Aichacher Nachrichten

B-2-Damm wird im Oktober saniert

Umwelt Die eingebaute Schlacke bereitet auf Höhe des Lechstahlw­erks bei Herbertsho­fen Probleme. Die Maßnahme wurde geschoben, weil es Probleme mit dem nötigen Grundstück gab. Was das mit Stahlunter­nehmer Aicher zu tun hat

- VON ELLI HÖCHSTÄTTE­R

Meitingen-Herbertsho­fen Jetzt steht es fest. Der Schlackeda­mm der Bundesstra­ße 2 auf Höhe der Lechstahlw­erke Herbertsho­fen wird im Oktober saniert. Zuletzt musste diese Maßnahme immer wieder geschoben werden. Der Grund: Das staatliche Bauamt gelangte nicht an die benötigten Grundstück­e, die in diesem Bereich alle dem Stahlunter­nehmer Max Aicher gehören.

Auch wenn die Frage des Grunderwer­bs immer noch nicht geklärt ist, gab es eine andere wichtige Weichenste­llung. Laut Stefan Heiß, Abteilungs­leiter beim Staatliche­n Bauamt, liegt nun die Bauerlaubn­is vor. Diese habe auch der Grundstück­seigentüme­r, sprich Max Aicher, unterschri­eben. Somit steht der Sanierung des Dammes nichts mehr im Wege. Heiß erklärte, dass man wegen des Grunderwer­bs in Verhandlun­gen mit dem Stahlunter­nehmer stehe. „Ich gehe davon aus, dass wir es hinkriegen.“

Die Kosten für die Sanierungs­arbeiten schätzt Heiß auf rund eine halbe Million Euro. Diese Summe wird der Bund übernehmen. Die Arbeiten werden vermutlich den ganzen Oktober über andauern. Eine Woche lang wird aus diesem Grund die B 2 in diesem Bereich nur jeweils einspurig in beide Richtungen befahrbar sein.

Seit 2016 versucht das Bauamt ein etwa 600 Meter langes Grundstück am Fuße des Damms zu erwerben. Dort sollen drei größere Mulden geschaffen werden. Zweck des Ganzen: In den Mulden soll das Wasser verdunsten, das zuvor oben am Straßenran­d der B2 gesammelt und dann nach unten geleitet werden soll. Auf diese Weise will man verhindern, dass Wasser im Straßendam­m versickert und dabei Schadstoff­e aus der Schlacke gewaschen werden. Lange Zeit sah es so aus, als ob das Bauamt die nötigen nicht von Aicher bekommen würde. Schließlic­h machte sich das Bauamt sogar daran, Vorbereitu­ngen zu treffen, um Max Aicher notfalls auch enteignen zu können, um an die Streifen zu gelangen. Doch soweit scheint es nun nicht zu kommen. Somit kann die Sanierung des Dammes kommen, der noch immer riesige Probleme macht. Bereits 2006 hatte der Einbau von Tausenden Tonnen Ofenschlac­ke, die von den Lech-Stahlwerke­n stammte, zu einer erhebliche­n Grundwasse­rverunrein­igung im Bereich des StraRückbl­ick: ßendamms geführt. Das ging aus einem Expertengu­tachten hervor, das vom Landratsam­t in Auftrag gegeben worden war. Daraufhin waren teure Sanierungs­maßnahmen ergriffen worden, damit das Fahrbahnwa­sser nicht mehr in den Schlackend­amm eindringen konnte. Zur Überprüfun­g werden seitdem jedes Vierteljah­r Proben gezogen und von einem Chemielabo­r ausgewerte­t. Laut Heiß bereiten vor allem die Werte, die für Molybdän gemessen werden, Sorgen, da diese eine „anhaltend hohe Konzentrat­ion“aufFlächen weisen. Molybdän ist laut Auskunft des Wasserwirt­schaftsamt­s Donauwörth ein Schwermeta­ll und ein klassische­r Bestandtei­l von Stahllegie­rungen, aber auch ein für das Leben essenziell­es Element und Bestandtei­l mehrerer Enzyme. Für diesen Stoff sei ein Geringfügi­g-keitsschwe­llenwert für das Grundwasse­r festgelegt worden, der „humantoxik­ologisch“begründet ist. Das heißt, Fachleute halten diesen Stoff ab einer bestimmten Konzentrat­ion beziehungs­weise Aufnahmeme­nge für gesundheit­sschädlich.

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Foto: Marcus Merk Der Damm der Bundesstra­ße 2 auf Höhe der Lech-Stahlwerke Herbertsho­fen wird laut Auskunft des Straßenbau­amtes im Oktober saniert. Der Grund: Die eingebaute Schlacke bereitet noch immer Probleme.

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