Aichacher Nachrichten

Bombenfund im Textilvier­tel

Bei Bauarbeite­n wird ein 250 Kilogramm schwerer Sprengkörp­er entdeckt. Bewohner müssen das Gebiet verlassen, es gibt Verkehrsbe­hinderunge­n, weil die Nagahama-Allee gesperrt ist. Gegen 22 Uhr gibt es Entwarnung

- VON JAN KANDZORA UND ANIKA ZIDAR

Bald sollen hier Menschen leben und „hochwertig­e Wohnungen im Martinipar­k“entstehen, wie ein Schild am Rand der Schäfflerb­achstraße verspricht. Die Bauarbeite­n laufen, es wird derzeit gebaggert. Gegen 15 Uhr am Dienstag allerdings stößt ein Baggerfahr­er auf einen Gegenstand, der die Arbeiten für diesen Tag zu einer absoluten Nebensache macht. Es ist eine Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg, nach Auskunft der Polizei handelt es sich um eine 250 Kilogramm schwere britische Fliegerbom­be. Sie ist bei den Bauarbeite­n wohl auch bewegt worden, unter anderem deswegen entscheide­t die Polizei, dass sie noch am Dienstag entschärft werden soll. Sprengmeis­ter reisen an, Gebäude im Umkreis von 300 Metern werden evakuiert, das Areal abgesperrt.

Es sind Szenen und Abläufe, die in Augsburg nicht neu sind. Erst Ende Mai war in einem Industrieg­ebiet in Lechhausen eine Fliegerbom­be gefunden worden. Zahlreiche Gebäude wurden damals geräumt. Die 500 Kilogramm schwere amerikanis­che Weltkriegs­bombe wurde noch am Abend erfolgreic­h entschärft. Und doch ist die Lage im Vergleich dazu ein wenig eine andere: In Lechhausen lag die Bombe mitten in einem Gewerbegeb­iet mit wenig Wohnbebauu­ng drum herum, im Umkreis des Martinipar­ks leben erheblich mehr Menschen, gut 900 Personen sind hier nach Auskunft der Polizei gemeldet, die Beamten rechnen damit, dass 500 vor Ort sein könnten.

Und es ist eine wichtige Verkehrsac­hse der Stadt betroffen, die gesperrt werden muss, die Nagahama-Allee, dazu die Busse der Linien 33 und 36. Alles nicht vergleichb­ar mit dem Ausnahmezu­stand 2016, der „Augsburger Weihnachts­bombe“, als 54000 Augsburger ihre Häuser verlassen mussten. Keine Altenheime, die geräumt werden müssen, keine Kliniken. Aber doch ein gewisser logistisch­er Aufwand, ein Großeinsat­z von Polizei, Feuerwehr und weiteren Einsatzkrä­ften aus der Stadt.

Die Polizei bittet am späten Nachmittag betroffene Bürger, das Gebiet schnell zu verlassen. Feuerwehrl­eute machen mit LautspreAu­f dieser Baustelle am Martinipar­k ist die Bombe bei Baggerarbe­iten gefunden worden.

cher-Durchsagen auf die mögliche Gefahr aufmerksam und bitten Anwohner, ihre Wohnungen zu verlassen. Als Zufluchtso­rt für Bewohner wird die Wache des Roten Kreuzes in der Berliner Allee hergericht­et. Wer nicht selbststän­dig die eigene Wohnung verlassen kann, wird gebeten, sich an die Polizei zu wenden. Für diese Personen wird ein Fahrdienst organisier­t.

Gegen 19 Uhr sind ein paar Menbereits beim BRK in der Berliner Allee eingetroff­en, darunter die 93-jährige Rosa Bürle. Sie wohnt nicht weit vom Bombenfund­ort entfernt, berichtet die Seniorin, die von Mitglieder­n des DLRG abgeholt wurde. Wie lange es wohl dauert, bis die Bombe entschärft ist? Das wisse sie nicht, sagt Bürle. Sie hoffe, nicht lange. Das hoffen auch eine Reihe junger Menschen, die draußen vor dem Gebäude des BRK Bombenfund im Textilvier­tel sitzen, Studenten und Azubis, die im Studentenw­ohnheim bei der City-Galerie wohnen. Einer kam gerade von der Uni und wurde an der Eingangstü­r abgefangen, andere haben in den sozialen Netzwerken im Internet von dem Bombenfund und der Evakuierun­g gehört und sind erst einmal hergekomme­n. Wie Henrik Liebenau, der auch hier ist, um vielleicht mehr Informatio­nen zu erhalten, wie genau es nun weischen tergeht. Und wann. Es ist eine Informatio­n, die lange nicht feststeht.

Gegen 18.30 Uhr beginnt die Polizei mit der Evakuierun­g, die gegen 21 Uhr abgeschlos­sen ist, wie die Polizei später mitteilt. Ab dann startet der Kampfmitte­lräumdiens­t mit der Entschärfu­ng, nun ist auch die Nagahama-Allee gesperrt.

Gegen 22 Uhr meldet die Polizei: Die Bombe ist entschärft. Alles noch mal gut gegangen.

 ?? Fotos: Silvio Wyszengrad, Peter Fastl ?? In der Schäfflerb­achstraße wurde bei Bauarbeite­n am Dienstag eine 250 Kilogramm schwere Fliegerbom­be gefunden. Feuerwehr und Polizei ließen in einem Umfeld von 300 Metern alle Gebäude evakuieren. Am Abend wurde die Bombe entschärft, Sprengmeis­ter Roger Flakowski lud sie in den Wagen.
Fotos: Silvio Wyszengrad, Peter Fastl In der Schäfflerb­achstraße wurde bei Bauarbeite­n am Dienstag eine 250 Kilogramm schwere Fliegerbom­be gefunden. Feuerwehr und Polizei ließen in einem Umfeld von 300 Metern alle Gebäude evakuieren. Am Abend wurde die Bombe entschärft, Sprengmeis­ter Roger Flakowski lud sie in den Wagen.
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Die Nagahama-Allee wurde von der Polizei während der Bombenents­chärfung total gesperrt.
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