Bauernbub und Genie
Markt Wald Eine kleine Wanderung
Das im Unterallgäuer Neufnachtal und in den „Stauden“gelegene Markt Wald, ist der Geburtsort eines der größten Astronomen des 17. Jahrhunderts. Neben Galileo Galilei und Johannes Fabricius. Christoph Scheiner, der Bauernbub aus den Stauden, wirkte nicht nur als Professor der Astronomie, sondern wurde auch Lehrstuhlinhaber für Theologie, Mathematik und für die Hebräische Sprache. Ein Genie war er schon, der bescheiden gebliebene Markt Walder, der in Augsburg dem Jesuitenorden beitrat, der an den Universitäten Ingolstadt und Innsbruck lehrte und der lange Zeit in Rom wirkte. Besonders bekannt wurde er durch die Entdeckung der Sonnenflecken im Jahr 1611.
Dies gelang ihm mit einem von ihm entwickelten Fernrohr vom Turm der Ingolstädter HeiligKreuz-Kirche aus. Und jetzt kommt der Naturparkverein AugsburgWestliche Wälder ins Spiel: 1987/88 ließ dieser nördlich von Markt Wald zu Ehren des Herrn Sonnenforschers einen respektablen hölzernen Aussichtsturm errichten. Um gleichsam den Turmbesteiger an die Himmelswelt des Christoph Scheiner heranzuführen. Und auch um die Aussicht auf die hügelige Staudenlandschaft und manchmal sogar bis zur Alpenkette zu genießen.
Und dann gibt es in Markt Wald auch noch das Fuggerschloss, im Kern immerhin schon seit 1525 bestehend und von Leopold Graf Fugger-Babenhausen behutsam restauriert. 2015 gab es dafür den Denkmalspreis des Bezirks Schwaben. Schloss und Scheinerturm können in einer knapp zweistündigen und ca. fünf Kilometer langen Rundwanderung leicht erkundet werden. Von der Mitte Markt Walds gelangt man auf einem Nebensträßchen zum Weiler Bürgle, von wo aus ein beschilderter Wirtschaftsweg zum Turm führt. Über einen Wiesenweg geht es nach Oberneufnach. Eine ruhige Ortsverbindungsstraße und ein davon abzweigender Feldweg führen zurück und man kann Schloss und Schlossgarten besichtigen. Heinz Münzenrieder