Im Sommer auf dem Skateplatz, im Winter ohne Obdach
Jugend ohne Ort In Eurasburg sind gerade nur Vereine Anlaufstelle für Jugendliche. Doch das soll sich ändern / Serie (5)
Eurasburg Bis die neue Gemeindeverwaltung inklusive Jugendraum gebaut ist, haben die Teenager Eurasburgs keinen Ort für sich. Vor ungefähr zwei Jahren ließ die Gemeinde die alte Schule abreißen, nachdem sie diese der Kirchengemeinde abgekauft hatte. In dem Gebäude, das Ende des 19. Jahrhunderts erbaut worden war, hatte neben örtlichen Gruppen und Vereine auch die Jugend einen Platz. Auf dem Grundstück lässt die Gemeinde nun eine neue Verwaltung bauen, wobei auch wieder ein Raum für die Teenager entstehen soll. „Die Fertigstellung des Gebäudes ist auf Anfang des Jahres 2020 angesetzt“, berichtet Bürgermeister Paul Reithmeir, „dann haben auch Jugendliche, die noch nicht mobil sind, wieder einen Ort.“Der fehlt nämlich vor allem im Winter.
Im Sommer sieht es besser aus, denn am höchsten Punkt Eurasburgs liegt seit knapp 15 Jahren der Freizeit-Skateplatz. Besonders in der warmen Jahreszeit ist er ein beliebter Treffpunkt der Jugendlichen. Damals hatte sich Christoph Stalla mit Freunden für den Bau eingesetzt. „Wir sind davor immer in den Straßen skaten gewesen und das hat die Nachbarn genervt“, erzählt Stalla. Die Freunde entschlossen sich, gemeinsam Unterschriften zu sammeln – und waren erfolgreich. Der Gemeinderat beschloss den Bau des 35 auf 15 Meter großen Skateparks, auf dem sich eine Pyramide mit Curb, eine Quarter Pipe, eine Wheelibox und weitere Geräte befinden.
Das Areal liegt hinter den Sportanlagen des SC Eurasburg. Weil das etwas außerhalb des Ortes ist, können sich die Jugendlichen dort verabreden, ohne sich Gedanken über die Lautstärke machen zu müssen. Im Winter fällt dieser Aufenthaltsplatz allerdings weg. Dafür hat Eurasburg aber mehrere Vereine, in denen auch Jugendliche aktiv sind. Im Schützenverein Tell zum Beispiel können die jungen Leute trainieren und Zeit verbringen. Der SC Eurasburg hat im Fußball sowie im Tennis Jugendabteilungen, es gibt Turniere und Training, auch danach verbringen die jungen Leute Zeit miteinander.
In der Freiwilligen Feuerwehr treffen sich die Heranwachsenden ab zwölf Jahren bei Übungen, die alle vier Wochen stattfinden. „Danach wird gemeinsam gekocht oder es gibt eine ausgiebige Brotzeit, manchmal mit und manchmal ohne die Erwachsenen“, erzählt Maximilian Baumann, Kommandant der Feuerwehr und Jugendbeauftragter der Gemeinde.
Im „Stüberl“spielen die Teenager Karten oder treffen sich „einfach zum Quatschen“. Abgesehen von den Übungen finden weitere Ausbildungsveranstaltungen statt, an denen auch die Jugendabteilung teilnimmt.