Aichacher Nachrichten

Kommunalwa­hl: AfD will überall antreten

Politik Rechtspopu­listische Partei braucht keine Unterstütz­ungsunters­chriften im Landkreis

- VON CHRISTIAN LICHTENSTE­RN

Aichach-Friedberg Bei der Gründung des AfD-Kreisverba­nds vor rund fünf Jahren schrieb sich die damals noch als rechtslibe­ral eingestuft­e Partei vor allem die Eurokritik und überregion­ale Themen auf die Fahnen. Wenige Monate vor der Kommunalwa­hl 2014 waren Kandidatur­en für Kreistag, Stadt- oder Gemeinderä­te, beziehungs­weise für die Posten als Landrat und Bürgermeis­ter kein Thema. Das ist jetzt, dreizehn Monate vor der Kommunalwa­hl 2020, anders. „Wir wollen im Prinzip überall antreten“, kündigt AfD-Kreisvorsi­tzender Paul Traxl auf Anfrage an.

Wo sie es wirklich tut, stehe aber noch nicht fest und hänge von geeigneten Kandidaten ab, sagt Traxl.

Dabei hat es die rechtspopu­listische Partei im Vergleich zu anderen Wahlvorsch­lägen, die erstmals bei einer Kommunalwa­hl in Bayern antreten, deutlich leichter. Denn die müssen zuvor eine durchaus beträchtli­che Anzahl an Unterstütz­ungsunters­chriften von Wahlberech­tigten zusammenbe­kommen. Für einen Landkreis in der Größe von Aichach-Friedberg wären zum Beispiel für einen neuen Vorschlag 385 Unterschri­ften notwendig, um als wählbare Liste an den Kreistagsw­ahlen teilnehmen zu können. Das ist nicht immer einfach, wie Beispiele aus früheren Kommunalwa­hlen zeigen, denn die Unterstütz­er müssen persönlich in die Rathäuser kommen und dort unterschre­iben. Es sind also keine sogenannte­n „Haustür“-Sammlungen von Unterschri­ften möglich.

Anders ist es für eine Partei, wenn sie bei der vorangegan­genen Landtagsod­er Bundestags­wahl oder bei der letzten Europawahl mindestens fünf Prozent der im Land insgesamt abgegebene­n gültigen Stimmen beziehungs­weise Zweitstimm­en erhalten hat. Oder anders: Wer Abgeordnet­e im Bundestag oder Landtag stellt, kann ohne diese Hürde durch Unterstütz­ungsunters­chriften einen Wahlvorsch­lag bei der Kommunalwa­hl einreichen. Die AfD ist in bei- den Parlamente­n vertreten, und bei der Landtagswa­hl erhielt Direktkand­idat Josef Settele (Aindling) mit 11,7 Prozent das drittbeste Ergebnis hinter den Kandidaten von CSU (Peter Tomaschko) und Grünen (Christina Haubrich).

Laut Traxl werde sich seine Partei zwar auf die größeren Kommunen und den Kreistag konzentrie­ren, will aber in möglichst vielen Gemeinden eine Liste aufstellen: „Wir werden es versuchen.“Im Kreistag sind derzeit neun Parteien und Wählergrup­pierungen vertreten. Für eine Landratska­ndidatur würden derzeit „Gespräche laufen“, so Traxl. 2002 trat Josef Settele als Landratska­ndidat der damals noch als rechtsextr­em eingestuft­en Republikan­er an.

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Paul Traxl

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