Vorbereitung auf den Zeitensprung
Veranstaltung In einem halben Jahr startet das historische Friedberger Altstadtfest. Die meisten Stände sind schon vergeben. Nach der Sanierungspause wird dieses Jahr das Schloss wieder einbezogen – und ein Wunsch geht in Erfüllung
Friedberg Die meisten Stände sind vergeben und eingeteilt, in der Stoffschule ist schon viel Betrieb und nur manche Dinge müssen noch geklärt werden, etwa, wo die Jugendkapelle ihre „Wassermusik“darbieten wird. Es ist schließlich nur noch ein halbes Jahr, bis es heißt „Habe die Ehre!“und die Friedberger Zeit eröffnet. Vom 12. bis 21. Juli läuft das historische Altstadtfest. War vor drei Jahren das zehnte Fest Anlass zu feiern, gibt es auch dieses Mal wieder ein Jubiläum: Das erste Altstadtfest fand 1989 statt, somit ist 2019 der 30. Geburtstag angesagt.
Veranstaltungsleiter Frank Büschel, der 1989 noch Gymnasiast und deshalb „nur“beim Schultheater am Fest beteiligt war, sagt: „Es war damals eine geniale Idee, das Fest zum Stadtjubiläum zu veranstalten.“Der Impuls sei vom früheren Bürgermeister Albert Kling, dem Ehepaar Gabriele und Hubert Raab und Erich Unglaub, damals Lehrer am Gymnasium, ausgegangen. Und seitdem steht laut Büschel fest: „Friedberg kann feiern.“Über 150000 Besucher werden an den zehn Tagen erwartet, davon über 5000 in stilechtem Gewand, die Innenstadt ist gesperrt. Für Anwohner ist ein Parkkonzept ausgearbeitet.
Das Besondere an dem Fest ist laut Büschel: „Gesellschaft, Politik und Verwaltung ziehen an einem Strang.“Das stärke das Wir-Gefühl in der Stadt und, da viele teilnehmende Handwerker auch aus den Stadtteilen stammen, zwischen Kernstadt und Ortsteilen. Die Vorbereitungen auf die Großveranstaltungen sind bereits seit rund einem Jahr im Gang. Der Aufwand ist groß, Mitte Juni beginnt der Aufbau in den Seitenstraßen. Eine Woche vor dem Start wird dann die Ludwigstraße gesperrt. Wegen der Friedberger Zeit wird es dieses Jahr im Juni keine Bergbühne für Theater und Musik geben, denn die Altstadt soll nicht noch stärker belastet werden. Die Fête de la Musique findet allerdings wie gewohnt statt. Das Volksfest startet erst am 9. August und das Südufer-Festival am See fällt ganz aus.
Nach der Sanierungspause kann auch das Wittelsbacher Schloss wieder ins Programm einbezogen werden. Der Saal steht für Aufführungen der Schultheater zur Verfügung, sieben Schulen haben sich für die Friedberger Zeit angemeldet. Auch der Schlosshof wird zur Bühne. Hier finden außer Theater Musik und Tanz statt. Das Programm des Festes gestalten wie gewohnt vor allem Gruppen aus Friedberg, dazu einige weni- ge Gastgruppen. Auch die Partnerstädte haben sich bereits angekündigt. Gruppen aus Völs, Bressuire und Chippenham kommen.
Büschel freut sich außerdem besonders darüber, dass ein Wunsch vieler Besucher in Erfüllung geht und die spanische Theatercompagnie Cia La Tal wieder für einen Auftritt gewonnen werden konnte. Mit ihrem Uhrentheater waren sie 2016 das erste Mal nach Friedberg gekommen und sofort zu einem Publikumsliebling avanciert. Sie treten wieder am Eisenberg auf. Dieser wird dieses Mal auch Veranstaltungsort für die Tuchakrobaten und die Feuershow des TSV Friedberg werden, so Büschel – und zwar aus Sicherheitsgründen. Der Andrang sei am Berg sehr groß gewesen und es gebe dort nur einen Fluchtweg, das sei zu gefährlich. Apropos Sicherheit: Hier wird aufgrund der allgemein verschärften Lage auch noch einmal nachjustiert. „Wir haben ohnehin schon zuvor mehr gemacht, als wir mussten“, sagt Büschel. Doch wegen der Terrorgefahr werden dieses Jahr an den neuralgischen Stellen schwere Sperren aufgebaut. Auch über ein Pollersystem denkt die Stadt nach. Das Fest sei stets absolut friedlich gewesen, das werde es hoffentlich auch bleiben.
Besucher dürfen wie gewohnt in die Altstadt, rund 150 Zöllner kontrollieren den Zugang. Nach der Premiere 2016 wird es wieder die Staffelung des Eintrittspreises von fünf Euro für einen Tag und eines Tonsiegels für zehn Euro für zwei oder mehr Tage geben. Anwohner sowie stilecht gewandete Besucher erhalten weiterhin freien Eintritt. Vorbild für das historische Altstadtfest ist die Epoche zwischen 1680 bis 1790. Damals hatte Friedberg seine Hochphase als Uhrmacherstadt mit bis zu 50 Handwerkern aus diesem Bereich. Dementsprechend ist auch die Kleiderregelung gestaltet, Fantasiekleidung ist nicht erwünscht. Denn die Historientreue soll weiterhin ganz großgeschrieben werden, um sich von anderen Veranstaltungen abzuheben.