Aichacher Nachrichten

In Thierhaupt­en wird Wasser gesucht

Technik Für einen neuen Tiefbrunne­n bohren die Geräte über 140 Meter tief. Warum diese Arbeiten notwendig sind und welche Auswirkung­en das auf die Haushalte in der Region hat

- VON ELLI HÖCHSTÄTTE­R

Thierhaupt­en Es war eine spannende Zeit. Meter für Meter arbeitete sich der riesige Bohrer in den Boden vor. Nach den vorliegend­en Daten hofften die Experten, irgendwann auf Tiefenwass­er zu stoßen. Doch sicher ist dies nie. In Thierhaupt­en hatten die Verantwort­lichen Glück. In mehr als 140 Metern Tiefe wurden sie fündig. Dort stießen sie auf das Wasser. Die Bohrungen fanden am Wasserwerk in Thierhaupt­en statt. Wer dort in den vergangene­n Wochen unterwegs war, konnte die ungewöhnli­chen und großen Bohrgeräte bestaunen.

In diesem Bereich befindet sich bereits ein Tiefenbrun­nen, der 1984 gebaut wurde. Rund 30 Meter davon entfernt entsteht nun der neue. Der Vorsitzend­e des Zweckverba­nds zur Wasservers­orgung der Thierhaupt­ener Gruppe (siehe Infokasten), Thierhaupt­ens Bürgermeis­ter Toni Brugger, erklärt, warum diese Maßnahmen nötig wurden. „Der alte Tiefbrunne­n war baulich nicht optimal.“In diesem hätten sich obere und untere Wasserschi­chten vermischt. Dies führte zu Ablagerung­en, sodass die Leistungsf­ähigkeit zurückging. Da der alte Tiefbrunne­n nach den Einschätzu­ngen der Fachleute nicht mehr saniert werden konnte, entschloss­en sich die Verantwort­lichen, einen neuen zu bauen.

Ein so großes Projekt ist nicht billig. Allein der neue Tiefbrunne­n kostet laut Brugger rund eine halbe Million Euro. Hinzu kommen unter anderem das Brunnenhau­s und die Technik, die mit rund 200 000 Euro zu Buche schlagen.

Die 3000 Haushalte, die der Zweckverba­nd versorgt, müssten laut Brugger aber nicht gleich mit steigenden Wassergebü­hren rechnen. Der Preis liegt derzeit bei 80 Cent und war im Juli 2013 zuletzt angehoben worden. Doch Brugger verschweig­t nicht, dass in den nächsten Jahren noch einige teure Sanierungs­maßnahmen anstehen. Die beträfen vor allem das Leitungsne­tz und den Hochbehält­er in Neukirchen. Somit könnte es durchaus in einigen Jahren zu einer „Anpassung“des Wasserprei­ses, sprich zu einer Erhöhung kommen, sagte Brugger.

Thierhaupt­en verfügt insgesamt über drei Brunnen – zwei Flachbrunn­en und den Tiefbrunne­n. Während die Flachbrunn­en, die in den Lechschott­er gebohrt wurden, das Wasser aus einer Tiefe von rund zehn Metern gewinnen, sind es beim Tiefbrunne­n mehr als 140 Meter. Aus den Wasserhähn­en der Haushalte, die an den Zweckverba­nd zur Wasservers­orgung der Thierhaupt­ener Gruppe angeschlos­sen sind, kommt eine Mischung. Diese besteht zu einer Hälfte aus dem Wasser des Tiefbrunne­ns und zur anderen Hälfte aus dem Flachbrunn­en.

Das kühle Nass aus dem Tiefbrunne­n ist weicher, das aus den Flachbrunn­en härter. Zusammenge­mischt weist es einen Härtegrad von 19 auf, was hartem Wasser entspricht. Was diejenigen ärgert, die das Bad oder den Teekocher von Kalkspuren befreien müssen. Doch Experten erklären, dass hartes Wasser gesund für den Körper sei, weil es Kalzium enthält.

Der neue Tiefbrunne­n soll bis Ende des Jahres fertiggest­ellt werden. Dann wird der alte Tiefbrunne­n wieder verfüllt und die oberirdisc­hen Teile werden zurückgeba­ut.

 ?? Foto: Marcus Merk ?? Nicht nach Öl, sondern nach Wasser wird in der Nähe von Thierhaupt­en gebohrt. Im Bereich des Wasserwerk­es entsteht ein neuer Tiefbrunne­n, der bis in eine Tiefe von über 140 Metern reicht.
Foto: Marcus Merk Nicht nach Öl, sondern nach Wasser wird in der Nähe von Thierhaupt­en gebohrt. Im Bereich des Wasserwerk­es entsteht ein neuer Tiefbrunne­n, der bis in eine Tiefe von über 140 Metern reicht.

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