Jetzt ist die IG Rock Geschichte
Auflösung Mit zwei Unterschriften wird das Vereinsvermögen der Stadt Aichach übertragen. Was damit nun passiert
Aichach Die Aichacher IG Rock hat bis zu ihrer Auflösung nicht nur „hoch professionell und zuverlässig“gearbeitet, sondern bis zuletzt auch „mehr als positiv gewirtschaftet“. Zu diesem Fazit kam Bürgermeister Klaus Habermann bei der offiziellen Übergabe des verbliebenen Geldvermögens des ehemals gemeinnützigen Vereins im Aichacher Rathaus am Donnerstagnachmittag. Die beiden IG-Rock-Liquidatoren Thomas Mill und Stefan Mader konnten – nach Abschluss der Vereinsabwicklung – dem Stadtkämmerer Wilhelm Rottenkolber 12 693,81 Euro zur treuhänderischen Verwaltung überweisen.
Etwas Wehmut klang mit, als Aichachs Bürgermeister Habermann ein letztes Mal die Geschichte der Aichacher IG Rock aufrollte. Angefangen bei den „legendären Uferlos-Festivals“und dem „Kultalla-Festival“, für das die IG Rock den Aichacher Kulturförderpreis erhielt, über die vielen „Move it“-Partys und „Wir werden was“-Nachwuchsband-Contests bis hin zu den Kneipenfestivals, den jährlichen Stadtfest-Konzerten am Schlossplatz und den über die Grenzen Aichachs bekannt gewordenen „Christmas on the Rock“-Konzerten.
Wie mehrfach berichtet, hat sich die IG Rock Aichach mit Beschluss der Vollversammlung am 19. Mai 2017 aufgelöst. Damals wurden von der Auflösungsversammlung mit Thomas Mill, Stefan Mader und Wolfgang Schwarz drei Liquidatoren bestimmt. Deren Aufgabe war es zunächst, über einen Notar die Vereinsauflösung beim Registergericht abzuwickeln. Daraufhin erfolgte die Löschung aus dem Vereinsregister am 27. November 2018.
Bis es so weit war, galt es, einen letzten rechtskräftigen Steuerbescheid zu erwirken, bestehende Versicherungen und Verträge zu kündigen sowie die bestehenden Vermögenswerte wie Musik- und Lichtanlagen, Zelte und anderes zu veräußern oder anderweitig zu verwerten. Der allerletzte Gang führte die Liquidatoren nun zur offiziellen Übergabe des Geldvermögens ins Aichacher Rathaus.
Gemäß IG-Rock-Satzung wird „im Falle der Vereinsauflösung das verbliebene Geldvermögen der IG Rock Aichach von der Stadt Aichach treuhänderisch verwaltet, bis eine Gemeinschaft oder Vereinigung gefunden wird, die sich ähnlichen Zielen (…) verschrieben hat, namentlich der Förderung junger Bands aus allen Musikbereichen und die Verbesserung deren Probe- und Auftrittsmöglichkeiten“.
Sofern sich in den kommenden fünf Jahren ein adäquater Nachfolger mit ähnlich gemeinnützigen Zielen wie die IG Rock finden sollte, so kann der jetzt übergebene Betrag als eine Art Starthilfe überschrieben werden. Darüber entscheidet laut Vereinssatzung ein Gremium, das sich aus dem Bürgermeister, dem Kulturreferenten, dem ehemaligen Vorsitzenden der IG Rock und einer weiteren vom Gremium zu berufenden Person zusammensetzt. Sollte sich in dieser Zeit kein geeigneter Nachfolger finden, entscheidet das Gremium „nach bestem Wissen und Gewissen über die weitere Verwendung“.
Stefan Mader fasste die Situation unmittelbar vor der Vereinsauflösung noch einmal zusammen: „Wir haben lange versucht, das Ende hinauszuzögern. Es wollte aber keiner mehr die Verantwortung übernehmen. Schließlich hat sich für uns wenigstens ein Minimalziel erfüllt: Wir konnten die Proberäume im SanDepot erhalten.“Eine von Bandmitgliedern gegründete Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) vermietet, wie berichtet, anstelle der IG Rock die von der Stadt Aichach angemieteten Räume weiter.
Mader sieht die Auftrittsmöglichkeiten für junge Bands mittlerweile besser: „Livemusik ist wieder gefragt. Viele Aichacher Gastwirte bieten hierzu ihre Räumlichkeiten an. Da hat die IG Rock sicher auch einen Teil dazu beigetragen.“