Mit Gergiev in Paris
Stardirigent setzt auf die Domsingknaben
Augsburgs Domsingknaben werden gerade an vielen musikalischen Fronten gebraucht. Allein schon Augsburg: In Massenets „Werther“sind mehrere Knabensoprane auf der Bühne des Martiniparks im Einsatz. Seit Dezember ist zudem Mozarts „Zauberflöte“im Spielplan des Staatstheaters, worin bekanntlich drei Knaben eine nicht ganz unerhebliche Rolle spielen. Und schon zieht die nächste Augsburger Musiktheaterpremiere am Horizont herauf, David T. Littles KennedyOper „JFK“, worin ab Ende März Solisten der Domsingknaben zum Einsatz kommen werden.
Als wäre das nicht schon genug neben den gewohnten Domsingknaben-Fixpunkten wie der Passionsaufführung vor Ostern – diesmal Bachs Matthäuspassion am 7. April in ev. Heilig Kreuz –, ist der Chor dieser Tage auch wieder einmal außerhalb Augsburgs gefragt. Valery Gergiev, Chefdirigent der Münchner Philharmoniker, hat die Domsingknaben gebucht, und zwar nicht für einen Termin im heimischen Gasteig, sondern für ein Gastspiel in Paris. In der dortigen Philharmonie, dem erst vor wenigen Jahren eröffneten Bau des Stararchitekten Jean Nouvel, steht am Sonntag Gustav Mahlers 8. Sinfonie auf dem Programm. Nicht umsonst trägt das Werk den Beinamen „Sinfonie der Tausend“, fordert der Komponist doch hier neben einem Riesenorchester und zwei großen Chören auch nicht weniger als acht Vokalsolisten – und eben einen Knabenchor.
Für Domsingknaben-Leiter Reinhard Kammler ist der Abstecher nach Paris Herausforderung wie Bestätigung zugleich. In gewisser Hinsicht haben die Domsingknaben in diesem Frühjahr gleich noch einmal eine Begegnung mit der französischen Hauptstadt. Im Mai treten sie zusammen mit dem Orchestre de Paris auf, diesmal jedoch in München. Daniel Harding dirigiert dann Benjamin Brittens „War Requiem“.