Kann man lustig sein lernen, Herr Barth?
Interview Fans finden ihn sensationell lustig, Kritiker eher peinlich: Mario Barth kommt im April in die Schwabenhalle. Vorher erzählt er von fleißiger Arbeit, neuen Gags und schönen Cafés in Augsburg
Männer sind faul, behaupten Sie in Ihrem neuen Programm. Sie auch? Barth: Nein, ich persönlich bin sehr fleißig.
Man hasst Sie oder liebt Sie. Wollen Sie nicht von allen geliebt werden? Barth: Grundsätzlich ist doch alles erlaubt. Es gibt Menschen, die lieben André Rieu. So wie meine Mutter zum Beispiel. Doch ich habe keine Platte von ihm.
Welche Musik hören Sie?
Barth: AC/DC, Herbert Grönemeyer, Phil Collins.
Wenn Sie Ihre Karriere anschauen, würden Sie alles nochmals so machen? Barth: Absolut. Ich finde es beachtlich, was wir geschafft haben. 19 Jahre auf Tour, Comedypreise ohne Ende, drei Weltrekorde, Millionen verkaufter DVDs.
In Augsburg waren Sie schon öfter zu Gast. Was fällt Ihnen denn zur Stadt ein?
Barth: Ich komme gerne nach Augsburg, ich finde die Stadt schön. Da sind tolle Cafés, in die ich gerne gehe, deren Namen ist aber nicht nennen möchte. Diese Freiheit nehme ich mir immer, die Stadt, in der ich auftrete, auch anzuschauen. Wenn Sie nur von Hotel zu Hotel fahren, werden Sie bekloppt.
Sie füllen die größten Hallen und Stadien. Was können Sie, was andere nicht können?
Barth: Das weiß ich nicht. Ich glaube, zu mir kommen so viele Menschen, denn sie lieben das Authentische. Ich spiele keine Rolle auf der Bühne, ich bin so. Wenn der Satz mal schräg ist, ist er halt schräg. Jeder findet sich in den Geschichten, die ich erzähle, ein Stück weit wieder.
Kann man das lernen?
Barth: Ich glaube, man kann das ein Stück weit lernen. Aber lustig ist man oder ist man nicht. Das kann man nicht lernen, aber Timing ist
echt wichtig und das lernt man nur durch spielen, spielen, spielen...
Sie hatten Schauspielunterricht. Ist das hilfreich?
Barth: Im Schauspielunterricht lernt man vor allem, den Körper richtig einzusetzen, dazu Mimik und Betonungen.
Wann und wie wissen Sie, ob eine Pointe funktioniert?
Barth: Wenn die Leute lachen. Ich
bin keiner, der ein Programm schreibt. Ein neues Programm entsteht meist im alten Programm in der Zugabe. Daran wird dann gefeilt. Es passieren ja auch lustige Sachen im Alltag, man erzählt die Geschichte im Freundeskreis, und wenn alle lachen, dann weiß man, die passt.
Sie gelten als akribisch arbeitender Künstler. Ist das Ihr Geheimnis? Barth: Ich glaube, egal was man
macht, Fleiß ist wichtig. Man sagt nicht umsonst, der Erfolg ist mit den Fleißigen.
Haben Sie noch Zeit, ins Kino zu gehen oder ein Buch zu lesen?
Barth: Ins Kino gehe ich nicht so gerne. Bücher lese ich nur im Urlaub. Sonst habe ich dafür keine Zeit.
Sie haben eine Firma. Wie viele Mitarbeiter haben Sie für Ihr Programm?
Barth: Insgesamt 200 Leute.
Schreiben die auch Texte für Sie? Barth: Nein, ich schreibe alles selber.
Sie halten Ihr Privatleben sehr privat. Wie ist das heute überhaupt noch möglich?
Barth: Wir haben eine deutschen Rechtsstaat und es ist verboten, mich mit meiner Freundin zu fotografieren, und meine Fans respektieren das.