Kommandant: Enttäuscht von der Gemeinde
Versammlung Bei der Inchenhofener Feuerwehr legen Richard Hartmann, Vorsitzender Thomas Heilgemeir und ihre Stellvertreter ihre Ämter nieder. Noch keine Nachfolger gefunden. Kreisbrandinspektor fordert fairen Umgang
Inchenhofen Die Inchenhofener Feuerwehr braucht eine neue Führungsspitze. Sowohl die beiden Kommandanten als auch die beiden Vorsitzenden stellten sich bei der Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Inchenhofen im Landgasthof Voglbräu nicht mehr zur Wahl. Bei den Neuwahlen, die Bürgermeister Karl Metzger, unterstützt von Kreisbrandrat (KBR) Christian Happach und Kreisbrandinspektor (KBI) Otto Heizer leitete, konnten ihre Posten nicht neu besetzt werden.
Nachdem Kommandant Richard Hartmann am Ende seines Rückblicks bereits angekündigt hatte, dass er sein Amt niederlegen will, tat dies dann auch noch der Vorsitzende Thomas Heilgemeir. Ebenso ließen sich ihre jeweiligen Stellvertreter, Manfred Walch und Johann Hundseder, nicht mehr aufstellen. Da jedoch auch keine Nachfolger aus der Versammlung nominiert werden konnten, bleiben die Amtsgeschäfte vorübergehend die nächsten Wochen solange kommissarisch noch in ihren Händen, bis erneut Wahlen stattfinden werden.
Alle übrigen Posten des Vorstands konnten jedoch besetzt werden, sodass der noch zu findende neue Vorsitzende eine funktionierende Struktur vorfindet. Franziska Edler betreut weiterhin die Kasse, unterstützt wird sie von André Müller. Alexander Hicker ersetzt Sieg- fried Riegl als erster Schriftführer, wobei ihm Tobias Schwarzbauer als zweiter Mann zur Seite steht. Die Zeugwarte Josef Höger und Leonhard Haberl wurden in ihren Posten von der knapp 40 Mann starken Versammlung bestätigt. Als Kassenprüfer stellten sich Siegfried Riegl und Hubert Posch zur Verfügung.
Richard Hartmann zeigte sich vor allem enttäuscht über die für ihn mangelnde Zusammenarbeit mit der Gemeinde und dem Gemeinderat hinsichtlich der laufenden Arbeiten zum Feuerwehrhaus und zur Anschaffung eines Feuerwehrautos. Die vielen Stunden, die das Arbeitsgremium der freiwilligen Feuerwehr mit Recherche, Besichtigungen und Planung zugebracht hatte, führten nicht zum von ihnen gewünschten Ziel und zu gemeinsamen Entscheidungen. So dankte er zum Schluss allen Anwesenden für das gute Miteinander und hob hervor, dass seine Entscheidung nicht an den Feuerwehrlern liege.
Auch Thomas Heilgemeir sagte Dank für neun ereignisreiche, oft diskussionsfreudige, aber auch gesellige und gewinnbringende Jahre als Vorsitzender und hoffte, dass sich bald jemand für die vakanten Posten findet.
Bürgermeister Karl Metzger bedauerte die Entschlüsse, hoffte jedoch auf ein „Zusammenfinden für die Sache“in den nächsten Wochen. Nach den Wahlen appellierte KBI Heizer an die Verantwortlichen bei Feuerwehr und Gemeinde, den „fairen Umgang“miteinander zu pflegen, aus dem alten „Diskussionsfahrwasser“auszusteigen und einen neuen Weg der Zusammenarbeit zu suchen. Das Sicherstellen einer funktionierenden Feuerwehr sei auch Aufgabe der Gemeinde, mahnte er. KBR Happach informierte die Anwesenden über Neuerungen und Angebote auf Kreisebene. Im September soll es einen Tag der offenen Tür aller Feuerwehren in Schwaben geben. Auch stellte er die Idee einer Kinderfeuerwehr in den Raum, bei der dann bereits Kinder ab sechs Jahren an die Aufgaben einer Feuerwehr herangeführt werden.
In Inchenhofen investierte jeder der aktiven Feuerwehrler im vergangenen Jahr im Durchschnitt eineinhalb Wochen seiner Arbeitszeit für den Verein. 28-mal wurden sie zu Einsätzen gerufen, dazu gehörten Brände genauso wie Unfälle oder Sturmschäden. Auch sieben Wespeneinsätze waren dabei. Darüber hinaus übernahmen sie traditionell die Absperrarbeiten bei kirchlichen und kommunalen Veranstaltungen. Weit mehr Arbeitsstunden machten jedoch die Aus- und Weiterbildung der aktiven Feuerwehrler aus. 25 Mitglieder absolvierten an 18 Abenden die MTA-Ausbildung, eine Art Grundausbildung für Feuerwehrmänner und -frauen, und legten erfolgreich die Zwischenprüfung ab. 2019 soll nun der zweite Ausbildungsabschnitt folgen. Zusätzlich fanden an 22 Übungsabenden vor allem technische Übungen statt, dabei wurden auch alle Hydranten kontrolliert.
Hartmann hob auch die hohe Quote an jungen Erwachsenen hervor, die bei der Feuerwehr Inchenhofen mittlerweile mitmachen, denn mehr als 40 Prozent sind unter 28 Jahren. Außerdem steigerte sich in den 18 Jahren seiner Kommandantenschaft die Zahl der Mitglieder von 21 auf knapp unter 50. Im neuen Jahr ist nun der Führerschein für das neue Feuerwehrauto wichtig und ab 18. Februar starten auch wieder die Einsatzübungen.
Als Vertreter der Gemeinde dankte Bürgermeister Metzger allen Aktiven für ihr Engagement und ihre ständige Einsatzbereitschaft zur Tages- und Nachtzeit. Nachdem sich die Mitglieder am Ende der Jahreshauptversammlung noch zu Wünschen und Sonstigem äußern konnten, was manche nutzten, um ihre Meinung mitzuteilen, beschloss man den Abend mit einem gemeinsamen Essen, bei dem die Ereignisse des Abends noch diskutiert wurden.