Monatelang proben für vier Lieder
Blasmusik Musiker der Pöttmeser Blaskapelle erzählen von ihrer Erfahrung, mit einem professionellen Tonstudio eine CD aufzunehmen. Sie geben einige Tipps für Kollegen im Wittelsbacher Land, die Ähnliches vorhaben
Pöttmes Trompete, Horn oder Posaune: Bayerische Blasmusik ist im ländlichen Raum Bestandteil der bayerischen Kultur und gehört zum Alltag dazu. Durch urige Komödien findet die traditionelle Musik sogar überregional Anklang. So verwundert nicht, dass es im Wittelsbacher Land fünf Blaskapellen und Musikvereine gibt – samt Jugendkapellen. Wieso die Melodien also nicht für ein größeres Publikum zugänglich machen und eine CD aufnehmen?
Das dachten sich auch die Musiker der Blaskapelle Pöttmes, als sie vor zwei Jahren ihre erste CD produzieren ließen: „Musikantengrüße“. Die Pöttmeser Musiker Michael Arzberger und Dirigent Andreas Wenger ziehen nun Bilanz und erzählen, welche Erfahrungen der Verein gemacht hat. Sie verraten auch, was Blaskapellen beachten sollten, wenn sie eine Aufnahme planen.
Der Kontakt zu dem Tonstudio lief über Andreas Wenger. Er sagt: „Das Studio arbeitet viel mit Volksmusikern zusammen und ist daher auf uns zugekommen.“Die Aufnahmen haben in der Aula des Pfaffenhofener Schyren-Gymnasiums stattgefunden. Das Studio habe sich für diese Schule entschieden, erklärt Wenger den ungewöhnlichen Aufnahmeort, weil die Akustik passend gewesen sei und zudem genügend Platz für insgesamt vier Kapellen geboten hatte. Denn die Pöttmeser Blasmusiker haben die CD nicht alleine aufgenommen. Auch die Stadtkapelle Pfaffenhofen sowie die Blaskapellen Kipfenberg und Möckenlohe haben Lieder beigesteuert.
Die Pöttmeser Blaskapelle hat zusammen mit ihrer Untergruppe Kuslmusi insgesamt vier Lieder eingespielt. Das dauerte dreieinhalb Stunden. Immer wieder mussten gewisse Stellen neu gespielt werden. „Anfangs haben wir alles einmal durchgespielt“, sagt Arzberger. „Dann hat uns das Tonstudio erklärt, welche Stellen noch nicht optimal waren und wiederholt werden mussten.“
Die Pöttmeser hatten ein „Volumenproblem“, wie Arzberger sagt. Sie hatten nicht genügend Hornspieler. Aus diesem Grund war der Ton zunächst zu leise. „Wir hatten nur zwei, ideal wären vier Hornspieler. Das Studio hat schließlich die fehlende Akustik technisch ausgeglichen“, sagt er.
Die Blasmusiker waren begeistert, wie die Zusammenarbeit lief. Arzberger: „Das Tonstudio hat uns viele Tipps gegeben, worauf wir bei einer professionellen Aufnahme achten sollten. Sie haben uns zum Beispiel erklärt, welche Tonhöhe und Tonart entscheidend ist oder ob Blech oder Holz besser klingt.“
Die gelungenen Aufnahmen kamen allerdings nicht von ungefähr, betont Arzberger: Die Musiker haben sich monatelang vorbereitet und die Stücke gut geübt. Dirigent An- dreas Wenger hat sich für die Kapelle sogar Unterstützung von Oktoberfestkapellenmeister Claus Gerleigner geholt. Wenger hatte ihn „vor länger Zeit über ein Seminar“kennengelernt, erzählt er.
Insgesamt hat der Verein 150 CDs gekauft und rund 1000 Euro aus eigener Kasse investiert, rechnet Arzberger vor und ergänzt: „Verkauft haben wir sie dann für zwölf Euro pro Stück.“Hauptsächlich an Freunde und Liebhaber von traditioneller Musik, sagt er. Oder sie haben die CD an Weihnachten und anderen Festlichkeiten verschenkt. „Finanziell hat sich die CD-Aufnahme sicherlich nicht gelohnt“, räumt Arzberger ein. Rund 30 bis 40 CDs konnten noch nicht verkauft werden. „Doch für die Blaskapelle war die Erfahrung, mit einem professionellen Tonstudio zusammenzuarbeiten, sehr aufregend“, so Arzberger. Er schließt nicht aus, in der Zukunft wieder eine CD aufzunehmen.
Für die anderen Blaskapellen im Wittelsbacher Land hat er einen wichtigen Tipp: „Die Blaskapelle braucht ein gewisses Volumen“– also genügend Musiker, „außerdem sollte die Kapelle viel üben und die Tipps der Tonstudios beherzigen.“Durch Verbesserungsvorschläge könnten die Aufnahmen professionell gelingen.
Einen Ratschlag, den die Blaskapellen und Musikvereine im Landkreis sicherlich beherzigen. Denn abgeneigt gegenüber einer Aufnahme zeigt sich niemand: Die Blaskapelle Baar hat ihre erste CD im November geplant, musste diese aber nach Aussage der Vorsitzenden Kunigunde Ruisinger auf „unbestimmte Zeit“verschieben, um zunächst den Nachwuchs besser zu integrieren.
Auch die Blaskapelle Sielenbach spiele nach Aussage des Vorsitzenden Martin Heitmeier mit dem Gedanken an eine CD. Beim Musikverein Kühbach hingegen ist die Aufregung laut Vorsitzenden Maximilian Arzberger bereits länger her: Schon vor 20 Jahren hatten sie ihre Musik aufgenommen.