Taekwondoka Bernd Knirsch
Erst vor acht Jahren hat Bernd Knirsch aus Friedberg mit dem Taekwondo begonnen. Inzwischen ist der 48-Jährige begeistert von dieser Sportart. Warum er jetzt auch bei jedem Wetter an die frische Luft muss
Friedberg Einen Ausgleich zur Arbeit suchte Bernd Knirsch schon länger. Zum Taekwondo kam er durch einen reinen Zufall. Inzwischen kann es sich der 48-Jährige gar nicht mehr ohne sein Training vorstellen. „Meine Frau fand im Briefkasten einen Flyer des Taekwondo Centers Hess, das sich im Fitnessstudio in der Thomas-DölleStraße in Friedberg befindet. Sie fand es interessant und hat unseren Sohn Raphael angemeldet. Ihm gefiel es dort sehr gut. Meine Aufgabe bestand eigentlich nur darin, ihn nach dem Training wieder abzuholen“, erinnert sich Knirsch. Doch das hat sich geändert.
Seit 1992 ist der gelernte Immobilienkaufmann selbstständig. An Sport hat er deshalb zwischenzeitlich nicht viel Interesse gehabt, obwohl er als Kind gerne Ski gefahren und gejoggt ist. Bewegung trat bei ihm dann aber lange Zeit in den Hintergrund, die Familie und der Aufbau des eigenen Geschäfts waren wichtiger. „Vor allem am Anfang ist Sport dann nebensächlich. Da hat man andere Prioritäten“, sagt der Friedberger, der aus einer sehr sportlichen Familie kommt. Sein Vater war ab 1954 Mitglied beim TSV Friedberg.
Als er mit dem Gedanken spielte, wieder mit Sport zu beginnen, fügte sich eines zum anderen. „Wieder einmal holte ich Raphael vom Training ab. Dann kam sein Großmeister Georg Hess auf mich zu und hat mich zu einem Probetraining eingeladen. Die Idee fand ich gut und ich habe es einfach mal ausprobiert“erinnert sich Knirsch gerne. Das war Mitte des Jahres 2011. „Nach wenigen Trainingseinheiten war ich so begeistert von dieser Sportart, dass ich bis heute dabei geblieben bin“, lacht Knirsch. Dass er irgendwann seinen schwarzen Gurt erhalten würde, daran hat er damals nicht gedacht. Seit fast einem Jahr darf er diesen nun stolz tragen. Sogar eine Urkunde hat er dafür von seinem Großmeister überreicht bekommen.
Um dies zu schaffen, trainierte Knirsch mindestens dreimal in der Woche. Und das mit viel Spaß und Leidenschaft. Was ihn am Taekwondo so fasziniert? „Nach einer Stunde Training ist sowohl der Körper als auch der Geist ein anderer. Es ist eine Sportart, bei der die Zeit nur so verfliegt. Auch die Disziplin während des Trainings empfinde ich als angenehm. Man schaltet komplett vom Alltag ab“, sagt der 48-Jährige fasziniert. Besondere Voraussetzungen sind nicht notwendig. Wichtig seien jedoch regelmäßiges Training und ein langer Atem: „Letztendlich dauert es ja doch einige Jahre.“Neben dem reinen Sport müsse nichts beachtet werden. „Die Disziplin und mentale Stärke kommen beim Taekwondo von ganz alleine. Es werden von Beginn an gegenseitiger Respekt und Höflichkeit vermittelt. Diese Eigenschaften besaß ich aber immer schon“, so Knirsch. Wie schafft man es aber, neben Familie und Geschäft, so oft ins Training zu gehen? Eine Trainingseinheit dauert in der Regel eine Stunde. Danach geht der Sportler immer noch gerne zum Entspannen in die Sauna. Mehr als zwei Stunden seien dafür nicht notwendig. Und wenn es einem wichtig ist, dann könne sich jeder diese Zeit nehmen. „Zwischen geschäftlichen Terminen und meinem Training mache ich keinen Unterschied. Das wird einfach in Kalender eintragen. Es muss einem halt wichtig sein“, erzählt Knirsch.
Man müsse jedoch Prioritäten setzen. „Natürlich lasse ich einen wichtigen, lukrativen Geschäftstermin oder einen schönen privaten Termin nicht platzen. Dann fällt halt einmal das Training aus.“Dies sei aber nicht die Regel, im Normalfall lasse sich alles leicht koordinieren. An zwei Wettkämpfen hat Knirsch bisher teilgenommen. Als Blaugurt erreichte er sogar einmal den ersten Platz bei den Senioren. Darauf ist er sehr stolz. Ob er weitere Ziele hat? Diese Sportart lebt von der Weiterentwicklung des einzelnen Schülers und macht immer mehr Spaß, je länger man sie ausübt. Aber die Entscheidung für weitere höhere Gürtelgrade fällt nur der Großmeister, so Knirsch, der hier selbst keine Ambitionen hat. Umso mehr hat er sich gefreut, als er vor knapp einem Jahr von Georg Hess den schwarzen Gürtel überreicht bekam.
Seit einem Jahr hat der Immobilienprofi auch noch Familienzuwachs bekommen: einen Hund. Seitdem geht er mit ihm regelmäßig raus an die frische Luft. Und das bei jedem Wetter. Aber das schadet dem Taekwondo-Training sicher nicht, davon ist Bernd Knirsch überzeugt.