die ungemein routiniert­e Rückraumak­teurin. Ist vorgesehen, dass man im Team des TSV Aichach mal ein WM-Spiel gemeinsam verfolgt? „Das kann schon sein. Der Martin (Fischer) ist da sehr empfänglic­h.“Der Trainer hat schon klargemach­t, dass er entspreche­nde Pläne hat. In erster Linie, um mal wieder was außerhalb der Sporthalle zusammen zu machen. Vielleicht auch mit dem kleinen Nebeneffek­t, dass man dabei was lernen könnte. Wobei der Unterschie­d zur Bezirksobe­rliga im Wittelsbac­her Land natürlich ein enormer ist. In einem Punkt aber besteht relative Einigkeit. Fischer kann sich nicht vorstellen, dass man in der 1. Frauen-Bundesliga vom Handball leben kann, natürlich ebenso wenig wie in den Niederunge­n der BOL. Bei den Titelkandi­daten in Frankreich hat Wonnenberg eine klare Meinung: „Deutschlan­d sicher nicht, leider.“Die Teams aus Skandinavi­en würden stets eine gute Rolle spielen, auch die Französinn­en.

Tini Wonnenberg

 ?? Foto: Swen Pförtnerov­a, dpa ?? Julia Behnke (links gegen Russlands Plina Kuznetsova) und die deutsche Handball-Nationalma­nnschaft steigen bei der Europameis­terschaft in Frankreich erst am Samstag ein. Gegner ist ausgerechn­et Titelverte­idiger und Rekordcham­pion Norwegen. So schätzen die Experten in Aichach-Friedberg die Lage ein.
Foto: Swen Pförtnerov­a, dpa Julia Behnke (links gegen Russlands Plina Kuznetsova) und die deutsche Handball-Nationalma­nnschaft steigen bei der Europameis­terschaft in Frankreich erst am Samstag ein. Gegner ist ausgerechn­et Titelverte­idiger und Rekordcham­pion Norwegen. So schätzen die Experten in Aichach-Friedberg die Lage ein.
 ??  ?? Martin Fischer
Martin Fischer
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany