In Zeitlupe „nackert gemacht“
Konzert „3 Männer nur mit Gitarre“begeistern Publikum im Aichacher Pfarrzentrum. Dort gehen die Zuhörer vom ersten Lied an mit. Beim Schmacht-Fetzen „Je t’aime“fallen dann doch noch ein paar Hüllen
Aichach Nein, nackert waren sie nicht, auch wenn der Name und das entsprechende Plakat dies hätten vermuten lassen. Die „3 Männer – nur mit Gitarre“waren bekleidet mit Jeans und T-Shirts mit dem Aufdruck „Oana muass ja macha“. Genauso nannten Roland Hefter, Michi Dietmayr und der Keller Steff auch ihr neues Album und das dazugehörige Bühnenprogramm. Das Trio begeisterte das Publikum im ausverkauften Aichacher Pfarrzentrum.
Man muss sich ja erst mal kennenlernen. Nach der Eröffnung kamen erst die „Einzelgespräche“, wie Hefter die erste Hälfte des Abends nannte: Jeder spielte die Höhepunkte aus seinem Soloprogramm. Hefter machte den Anfang. Mit Liedern wie „I dads macha“oder „Du bist ned die Nummer eins“besang er das eine oder andere Schlamassel des Alltags. Zwischen den Strophen erzählte er manche besondere Begebenheit. Vermutlich sei er der einzige Musiker weltweit, der neben der Musik Fußmatten verkauft, überlegt Helfer. Eine Aufschrift ist „Des Lebn is eh scho schwer, jetzt kommst a no du daher“. Das Lied mit demselben Titel sang er gleich danach. Und er erzählte weiter: Auf die Anfrage eines NPD-Sympathisanten, er solle eine Matte für ihn anfertigen, hatte er nur einen Vorschlag für den Aufdruck: „I bin a Arschloch und da bin i dahoam“.
Dietmayr erntete Begeisterungsstürme mit seinen Ausführungen, wie der sächsische Dialekt die Liebe plattmacht. Der Keller Steff ist zwar, wie er sagt, „nur dabei, weil die anderen keinen Führerschein haben“, sorgt aber hauptsächlich mit Klamauk für Lacher.
Im zweiten Teil sangen die drei Männer dann zu dritt ihre Lieder aus dem neuen Album „Oana muass ja macha“. Die Texte waren erfrischend lustig, sympathisch, echt, bodenständig und zuweilen nicht ganz jugendfrei. Aus der Mitte des Lebens eben. Sie gaben Gas als Bulldogfahrer, beim Urlaub auf der Wiesn, oder beim „Kaibeziang“.
Zwischendurch wurde es auch mal ernst, wenn Michi Dietmayr in der romantischen Ballade „Schenk ma a Liacht“über Leute sang, denen es nicht so gut geht. Hefter, Dietmayr und der Keller Steff präsentierten die kleinen Alltäglichkeiten, die jeder aus dem Publikum garantiert kennt, sodass das Publikum vom ersten Lied an mitging.
Und zum Schluss passierte es dann doch noch: Zur Stöhnschnulze „Je t’aime“in schummrigem Rotlicht und Raucheffekten – alles völlig übertrieben – fielen in einer urkomischen Zeitlupensequenz die Hüllen der drei Spitzbuben. Die „Hüllen“waren aber nur die T-Shirts. Das Publikum jubelte, tobte und hatte vor Lachen ohnehin längst Tränen in den Augen. Da standen nun drei Männer mit freiem Oberkörper wie „viel Musik, wenig Sport und schlechtes Essen“sie geformt hatte. „Da schaut doch der, den ihr daheim habt, auch noch ganz gut aus“, meinte Hefter. Der Saal kochte und die Zugaben nahmen kein Ende.