Musik gegen das Vergessen
Adventskonzert Die Tschernobyl-Kinderhilfe aus Schrobenhausen veranstaltet erneut ein Benefizkonzert mit vielen Akteuren und Mitwirkenden in Pöttmes. Denn bis heute brauchen die Kinder aus Gomel Hilfe
Pöttmes Besonders gut besucht war das Benefizkonzert der TschernobylKinderhilfe am Sonntag. Evi Schmidt-Deeg dankte den weit über 100 Besuchern für ihr Kommen, die mit ihrer Spende dazu beitrügen, das Schicksal der durch die Atomkatastrophe verstrahlten Kinder im weißrussischen Gomel zu lindern. Die musikalisch anspruchsvolle Veranstaltung, zu der Hermann Plöckl die passenden besinnlich-nachdenklichen Texte beisteuerte, fand, wie in den Jahren zuvor, in der Pöttmeser Pfarrkirche statt.
In stürmischen Zeiten einen Platz zum Innehalten finden, dem Wahnsinn Advent gegensteuern und sich auf das sogenannte Wesentliche konzentrieren: Pfarrer Thomas Rein und der Vortragende Hermann Plöckl bemühten einfache Worte, um die Zuhörer dazu zu bewegen, ihr Herz für die Not anderer zu öffnen und den christlichen Aufruf zur Nächstenliebe aktiv zu leben.
In diesem konkreten Fall gilt dieses Herzöffnen den vergessenen Kindern aus Gomel in Weißrussland. Sie sind die Leidtragenden einer atomaren Katastrophe, die sie völlig unschuldig in ein Leben geraten ließ, das von Krankheit, Schmerzen und Ungewissheiten gezeichnet ist. Sie zu unterstützen, heißt ganz konkret, ihnen mittels Spenden Medikamente zukommen zu lassen und ihnen Operationen zu ermöglichen, die ihr Leben und das ihrer Angehörigen erleichtern. Und sie bestenfalls in ein selbstständiges Leben entlassen, mit einer Ausbildung, einem Arbeitsplatz, einer finanziellen Sicherheit und einer gesundheitlich stabilen Verfassung.
Große Hoffnungen und Pläne für die Tschernobyl-Kinderhilfe Schrobenhausen, bei der Evi SchmidtDeeg seit vielen Jahren federführend tätig ist. Sie umriss eingangs die nach wie vor desolate Lage der kranken Kinder, die nur minimale Unterstützung vor Ort erfahren und auch 33 Jahre nach dem atomaren Gau auf Hilfe und finanzielle Unterstützung von außen angewiesen sind. Dank der Spenden konnten dieses Jahr 15 persönliche und neun weitere Patenschaften gefördert werden. Im vergangenen Jahr haben zwei ihrer Schützlinge eine Ausbildung absolviert und stehen nun in einem Arbeitsverhältnis. Ihr Wunsch für das kommende Jahr sei, junge Menschen weiter auf ihrem Weg in die Selbstständigkeit zu begleiten. Ganz besonders am Herzen liegt ihr die neunjährige Anastasia. Seit ihrer Geburt kämpft sie mit einer schwerwiegenden Missbildung, die auch das Leben ihrer Mutter massiv belastet. Eine Untersuchung durch einen Spezialisten und bestenfalls eine Operation in Deutschland könnten ihr Leben schmerzfreier machen, so Schmidt-Deeg.
Für ein abwechslungsreiches musikalisches Programm waren gleich mehrere Musikgruppen zuständig. Die Muskateller Saitenmusik unter Leitung von BarbaraVogl und die Volksmusik-Gruppe des Schrobenhausener Gymnasium sorgten im Altarraum für klangvolle Weisen. Instrumental vielschichtig und mit individueller Prägnanz trugen sie ganz erheblich für die gewünschte adventliche Stimmung bei. Hermann Plöckl genügten kurze Anmerkungen zum Zeitgeschehen, um einseitig-rassistische Tendenzen und Parolen auf dem Hintergrund der christlichen Friedensbotschaft zu hinterfragen. Der Lenbach-Chor unter Leitung von Markus Bartholomé besang souverän ein internationales, weihnachtliches Repertoire. Auf der Empore entfalteten Max Höringer an der Orgel und Klarinettist Maximilian Rall ihr virtuoses Spiel und setzten prägnante Schlussakkorde.
Im Pfarrhaus war anschließend Gelegenheit, sich bei Punsch und Plätzchen gemütlich auszutauschen. Für die Tschernobyl-Kinderhilfe kam der Reinerlös von 2047,11 Euro zusammen.