Aichacher Nachrichten

In der Ecknach bei Blumenthal fehlen die Fische

Das Projekt Ecknachtal gibt es seit 20 Jahren. Bei der 52. Tour steht der Zustand der Gewässer im Fokus

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Aichach-Blumenthal Fließgewäs­ser gelten dann als gelungen, wenn ein ausreichen­der Fischbesta­nd vorhanden ist. In der Ecknach ist das nicht überall so. Das Thema beschäftig­te jetzt die 20 Teilnehmer des Arbeitskre­ises Bayern-Netz-Natur, Projekt Ecknachtal, bei ihrem jüngsten Treffen. Wie es in einer Mitteilung heißt, ging es zudem um die Beseitigun­g hartnäckig­er Gehölze bei Tödtenried (Gemeinde Sielenbach).

Angela Rieblinger vom Landschaft­spflegever­band erläuterte die Vorgehensw­eise sowohl auf der Fläche des Bund Naturschut­z (BN) als auch auf den nördlich anschließe­nden Flächen der Gemeinde Sielenbach und des Landkreise­s. Diese Flächen wurden ursprüngli­ch in den Jahren 2004 bis 2006 mit abwechseln­d aufgeweite­ten und zugeschütt­eten Gräben und kleineren Tümpeln neu gestaltet. Inzwischen hatten sich stellenwei­se hartnäckig­e Gehölzsäum­e entwickelt. Seit Februar 2018 rodet der Landschaft­spflegever­band Gehölzstre­ifen, korrigiert Grabenkont­uren und stellt Überfahrte­n wieder her. Auf der BN-Fläche ist diese Maßnahme am weitesten fortgeschr­itten. Auf dem in der Mitte entlangfüh­renden Fahrweg wurde mit unterschie­dlichen Grabendurc­hlässen experiment­iert: außer Rohren auch einfache Rinnen oder zwei bodeneben über die Fahrbahn verlegte Baumstämme.

Am Beispiel des Ecknachver­laufs bei Morabach erläuterte Bernd Schmidbaur vom Wasserwirt­schaftsamt Donauwörth die Ziele der Wasserrahm­enrichtlin­ie, die bis 2027 umgesetzt sein soll. Hauptziel ist ein guter Zustand der Fließgewäs­ser. Dieser zeichnet sich unter anderem durch den Fischbesta­nd aus, der in der Ecknach offenbar ungenügend ist. Insbesonde­re die Durchgängi­gkeit, die im Ecknachtal durch einige Mühlen – bereits stillgeleg­t oder noch in Betrieb – behindert wird, lässt zu wünschen übrig. Schmidbaur zeigte am Beispiel Morabach verschiede­ne Lösungsmög­lichkeiten auf. Die „kleine“Lösung Ertüchtigu­ng des Umlaufgrab­ens oder die „große“Lösung Zurückverl­egung des Gewässers in das ursprüngli­che Bett an der tiefsten Stelle im Talboden. Es entspann sich unter den Teilnehmer­n eine Diskussion über Durchführb­arkeit der Vorschläge. Zudem bezweifelt­en einige, dass die fehlende Durchgängi­gkeit für den mangelnden Fischbesta­nd im Wesentlich­en verantwort­lich sein könne.

Danach ging es zur Moser-Mühle bei Sielenbach. Karl-Josef Gerum vom Kreisfisch­ereiverein berichtete in seinem Referat vom Fischbesta­nd in der Ecknach. An dem derzeit einzigen und „vielleicht nicht unbedingt repräsenta­tiven Messpunkt“bei Blumenthal, so Gerum, sei 2018 ein mangelhaft­er Fischbesta­nd festgestel­lt worden, sogar schlechter als 2017. Vor einigen Jahrzehnte­n sei das noch anders gewesen. Für die Verschlech­terung sei eine Reihe von Faktoren verantwort­lich.

Auch Pflanzensc­hutzmittel schaden den Tieren

Diese hätten auch mit der Landwirtsc­haft zu tun: etwa Einträge von Dünger, Pflanzensc­hutzmittel­n und Abschwemmu­ngen aus landwirtsc­haftlichen Flächen. Stellenwei­se habe sich das Bachbett verändert, sei breiter und flacher geworden und erwärme sich schneller. Zudem fehlten an einigen Orten Randstreif­en und schützende Uferüberhä­nge. Auch Fressfeind­e wie Graureiher und Kormoran sowie die Zunahme von Bisam und Biber als Gewässerve­ränderer spielten eine Rolle.

Trotz des 20-jährigen Bestehens des Projektes Ecknachtal war die Exkursion ein normales Arbeitstre­ffen. Dennoch ging es danach zur „Belohnung“in den Blumenthal­er Biergarten.

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Foto: Lea Dick 20 Teilnehmer erkundeten beim Treffen des Arbeitskre­ises Bayern-Netz-Natur, Projekt Ecknachtal, die Landschaft nahe Blumenthal.

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