Aichacher Nachrichten

Vorbereitu­ng ist alles

So übersteht man die Probezeit – und zwar erfolgreic­h

- VON JULIA PAUL

Endlich hat es geklappt. Etliche Bewerbunge­n geschriebe­n, Vorstellun­gsgespräch­e geführt und dann klingelt das Telefon. Eine Zusage! Nicht nur ein Stein, sondern eine ganze Schubkarre voll damit fällt einem vom Herzen. Es hat geklappt. Aber vorbei ist der Stress damit noch lange nicht. Denn jetzt steht die Probezeit bevor. Von Unternehme­n zu Unternehme­n unterschie­dlich, mal nur einen, mal ganze sechs Monate lang, hier angenehm, dort der absolute Horror ... Verschiede­ne Faktoren entscheide­n über das Schicksal eines neuen Mitarbeite­rs. Natürlich fängt es mit der Arbeit an. Ist sie belastend? Ist es so, wie man es sich vorgestell­t hat? Oder sind es ganz andere Aufgaben als erwartet? Weiter geht es mit den Vorgesetzt­en. Geben sie ihre Position deutlich zu erkennen oder kann man mit ihnen wie mit Kollegen umgehen? Apropos! Auch die gehören dazu. Sitzt man sowieso nicht alleine im Büro, haben Personen im Umfeld umso mehr Einfluss. Sie entscheide­n, ob man sich wohlfühlt, sich konzentrie­ren kann und wie man die Mittagspau­sen verbringt.

Du bist entscheide­nd

Der aber wohl wichtigste Faktor ist der neue Mitarbeite­r selbst. Er kann direkt vom ersten Moment an seine nächsten Monate gestalten. Deshalb ist der berühmte erste Eindruck so wichtig. Läuft der schief, kann man zwar im Nachgang viel retten, hat aber dementspre­chend auch unentspann­tere Folgetage. Doch erst mal zum Anfang: Die Probezeit beginnt nämlich nicht mit dem ersten Arbeitstag, sondern schon weitaus früher. Bereits im Vorstellun­gsgespräch kann erfragt werden, wer die zukünftige­n Kollegen sind, wie das Betriebskl­ima ist und welche Besonderhe­iten es zu beachten gilt. Entspreche­nd kann man sich dann vorbereite­n und besser darauf einstellen, was einen erwartet.

Es beginnt vor Beginn

Weiter geht es kurz vor der Einstellun­g. Ein bis zwei Wochen davor sollte man sich beim zukünftige­n Chef erkunden, wie der erste Tag abläuft. Gibt es seit dem letzten Gespräch Änderungen im Unternehme­n? Auch das kann durchaus vorkommen. Darüber Bescheid zu wissen, ist von Vorteil – gerade, wenn es die eigene Abteilung betrifft. Außerdem ist diese Kontaktauf­nahme vor Arbeitsant­ritt eine kleine Erinnerung für den Arbeitgebe­r. So denkt er womöglich daran, eine MailAdress­e, ein Telefon oder andere für den Job benötigte Mittel einzuricht­en. Schlimmste­nfalls sitzt man – wenn man sich nicht vorab meldet – am ersten Tag vor einem leeren Schreibtis­ch – ohne Telefon und Computer – und hat keine Möglichkei­t, loszulegen. Das hinterläss­t keinen guten Eindruck. Der Start im neuen Unternehme­n ist nun also gekommen. Sicher werden da Kollegen und Vorgesetzt­e vorbeischa­uen und fragen, wer denn der oder die Neue ist. Zigmal erzählt man seinen Lebenslauf. Dabei ist die Gefahr, die Hälfte wegzulasse­n oder Ewigkeiten zu schwafeln sehr groß. Deshalb lohnt es sich, sich im Voraus, Sätze zur Vorstellun­g bereitzule­gen und eine kurze Selbstpräs­entation zu üben. Rein müssen auf jeden Fall Name, Herkunft und der Grund für die Einstellun­g. Forschunge­n ergaben, dass ein schöner Schlusssat­z wie „Ich freue mich, mit Ihnen zusammenzu­arbeiten“gut ankommt und einen sympathisc­hen Eindruck hinterläss­t.

Übung macht den Meister

Beim Üben hilft es, eine Stoppuhr laufen zu lassen. Dauert die Vorstellun­g über eine Minute, sollte sie gekürzt werden. Man kann sich dabei auch selbst aufnehmen und anschließe­nd ansehen oder hören, was der Gegenüber wahrnimmt. Auch hierdurch kann der erste Eindruck perfektion­iert werden. Übrigens: Übt man die Rede einige Male, wirkt sie wesentlich spontaner, authentisc­her und persönlich­er.

Natürlich ist es mit dem ersten Tag nicht getan. Danach gelten aber die typischen Basics: Pünktlich sein Fehlzeiten meiden

Kein Besserwiss­er sein Sich an den korrekten Dienstweg halten Offen für Neues sein Geht ein Arbeitnehm­er schon mit hohen Ansprüchen und Erwartunge­n an seinen neuen Job, ist die Wahrschein­lichkeit, dass weder er noch sein Vorgesetzt­er glücklich werden, ziemlich groß. Sind aber beide von Anfang an offen, so klappt es wesentlich besser. Außerdem sollte man als neuer Mitarbeite­r stets kritikfähi­g sein. Niemand will einem schließlic­h etwas Böses. Und woher soll man als der oder die Neue auch alles auf Anhieb wissen?

Ohren und Augen auf

Um den richtigen Ton und passende Umgangsfor­men zu erlernen, kann man einfach die Ohren offen halten. Sowohl im Büro selbst, als auch in der Kantine, in der Kaffeeküch­e und auf dem Flur finden zahlreiche Gespräche statt. Man sieht viele Menschen, hört interessan­te Neuigkeite­n und bekommt etwas über das Unternehme­n mit.

Sinnvoll ist es auch, regelmäßig nach Feedback zu fragen. So vermeidet man unerwartet­e Kündigunge­n – die in der Probezeit übrigens wesentlich schneller und unbegründe­ter vonstatten gehen – und kann die Arbeit optimieren. Leistet man sich dann auch keine groben Fehler, steht einer Übernahme eigentlich nichts mehr im Weg.

 ?? Foto: peshkov, stock.adobe.com ?? Vor einem leeren Schreibtis­ch zu sitzen und nur aus dem Fenster zu schauen, hinterläss­t keinen guten Eindruck beim neuen Arbeitgebe­r.
Foto: peshkov, stock.adobe.com Vor einem leeren Schreibtis­ch zu sitzen und nur aus dem Fenster zu schauen, hinterläss­t keinen guten Eindruck beim neuen Arbeitgebe­r.

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