Ärger: Ja. Aber am Ende ein Gewinn
Ein handfester Baupfusch mit mangelhaft verlegten Fliesen auf 4800 Quadratmetern, eine Preissteigerung um rund drei Millionen Euro und eine Zeitverzögerung um drei Jahre – eine Erfolgsgeschichte hört sich anders an. Keine Frage: Der Bau des neuen Versorgungszentrums in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Aichach ist ein großes Ärgernis. Auf der einen Seite.
Auf der anderen Seite steht hinter den Mauern der denkmalgeschützten Anstalt nun ein hochmoderner Zweckbau. Die Anstalt kann endlich „Backstube“, Küche und Wäscherei zeitgemäß betreiben. Keine Frage: Damit ist eine neue Ära in der JVA angebrochen. Überwiegt das den Ärger?
Fest steht: Hätte es sich um das Bauprojekt eines Unternehmens gehandelt, wäre dieses vermutlich längst bankrott. Der Staat aber ist den Gesetzmäßigkeiten der freien Wirtschaft nicht unterworfen. Aus diesem Grund kann bei ihm auch eine solche Kette von Misserfolgen „funktionieren“. Nicht verschwiegen werden darf allerdings: Die Ursache allen Übels war der „spanische“Fliesenskandal. Deshalb ist das Aichacher Projekt sicher keine Empfehlung für das europäische Ausschreibungssystem.
Fazit: Unter dem Strich ist das Versorgungszentrum für die Aichacher Anstalt trotzdem ein großer Gewinn. Denn es wird noch Nutzen bringen, wenn der Ärger schon lange gegessen ist.