Bei Spritztour Papas Cabrio in Paar versenkt
Prozess 28-Jähriger verliert in einer Kurve Kontrolle über das Auto. Er war betrunken und hat seit sieben Jahren keinen Führerschein
Aichach Die wilde Fahrt mit dem Cabrio seines Vaters endete für einen 28-Jährigen aus dem Landkreis Augsburg bei Walchshofen (Stadt Aichach) in der Paar. Er war ohne Führerschein, dafür aber alkoholisiert unterwegs. In einer Rechtskurve verlor er die Kontrolle über das Fahrzeug und schleuderte nach links in das Flüsschen. Das Cabrio war ein Totalschaden. Dem Angeklagten und seinen drei Mitfahrern ist nichts passiert. Bei der Verhandlung am Amtsgericht Aichach wegen fahrlässiger Gefährdung des Straßenverkehrs und Fahren ohne Führerschein betonten gestern alle, wie viel Glück der 28-Jährige hatte, dass es so glimpflich abgelaufen war.
Eine Spritztour zu einem Biergarten bei Aichach wollten der Angeklagte und seine Verlobte an einem Samstagnachmittag Ende Juli machen. Sein Vater hatte ihnen dafür extra sein Cabrio, einen 3er BMW, zur Verfügung gestellt. Unterwegs sammelte das Paar noch zwei Freunde ein. Am Anfang saß die Verlobte des Angeklagten am Steuer. Der Angeklagte hat keinen Führerschein mehr, seit er ihn vor etwa sieben Jahren bei einer Alkoholkontrolle abgeben musste. Trotzdem wollte er nach einer kurzen Pause in der Nähe von Walchshofen bei Aichach unbedingt selbst fahren. Weit kamen er und seine drei Mitfahrer nicht. Kurz darauf konnte der 28-Jährige einem Radfahrer, der auf der Verbindungsstraße von Aichach nach Walchshofen unterwegs war, gerade noch ausweichen. Die Rechtskurve zur Brücke hin schaffte er nicht mehr, sondern landete mit dem Auto in der Paar.
Viel zu schnell sei der Angeklagte gefahren, sagte der 52-jährige Radfahrer aus. „Die schaffen die Kurve nicht“, habe er noch gedacht, als er von dem Auto überholt wurde. Dann hörte er auch schon ein Rumpeln und einen Schrei. Als der 52-Jährige an die Kurve kam, krabbelten gerade zwei der Mitfahrer die Böschung hoch und gingen weg. Der panischen Verlobten des Angeklagten half der Radfahrer zur Straße hoch. Der Angeklagte habe sich danach vorbildlich um sie gekümmert, sagte der 52-Jährige vor Gericht aus. Als die Polizei eintraf, sagte der 28-Jährige sofort, dass er zu schnell gefahren sei und Alkohol getrunken habe. 1,6 Promille ergab später ein Alkoholtest. Auch von dem Joint, den der Angeklagte am Vormittag geraucht hatte, habe er freiwillig erzählt, sagte der Polizeibeamte aus.
Staatsanwalt Philipp Meyer rechnete dem Angeklagten an, dass er schon am Unfallort alles zugegeben hatte. Gegen ihn sprachen die starke Alkoholisierung sowie seine Vorstrafen. Der 28-Jährige war unter anderem schon wegen Drogenbesitzes verurteilt worden. Meyer forderte eine elfmonatige Bewährungsstrafe, eine Sperrfrist für den Führerschein von 18 Monaten sowie eine Geldauflage in Höhe von 3000 Euro.
Verteidiger Werner Ruisinger stellte keinen konkreten Strafantrag. Mit Hinweis auf die erheblichen Kosten, die auf den Angeklagten zukommen, bat er jedoch um eine milde Strafe. Unter anderem muss der 28-Jährige für den Schaden am Cabrio aufkommen. Es war von einem Abschleppunternehmen mithilfe eines Krans aus der Paar geborgen worden. Den Sachschaden schätzte die Polizei damals auf rund 8000 Euro.
Richter Walter Hell verurteilte den 28-Jährigen wegen fahrlässiger Gefährdung des Straßenverkehrs und Fahren ohne Führerschein zu acht Monaten auf Bewährung. Der Führerschein ist für 18 Monate gesperrt. Außerdem muss er 3000 Euro an die Kinder- und Jugendhilfe Wittelsbacher Land zahlen.