Weitere Anstrengungen sind nötig
Die Zimmer im neuen Übergangswohnheim für obdachlose Frauen wirken freundlich, sauber und hell. Doch falls an dieser Stelle nur ansatzweise Neid aufkommen sollte: Es ist dennoch kein Vergnügen, mit fremden Menschen in einer Art Zwangswohngemeinschaft zu leben. Menschen, von denen jeder ein gehöriges Päckchen zu tragen hat. Ein Großteil der Betroffenen will daher wieder auf eigenen Füßen stehen, in den eigenen vier Wänden wohnen. So wie Ilona Kramer, die selbstständig leben könnte, aber mit ihrer mageren Rente und Grundsicherung beim aktuell sehr angespannten Wohnungsmarkt keine Wohnung findet. Es gibt aber auch Klientinnen und sicher auch Klienten, die dazu noch nicht in der Lage sind oder auch nie sein werden. Sei es wegen einer psychischen oder einer Suchterkrankung. Für diese Menschen braucht es auf alle Fälle weitere Folgeeinrichtungen. Ein Ort also, an dem sie auf unbegrenzte Zeit zur Ruhe kommen können.
Zwar mag jetzt noch Platz in Augsburgs städtischen Übergangswohnheimen oder Wohnungen sein, die derzeit von knapp 300 Männern und Frauen inklusive Familien beansprucht werden. Aber die Zahl der Obdachlosen ist hier in den vergangenen Jahren, wie in anderen Städten auch, gestiegen. Und sie kann weiter steigen. Denn da ist noch diese andere Zahl, die erschreckt: Wie das Sozialreferat schätzt, gibt es in Augsburg 1000 Menschen mit „ungesicherten Wohnverhältnissen“. Sie haben also keine Wohnung, sind aber vorübergehend bei Bekannten oder Familie untergekommen. Wie schnell man aus dieser Situation ganz auf der Straße landen kann, zeigt das bittere Schicksal von Ilona Kramer.