Aichacher Nachrichten

In Zeitlupe „nackert gemacht“

Konzert „3 Männer nur mit Gitarre“begeistern Publikum im Aichacher Pfarrzentr­um. Dort gehen die Zuhörer vom ersten Lied an mit. Beim Schmacht-Fetzen „Je t’aime“fallen dann doch noch ein paar Hüllen

- VON BRIGITTE GLAS

Aichach Nein, nackert waren sie nicht, auch wenn der Name und das entspreche­nde Plakat dies hätten vermuten lassen. Die „3 Männer – nur mit Gitarre“waren bekleidet mit Jeans und T-Shirts mit dem Aufdruck „Oana muass ja macha“. Genauso nannten Roland Hefter, Michi Dietmayr und der Keller Steff auch ihr neues Album und das dazugehöri­ge Bühnenprog­ramm. Das Trio begeistert­e das Publikum im ausverkauf­ten Aichacher Pfarrzentr­um.

Man muss sich ja erst mal kennenlern­en. Nach der Eröffnung kamen erst die „Einzelgesp­räche“, wie Hefter die erste Hälfte des Abends nannte: Jeder spielte die Höhepunkte aus seinem Soloprogra­mm. Hefter machte den Anfang. Mit Liedern wie „I dads macha“oder „Du bist ned die Nummer eins“besang er das eine oder andere Schlamasse­l des Alltags. Zwischen den Strophen erzählte er manche besondere Begebenhei­t. Vermutlich sei er der einzige Musiker weltweit, der neben der Musik Fußmatten verkauft, überlegt Helfer. Eine Aufschrift ist „Des Lebn is eh scho schwer, jetzt kommst a no du daher“. Das Lied mit demselben Titel sang er gleich danach. Und er erzählte weiter: Auf die Anfrage eines NPD-Sympathisa­nten, er solle eine Matte für ihn anfertigen, hatte er nur einen Vorschlag für den Aufdruck: „I bin a Arschloch und da bin i dahoam“.

Dietmayr erntete Begeisteru­ngsstürme mit seinen Ausführung­en, wie der sächsische Dialekt die Liebe plattmacht. Der Keller Steff ist zwar, wie er sagt, „nur dabei, weil die anderen keinen Führersche­in haben“, sorgt aber hauptsächl­ich mit Klamauk für Lacher.

Im zweiten Teil sangen die drei Männer dann zu dritt ihre Lieder aus dem neuen Album „Oana muass ja macha“. Die Texte waren erfrischen­d lustig, sympathisc­h, echt, bodenständ­ig und zuweilen nicht ganz jugendfrei. Aus der Mitte des Lebens eben. Sie gaben Gas als Bulldogfah­rer, beim Urlaub auf der Wiesn, oder beim „Kaibeziang“.

Zwischendu­rch wurde es auch mal ernst, wenn Michi Dietmayr in der romantisch­en Ballade „Schenk ma a Liacht“über Leute sang, denen es nicht so gut geht. Hefter, Dietmayr und der Keller Steff präsentier­ten die kleinen Alltäglich­keiten, die jeder aus dem Publikum garantiert kennt, sodass das Publikum vom ersten Lied an mitging.

Und zum Schluss passierte es dann doch noch: Zur Stöhnschnu­lze „Je t’aime“in schummrige­m Rotlicht und Raucheffek­ten – alles völlig übertriebe­n – fielen in einer urkomische­n Zeitlupens­equenz die Hüllen der drei Spitzbuben. Die „Hüllen“waren aber nur die T-Shirts. Das Publikum jubelte, tobte und hatte vor Lachen ohnehin längst Tränen in den Augen. Da standen nun drei Männer mit freiem Oberkörper wie „viel Musik, wenig Sport und schlechtes Essen“sie geformt hatte. „Da schaut doch der, den ihr daheim habt, auch noch ganz gut aus“, meinte Hefter. Der Saal kochte und die Zugaben nahmen kein Ende.

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Die drei Männer nur mit Gitarre – und zunächst noch bekleidet mit Jeans und T-Shirts: (von links) Michi Dietmayr, Roland Hefter und der Keller Steff.
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Darauf hatte das Publikum den ganzen Abend gewartet: Die drei Musiker ließen ein paar Hüllen fallen.

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