Abseits der Hektik
Advent Kammerchor St. Sebastian bietet eine Insel der Ruhe und Besinnung in Aichachs Stadtpfarrkirche
Aichach Gerade im Advent ist der Wunsch nach ein bisschen Ruhe und Besinnung abseits von Trubel und Hektik wohl zu Recht weit verbreitet. Kein Wunder also, dass beim Adventskonzert des Kammerchors St. Sebastian unter der Leitung von Alois Kammerl die Aichacher Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt gut besucht war.
Zwischen den Liedern las Carola Zankl Texte, die zu den dargebotenen Liedern gehörten. Dazu gehörte auch eine kurze Betrachtung über den Suizid der Familie Jochen Klepper, seine Frau war Jüdin, 1942 in Berlin. Klepper ist einer der bedeu- tendsten Dichter geistlicher Lieder des 20. Jahrhunderts. Das Publikum in der Stadtpfarrkirche erlebte intensive, spannungsvolle A-cappellaMusik. Girolamo Frescobaldi wirkte lange Jahre als Organist an der Peterskirche in Rom und gehört zu einem der Wegbereiter der Barockmusik und schrieb vor allem Instrumentalwerke. Unter einer Toccata wurde ein Spielstück für Tasteninstrumente in improvisatorischem Stil verstanden. So hörte sich die Toccata Ottava als Intro an, die Alois Kammerl an der Orgel erklingen ließ.
Dass die Adventszeit ursprünglich eine Zeit des Wartens und der inneren Einkehr ist, ist heute leider fast aus dem Bewusstsein geschwunden. Abseits von Hektik und Stress und als Intermezzo sang der Chor von Heinrich Isaac die vierstimmige „Cantus firmus“-Komposition „Populus Sion“aus dem Choralis Constantinus. Der Italiener Agostino Agazzari komponierte neben sakraler Musik und Madrigalen auch Motetten und von diesem selten gehörten Komponisten sang der Chor „Jerusalem plantabis vineam“. Ein Cantabile von Joseph Gabriel Rheinberger erklang wieder von der Orgel. Rheinberger leistete mit seinen geistlichen Kompositionen einen wichtigen Beitrag zur Kirchenmusik in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Weitere Lieder des Komponisten folgten. Wohl einen der schönsten Choräle mit dem Text von Jochen Klepper – „Die Nacht ist vorgedrungen“, arrangiert von Alois Kammerl, sang innig der Kammerchor. Zum Schluss ein andächtiges „Angelus Domini – Ave Maria“von Franz Biebl.