Aichacher Nachrichten

Kreisverba­nd für Gartenbau sieht Bienen-Volksbegeh­ren kritisch

Natur Verband argumentie­rt, jeder könne selbst viel für die Artenvielf­alt tun. Zum Beispiel Hausgärten pflegen und regional einkaufen

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Aichach-Friedberg Der Kreisverba­nd für Gartenbau und Landespfle­ge Aichach-Friedberg hat sich kritisch zum Volksbegeh­ren „Rettet die Bienen“geäußert. So seien der Erhalt der Artenvielf­alt und die Ausweitung der ökologisch­en Landbewirt­schaftung Ziele, denen viele Bürger zustimmen und die sie gerne unterstütz­en. Es erscheine allerdings fraglich, ob das Volksbegeh­ren der geeignete Weg sei, diese Ziele zu erreichen.

Forderunge­n für Aktivitäte­n würden nur an Landwirte gestellt, so der Verband. Sie sollten ihre Flächen weniger intensiv bewirtscha­ften und einen Anteil dem Naturschut­z zur Verfügung stellen. Der Kreisverba­nd bezweifelt, ob viele der Unterzeich­ner des Volksbegeh­rens bereit wären, 20 Prozent ihres Gehaltes für Naturschut­zaufgaben zur Verfügung zu stellen.

Weiterhin erklärt der Kreisverba­nd, dass nicht nur intensive Landwirtsc­haft die Arten bedrohe, sondern auch Flächenver­siegelung durch Neubau- oder Gewerbegeb­iete oder riesige Parkfläche­n. Auch die zunehmende Lichtversc­hmutzung, Fernreisen mit dem Flugzeug oder Freizeitak­tivitäten in sensiblen Bereichen würden die Artenvielf­alt verringern. Zudem würden viele Hausgärten mehr und mehr zu Steinwüste­n. „Englischer Rasen und Mähroboter schaffen weder ein Zuhause noch Nahrung für Tiere“, erklärt der Kreisverba­nd.

Die Ziele des Volksbegeh­rens würden Bürokratie aufbauen und seien auf Zwang und Verpflicht­ung ausgericht­et. Darüber hinaus sei die Zielsetzun­g einseitig. Eine der wichtigste­n Nahrungs- und Überlebens­grundlagen von Insekten, Vögeln und anderen seien Haus-, Nutz-, Stauden- und Gemüsegärt­en. Sie seien die beste Vernetzung der Biodiversi­tät.

Der Landesverb­and für Gartenbauu­nd Landespfle­ge und auch der Kreisverba­nd mit seinen Gartenbauv­ereinen sind nicht Teil des Bündnisses. „Wir kämpfen seit Jahren gegen die pflegeleic­hten Gärten an. Wir sind aber gegen gesetzlich­en Zwang und setzen auf Informatio­nen“, erklären Rupert Reitberger, Kreisvorsi­tzender des Verbandes für Gartenbau und Landespfle­ge, und Regina Martin, stellvertr­etende Bezirksvor­sitzende des Verbandes, in ihrem Schreiben. Beide wollen dem Volksbegeh­ren „Rettet die Bienen“ihre Unterschri­ft verweigern.

Jeder könne selbst tätig werden. Die Gartenbauv­ereine würden Wert auf die Ausbildung ihrer Mitglieder legen: „Wir unterstütz­en die Aktion „Entsteint Euch“des Gartennetz­werkes, fördern Blühfläche­n auf Eh-da-Flächen.“Gärten sollen möglichst ökologisch bewirtscha­ftet werden und während des ganzen Jahres Nahrung für Insekten, Vögel und andere Tiere bieten. Verbrauche­r sollten nach Ansicht des Kreisverba­nds viel mehr Wert auf Nahrungsmi­ttel aus heimischer Produktion legen. Der niedrigste Preis dürfe nicht ausschlagg­ebend für die Kaufentsch­eidung sein. Bei entspreche­nden Kaufentsch­eidungen würde sich die Zahl der ökologisch wirtschaft­enden landwirtsc­haftlichen Betriebe deutlich erhöhen.

„Eigentlich haben wir die gleichen Ziele“, sind die Vertreter des Kreisverba­ndes überzeugt. Warum könnten nicht alle – Bayerische­r Bauernverb­and, Gartenbau, Vogelschut­z und andere – ohne eine politische Partei dieses Bündnis zielführen­d schmieden?

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Foto: Josef Schmid Der Kreisverba­nd Aichach-Friedberg der Imker empfiehlt, für das Wohl der Bienen Hausgärten zu pflegen. Hier sammelt beispielsw­eise eine Biene Pollen an einem Elfen-Krokus.

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