CSU will sich weiter verjüngen
Kommunalpolitik Aichacher Ortsverband bestätigt seinen Vorstand weitgehend im Amt. Jünger werden soll aber auch der Stadtrat. In der näheren Zukunft will die Partei vor allem bei Themen der Stadtentwicklung tiefer gehen
Aichach Vor vier Jahren übernahm eine junge Mannschaft die Führung des CSU-Ortsverbandes Aichach. Diese Verjüngung macht sich inzwischen auf vielen Ebenen bemerkbar: Der Altersdurchschnitt der Mitglieder sank, und bei der Hauptversammlung am Freitag waren unter den knapp 50 Anwesenden viele jüngere Mitglieder dabei. Auch bei der kommenden Kommunalwahl strebt Ortsverbandsvorsitzender Josef Dußmann eine Fortsetzung dieses Trends an.
Das hat vor allem einen Grund: Der Vorsitzende denkt bereits über 2020 hinaus an die nächste Kommunalwahl und an das Alter der Stadträte: „Wenn wir nicht ein paar junge Leute rein bekommen, sind dann fast alle über 70 Jahre.“Deshalb ist es das Ziel des Ortsverbandes, schon für die im kommenden Jahr anstehende Wahl eine Liste „mit einem gescheiten Mix“aufzustellen. Josef Dußmann betonte, dass es dabei um die Ausgewogenheit gehe: „Ich will keineswegs einen Stadtrat verdrängen oder durch einen Jüngeren ersetzen.“
Aktuell hat die CSU Aichach 133 Mitglieder. „Ein guter Stand“, sagte Schatzmeister Dieter Saliger. Vor allem, weil sich durch die Aufnahme neuer Mitglieder der Altersdurchschnitt gesenkt hat. So viele junge Mitglieder finde man bei keinem anderen Ortsverband, lobte Ehrenkreisvorsitzender Christian Knauer die Arbeit des Vorstandsteams. Die Anerkennung der Mitglieder: Bei den Neuwahlen wurde der Vorstand wiedergewählt. Neu ist lediglich Schriftführerin Ulrike FischerMayerle für Susanne Marb, die nicht mehr kandidierte.
Das Arbeitspensum des Teams habe sich in den vergangenen Jahren erhöht, sagte Dußmann. Das liegt zum Teil an der im Mai eingeführten Aktion „CSU vor Ort“, bei der der Ortsverband mit Bürgern in den Stadtteilen spricht. Drei Mal fand die Veranstaltung schon statt. Kontroverse und intensive Dialoge habe es dabei gegeben, sagte Stefan Westermayr vom Ausschuss für Öffentlichkeitsarbeit. „Teilweise bekommen wir schon ziemlich Zunder.“
Für Dußmann verständlich: „Wir haben uns jahrelang nicht sehen lassen.“Der Ortsverband will nach und nach alle Stadtteile besuchen und auch danach soll es weitergehen. „Wir machen es nicht wegen der Kommunalwahl, sondern weil es sich gehört“, sagte der Vorsitzende.
Qualitativ „tiefer gehen“will der Ortsverband bei einem Thema zur Stadtentwicklung. Er befasste sich mit den beim Investitionsradar gesammelten Anregungen bereits mit Themen rund um die Barrierefreiheit und einem Parkkonzept für Aichach. Die kommenden zwölf Monate werde es um ein „sehr innovatives Thema gehen“, mit dem der Ortsverband die Stadt „ein Stück weit in die Zukunft führen“will, kündigte Hubert Fischer vom Aus- schuss für Stadtentwicklung an. Um was genau es sich handelt, soll innerhalb der nächsten vier Wochen „enthüllt“werden.
Er plädierte für eine Politik, bei der Kompromisse gefunden werden, man aber „wenn es nicht passt, auch mal dagegen sein kann“. Als Beispiel nannte er die Aussegnungshalle. Hier hätte man im Stadtrat gemeinsam ablehnen sollen, fand Dußmann. Heute würde er diese Entscheidung nicht mehr so treffen, sagte Zweiter Bürgermeister Helmut Beck, zugleich CSU-Fraktionsvorsitzender. „Ich persönlich bedaure, dass es so gelaufen ist.“
Becks Standpunkt zur Geburtshilfe: Die sollte in beiden Kliniken im Landkreis Bestand haben. Applaus gab es für folgende Aussage: „Im Ausweis soll der Geburtsort Aichach stehen können.“Unterstützung bekommt der Kreis vom Landtagsabgeordneten Peter Tomaschko. Er versprach: „Wir werden mit unseren Bemühungen erst aufhören, wenn Friedberg komplett gesichert ist und Aichach wieder eine Geburtshilfe bekommt.“
Anfang April wird nach Aichach auch die Geburtsstation im Friedberger Krankenhaus schließen. Ab Mai soll eine von der Uniklinik Augsburg betriebene Hauptabteilung in Friedberg ihren Betrieb auf (wir berichteten) aufnehmen. Ein „gewisses Unverständnis“hatte Tomaschko gegenüber den Belegärzten in Friedberg, „warum sie den einen Monat nicht überbrücken können“.