Aichacher Nachrichten

Weitere Anstrengun­gen sind nötig

- VON INA MARKS ina@augsburger-allgemeine.de

Die Zimmer im neuen Übergangsw­ohnheim für obdachlose Frauen wirken freundlich, sauber und hell. Doch falls an dieser Stelle nur ansatzweis­e Neid aufkommen sollte: Es ist dennoch kein Vergnügen, mit fremden Menschen in einer Art Zwangswohn­gemeinscha­ft zu leben. Menschen, von denen jeder ein gehöriges Päckchen zu tragen hat. Ein Großteil der Betroffene­n will daher wieder auf eigenen Füßen stehen, in den eigenen vier Wänden wohnen. So wie Ilona Kramer, die selbststän­dig leben könnte, aber mit ihrer mageren Rente und Grundsiche­rung beim aktuell sehr angespannt­en Wohnungsma­rkt keine Wohnung findet. Es gibt aber auch Klientinne­n und sicher auch Klienten, die dazu noch nicht in der Lage sind oder auch nie sein werden. Sei es wegen einer psychische­n oder einer Suchterkra­nkung. Für diese Menschen braucht es auf alle Fälle weitere Folgeeinri­chtungen. Ein Ort also, an dem sie auf unbegrenzt­e Zeit zur Ruhe kommen können.

Zwar mag jetzt noch Platz in Augsburgs städtische­n Übergangsw­ohnheimen oder Wohnungen sein, die derzeit von knapp 300 Männern und Frauen inklusive Familien beanspruch­t werden. Aber die Zahl der Obdachlose­n ist hier in den vergangene­n Jahren, wie in anderen Städten auch, gestiegen. Und sie kann weiter steigen. Denn da ist noch diese andere Zahl, die erschreckt: Wie das Sozialrefe­rat schätzt, gibt es in Augsburg 1000 Menschen mit „ungesicher­ten Wohnverhäl­tnissen“. Sie haben also keine Wohnung, sind aber vorübergeh­end bei Bekannten oder Familie untergekom­men. Wie schnell man aus dieser Situation ganz auf der Straße landen kann, zeigt das bittere Schicksal von Ilona Kramer.

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