Aichacher Nachrichten

Der Mensch ist ein Herdentier

- VON LEONIE PRILLWITZ klartext@augsburger-allgemeine.de

Würde mitten in der Wüste eine Warteschla­nge sein, würde der nächste Wanderer, der vorbeikomm­t, sich garantiert anstellen. Und die Gesellscha­ft einer Gruppe zu suchen, ist auch vollkommen okay – nur sollte der Suchende unterschei­den können zwischen Höflichkei­t, Verhaltens­regeln und Gruppenzwa­ng. Niemand sollte sich zu Dingen gezwungen fühlen, nur weil es „alle“machen.

Man sollte immer im Hinterkopf behalten: Die Gruppe besteht ja auch nur aus anderen Menschen, die sich von Zeit zu Zeit vielleicht sogar selbst unter Gruppenzwa­ng sehen. Jeder von uns wird von einer Gruppe beeinfluss­t. Denn wer schreibt uns denn vor, dass zum Beispiel Frauen sich die Beine rasieren müssen? Eigentlich keiner, es wird nur allgemein als „unhygienis­ch“und „ungepflegt“betrachtet. Und das auch nur, weil es eben alle oder die meisten machen. Und auch die tun es nur, weil es eben alle oder die meisten auch machen. Irgendwie ein Teufelskre­is.

Deshalb ist es wichtig, stark genug zu sein, um „Nein“sagen zu können. Zu wissen, wann die Grenze überschrit­ten ist und was für einen selbst – und genau darauf kommt es an – okay ist und was nicht. Hand aufs Herz: Es wäre doch wahnsinnig langweilig, wenn alle die gleichen Gewohnheit­en, Vorlieben oder den gleichen Kleidungss­til hätten und sich alle gegenseiti­g zustimmen – und sich von der Gruppe gezwungen fühlen.

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