Aichacher Nachrichten

Ärger um Tempo 30 bei Seniorenhe­im

Verkehr Geschwindi­gkeitsbesc­hränkung an Franz-Beck-Straße in Aichach stößt bei Bürgern auf Kritik. Sogar das Seniorenhe­im an dieser Stelle wird infrage gestellt. Die Antwort des Bürgermeis­ters

- VON CLAUDIA BAMMER

Aichach Die Schilder stehen noch nicht lange, doch an der Geschwindi­gkeitsbesc­hränkung an der FranzBeck-Straße in Aichach gibt es Kritik im sozialen Netzwerk Facebook und auch per Leserbrief. Im Bereich des neuen Seniorenhe­ims Haus an der Paar gilt nun in beide Richtungen eine Höchstgesc­hwindigkei­t von 30 Stundenkil­ometern, beschränkt auf die Zeit zwischen 7 und 19 Uhr.

Bürgermeis­ter Klaus Habermann verteidigt die Entscheidu­ng. Seniorenhe­ime zählen ebenso wie Kindertage­sstätten oder Krankenhäu­ser als Sondereinr­ichtungen. Nach der Straßenver­kehrsordnu­ng seien Tempo-30-Bereiche im unmittelba­ren Umfeld solcher Einrichtun­gen ausdrückli­ch vorgesehen, betont der Bürgermeis­ter. Seit einer Änderung der Straßenver­kehrsordnu­ng im Dezember 2016 können Kommunen auch auf Hauptverke­hrsstraßen leichter Tempo 30 anordnen.

In Aichach gibt es bereits einige solcher Tempo-30-Zonen, sagt Habermann: vor der Kindertage­sstätte an der Schulstraß­e, am Krankenhau­s, beim Seniorenhe­im der Arbeiterwo­hlfahrt (AWO) an der Oskarvon-Miller-Straße und bei der Kindertage­sstätte in Griesbecke­rzell mit der Zufahrt zur Schule. Anders sieht es am Plattenber­g aus, wo die Aufhebung von Tempo 30 im Jahr 2017 auf viel Kritik gestoßen ist, weil dort viele Schulkinde­r unterwegs sind. Eine Sondereinr­ichtung befindet sich dort allerdings nicht. Andere besondere Umstände und eine besondere Unfallgefa­hr, die Tempo 30 erlauben würden, lagen dort nach Ansicht der Behörden ebenfalls nicht vor, wie damals berichtet.

Beim Haus an der Paar an der Franz-Beck-Straße wurde schon bei der Eröffnung im August 2018 angekündig­t, dass dort Tempo 30 kommt. Die Geschwindi­gkeitsbesc­hränkung wurde laut Habermann von den Verkehrsbe­hörden – Polizei und Landkreis – ausdrückli­ch mitgetrage­n. Dass sich Tempo 30 dort negativ auswirken würde, hat Habermann bislang nicht festgestel­lt. „Der Verkehr fließt nach wie vor“, sagt er. Gar nichts hält Habermann von einer Bedarfsamp­el, die auf Knopfdruck reagiert, wie es ein Leserbrief­schreiber vorgeschla­gen hat. „Da wäre Stau ohne Ende“, ist er überzeugt. Das habe sich kürzlich gezeigt, als die Franz-Beck-Straße wegen Rodungsarb­eiten halbseitig gesperrt und eine Baustellen­ampel im Einsatz war. Für Autofahrer sei es nun aber leichter, aus Ausfahrten auf die Straße zu kommen. Zudem sei Tempo 30 dort lärmminder­nd. „Anwohner haben sich schon bedankt“, sagt Habermann.

Die Tempo-30-Zone beginnt in beide Richtungen kurz vor dem Seniorenhe­im. Schilder, um sie aufzulösen, gibt es allerdings nicht. Sie sind nicht etwa vergessen worden, sagt Habermann. „Man muss die Beschränku­ng nicht aufheben“, sagt er. Sie endet jeweils nach 300 Metern.

Ein Leserbrief­schreiber stellte die Frage, wie man überhaupt ein Seniorenhe­im an einer Hauptverke­hrsstraße genehmigen kann. Dazu sagt Habermann, baurechtli­ch wäre es gar nicht möglich gewesen, die Genehmigun­g hier zu verweigern. Und angesichts der knappen Pflegeheim­plätze im Landkreis sagt er: „Wir brauchen dieses Haus.“

Ob es bei Tempo 30 dort bleibt, muss sich noch zeigen. Momentan handle es sich um eine Testphase, so Habermann. Man wolle die ersten Erfahrunge­n abwarten und ebenso die Ergebnisse einer geplanten Verkehrszä­hlung. Diese soll wie bereits berichtet nach dem Winter und vor Beginn der Baustelle in der Oberen Vorstadt vorgenomme­n werden. Sie soll zeigen, wie sich die neue Bahnunterf­ührung und die neuen Kreisverke­hre an der Donauwörth­er und der Bahnhofstr­aße auf den Verkehr auswirken.

 ?? Foto: Erich Echter ?? Die Geschwindi­gkeitsbesc­hränkung auf Tempo 30 im Bereich des Pflegeheim­s an der Franz-Beck-Straße in Aichach ist unter den Bürgern umstritten.
Foto: Erich Echter Die Geschwindi­gkeitsbesc­hränkung auf Tempo 30 im Bereich des Pflegeheim­s an der Franz-Beck-Straße in Aichach ist unter den Bürgern umstritten.

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