Dekanat deckt Fall auf
Kriminalität Die evangelische Kirche in München wurde um 180 000 Euro betrogen
München In einer Kirchenverwaltung in München sind 180000 Euro veruntreut worden. Der Betrug war bereits im Juli im Kirchengemeindeamt des evangelisch-lutherischen Dekanats München aufgefallen. Die Konsequenzen: Das Arbeitsverhältnis mit einer beschuldigten Person wurde beendet und Strafanzeige gestellt. Zudem überprüft die Kirche ihre Kontrollmechanismen. Derzeit denke man über noch engere Kontrollen der Mitarbeiter nach, sagte der Dekan für den Münchner Westen, Christoph Jahnel, am Montag.
„Wir wollen keine Kultur des Misstrauens, aber wir brauchen eine Kultur der engen Kontrolle“, erklärte Jahnel, der die Aufsicht über das Kirchengemeindeamt führt. Überweisungen müssten künftig abteilungsübergreifend geprüft werden. Auch Führungszeugnisse für alle Mitarbeiter seien im Gespräch. Eine hundertprozentige Sicherheit könne es jedoch nie geben. Für Jahnel handelte die beschuldigte Person mit einer „sehr hohen kriminellen Energie“. Im Juli hätten die Verantwortlichen den Betrug aufgedeckt, seither liege der Fall, über den am Montag die Süddeutsche Zeitung berichtete, bei der Staatsanwaltschaft.
Jahnel erklärte weiterhin, dass von der Veruntreuung weder Finanzanlagen noch Rücklagen der 66 Münchner Kirchengemeinden betroffen seien. Er sei zuversichtlich, dass nach Abschluss des Verfahrens die gesamte Summe über eine Versicherung gedeckt werde. Es ist nicht der erste Finanzskandal im evangelisch-lutherischen Dekanat München. Erst 2014 war es in den Schlagzeilen: Damals gingen rund sechs Millionen Euro durch riskante Anlagegeschäfte verloren, weil interne Kontrollen versagt hatten.
Gegen den verantwortlichen Mitarbeiter und den damaligen Geschäftsführer wurde Anzeige erstattet. Die damalige Stadtdekanin trat die Aufsicht über die Kirchenverwaltung an Jahnel ab.