Der Neuzugang stopft die Löcher
Einzelkritik Lange tut sich der Bundesligist schwer im Pokal-Achtelfinale gegen Holstein Kiel. Doch einem starken Reece Oxford und Michael Gregoritsch ist der 1:0-Pokalsieg zu verdanken
„Jugend forscht“war das Motto von FCA-Trainer Manuel Baum im Pokal-Achtelfinale bei Holstein Kiel. Sechs Spieler der Startelf waren 21 oder jünger. Das Durchschnittsalter beim Anpfiff: 23,5 Jahre. Doch ganz freiwillig setzte Baum nicht auf die junge Garde. Denn mit Alfred Finnbogason, Ja-Cheol Koo, Jan Moravek und Jonathan Schmid fielen vier Routiniers angeschlagen aus.
Doch das aufgezwungene Experiment glückte, wenn auch nur mit viel, viel Glück. Der FCA zog mit einem 1:0-Sieg gegen den Zweitligisten ins Viertelfinale des DFB-Pokals ein. Anbei die Spieler in der Einzelkritik:
● Gregor Kobel Der Torhüter packte bei den Flanken sicher zu, stand auch des Öfteren richtig, hatte oft aber auch einfach nur Glück. Und seine Spieleröffnungen landeten zu oft nicht dort, wo sie hingehörten.
Note 3
● Felix Götze Der 20-Jährige hatte bei seinem Startelf-Debüt von Beginn an große Probleme mit seinem Gegenspieler Masaya Okugawa. Die rechte Abwehrseite war in den ersten 40 Minuten die Haupteinfallszone der Kieler. Baum zog in der 38. Minute die Notbremse und brachte für Götze Stafylidis. Note 5,5
● Kevin Danso Eigentlich hätte er der ruhende Pol in der Abwehrmitte sein sollen. Doch Danso versprühte bei einigen leichtfertigen Ballverlusten und Abwehrfehlern einige Unsicherheit und stand auch oft in der gefährlichen Zone zu weit vom Gegner entfernt. Note 5
● Reece Oxford Was für ein StartelfDebüt des jungen Engländers. Der so schlaksig wirkende 20-Jährige strahlte die Ruhe und Abgeklärtheit eines englischen Haudegens aus, der schon 150 Premier-League-Spiele auf dem Buckel hatte. Er stopfte die Löcher, wo er nur konnte. Note 2
● Philipp Max Er hatte alle Hände voll zu tun, um Kiels Star-Stürmer Kevin Schindler im Zaum zu halten. Von der Form, die ihn beinahe in die Nationalmannschaft brachte, ist er derzeit meilenweit entfernt. Note 4 ● Daniel Baier Auch der Oldie hatte Probleme, den Jungspunden den nötigen Halt zu geben. Selbst so ein Routinier gerät ins Schwimmen, wenn die gewohnten Defensiv-Abläufe schon von der Offensivabteilung fehlen. Note 4
● Rani Khedira Ihm erging es ähnlich wie Baier. Mühte sich redlich, dem defensiven FCA-Spiel Struktur zu geben, doch im allgemeinen Chaos verlor auch er ab und zu den Überblick. Note 3,5
● Marco Richter Das Augsburger Eigengewächs mühte sich, hatte in der Vorwärtsbewegung auch einige gute Aktionen, aber in seinem Defensivverhalten große Mängel. Da öffnete er den Kielern immer wieder große Räume. Folgerichtig war für ihn in der 60. Minute das Spiel zu Ende. Für ihn kam Ji. Note 4,5
● Michael Gregoritsch Begann ansprechend, tauchte dann aber immer mehr ab. Und dann war er in der 85. Minute plötzlich da und machte das 1:0. Das nennt man Effizienz. Note 4
● André Hahn Ackerte, rackerte, doch wie die anderen übrig gebliebenen Routiniers gelang es ihm nicht, Ruhe und Abgeklärtheit ins Spiel zu bringen. Vergab die größte Chance in Halbzeit zwei. Note 4
● Sergio Córdova War in der Sturmspitze oft auf sich allein gestellt und bekam dort kaum verwertbare Bälle. Und wenn er ihn mal hatte, verlor er ihn viel zu schnell. Musste allerdings auch oft nach hinten aushelfen. Für ihn kam in der 73. Minute Fredrik Jensen. Note 5
● Konstantinos Stafylidis Eigentlich hätte der Grieche für das BremenSpiel geschont werden sollen, doch nach 38 Minuten musste er schon ran. Hatte die rechte Abwehrseite mit seiner Routine besser im Griff, ohne zu glänzen. Note 3
● Dong-Won Ji Der Südkoreaner brachte wenigstens eine Brise Vorwärtsdrang und etwas Dynamik in die Partie.
● Fredrik Jensen Was für ein Laufweg und eine Vorbereitung vor dem 1:0. Seine Einwechslung war Gold wert.
Es werden nur Spieler benotet, die mindestens 30 Minuten im Einsatz waren.