Jugendhilfekosten steigen weiter
Etat Jeder zehnte Euro des Verwaltungshaushalts des Landkreises geht mittlerweile in diesen Bereich. Eine Entwicklung über Jahrzehnte hinweg
Aichach-Friedberg Die Zahl der Kinder und Jugendlichen im Wittelsbacher Land ist trotz stetigem Bevölkerungswachstum durch die demografische Entwicklung gesunken. Die Kosten für die Jugendhilfe des Kreises steigen dagegen seit Jahren an: Seit 2002 hat sich das Budget für die Jugendhilfe mehr als verdreifacht. Der Einzeletat des Jugendamts ist schon seit Langem einer der Größten im Kreishaushalt – jeder zehnte Euro des Verwaltungsetats geht 2019 in diesen Bereich.
Das Jugendamt plant für nächstes Jahr mit 12,4 Millionen Euro. Das ist rund eine Million Euro mehr als in diesem Jahr. An den Ausgaben für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge liegt die Steigerung nicht. Dieser Ansatz geht um weitere 400000 Euro zurück auf 1,5 Millionen für die Betreuung von rund 40 Jugendlichen. Diese Kosten werden dem Landkreis komplett vom Staat ersetzt. Zum Höhepunkt der Flüchtlingskrise kalkulierte das Amt 2016 noch rund vier Millionen Euro für diese Aufgaben ein. Dafür steigen seit einigen Jahren die Ausgaben für die sogenannten Eingliederungshilfen – unter anderem für die Schulbegleitung. Das ist eine Eins-zu-eins-Betreuung, die es behinderten Schülern ermöglicht, am Unterricht teilzunehmen. Ihre Zahl ist von 15 im Jahr 2014 auf 35 in diesem Jahr gestiegen. Der Ansatz für diese Fälle wurde auf 550000 Euro erhöht. In diesen Bereich fallen aber auch Kosten für Therapien und pädagogische Unterstützung für Kinder mit sogenannten Teilleistungsstörungen wie Legasthenie, Dyskalkulie, Autismus oder Aufmerksamkeitsstörungen. Auch hier nehmen die Fallzahlen zu. Die generelle Entwicklung bei der Zahl der Fälle und damit auch der Kostenentwicklung in der Jugendhilfe bereitet den Kreispolitikern seit vielen Jahren Sorge. Zum Vergleich die Ansätze der Jugendetats früherer Jahre: für 2013 kalkulierte das Amt mit 8,1 Millionen Euro, 2011 waren es 7,1 Millionen, 2008 noch 5,8 Millionen und 2002 waren es 3,8 Millionen Euro. Der Ansatz für 2019 entspricht einer Steigerung von 225 Prozent gegenüber diesem Betrag. Aber die Entwicklung reicht noch viel länger zurück. Ein Rückblick zur Einordnung der Zahlen: Bei den Haushaltsberatungen des Kreistags im Jahr 2000 wurde beklagt, dass die Steigerungsrate für die Jugendhilfe im Vergleich zum Jahr 1988 bei 330 Prozent liege.