Dasing beendet Wahlplakate-Wildwuchs
Weil sie umweltschädlich und ineffektiv seien, sollen Wahlplakte zur Kommunalwahl nur noch an wenigen Stellen hängen
Dasing Der Dasinger Gemeinderat will ein Zeichen für den Klimaschutz setzen und die Zahl der Wahlplakate im kommenden Jahr deutlich reduzieren. Bei einem Bauprojekt keimt zudem eine Grundsatzdebatte über die Parkplatzsituation auf.
● Wahlplakate Alle Jahre wieder sehen Anwohner sie an nahezu jeder Ecke ihres Wohnortes: Die Plakate von Kandidaten für Gemeinderat, Landrat, Bundestag oder Europaparlament. Und jedes Mal steht dahinter ein enormer Ressourcenverbrauch. Ist der noch angemessen in Zeiten, in denen man doch genau bei diesen sparen und die Umwelt schonen will? Nein, sind sich Dasings Lokalpolitiker einig. Im Wahlkampf für den Gemeinderat, über den im März 2020 abgestimmt wird, soll der Plakate-Wildwuchs ein Ende haben. Nur noch an zwei bis drei zentralen Stellen wollen die derzeit im Gremium vertretenen Gruppierungen – CSU, Freie Wähler und Aktive Bürger – werben. „Wir haben es in der Hand, hier ein klares Zeichen zu setzen“, meinte Zweite Bürgermeisterin Anne Glas (Aktive). Den Antrag dazu hatte die CSU gestellt. Es herrschte Einigkeit, dass es heutzutage nachhaltigere und auch effektivere Wege gebe, um vor Wahlen auf die eigene Gruppierung aufmerksam zu machen. Die Lokalpolitiker wollen jedoch auf eine schriftliche Verordnung verzichten. „Rechtlich ist das Ganze nämlich schwierig durchsetzbar. Zudem wäre die Kontrolle schwierig“, erläuterte Bürgermeister Erich Nagl (FW). Stattdessen setzt man auf eine freiwillige Selbstverpflichtung aller Beteiligten. „Wenn jetzt aber beispielsweise die AfD kommt und sich nicht daran hält, können wir nichts tun“, gab Nagl zu bedenken. Für seine Parteikollegin Iris Neusiedl ist das allerdings kein Grund, den Schritt zu unterlassen: „Wenn wir uns hier einig sind, ist das viel wert und eine gute Entscheidung – in finanzieller Hinsicht und für die Umwelt.“Die Standorte, an denen auf großen Plakatwänden geworben werden soll, stehen noch nicht fest. ● LED-Beleuchtung Der Gemeinderat brachte auch die flächendeckende Ausstattung der Ortsteile Laimering, Rieden, Tattenhausen, Zieglbach und Malzhausen mit LED-Lampen auf den Weg. Konkret werden alle gestalterischen Laternen – in der Regel sind diese bogenförmig – in ihrem Erscheinungsbild erhalten und lediglich mit Einsätzen für die LED-Leuchten ausgestattet. Die anderen bestehenden Laternen werden durch komplett neue LED-Varianten ersetzt.
Eine Pilotphase im Laimeringer Kapellenweg mit verschiedenen Leuchtkörpern ergab, dass sich die Politiker für ein Modell mit eher weichem Licht entschieden. „Ich war positiv überrascht, die strahlen kaum in die Grundstücke und haben eine recht angenehme Lichtfarbe“, sagte Iris Neusiedl, die gleich neben einem der Test-Standorte wohnt.
● Parkplätze Für lange Diskussionen im Gemeinderat sorgten einmal mehr vermeintlich fehlende Parkplätze in Dasings Ortsmitte. Konkret ging es um ein Projekt an der Ecke Friedberger Straße/Taitinger Straße, bei dem statt der geplanten 38 nur noch 34 Stellplätze für 19 neue Wohnungen realisiert werden sollen – so wollte es der Bauherr. Laut Verordnung der Gemeinde müssen aber zwei Parkplätze pro Wohneinheit bereitgestellt werden, dies wäre nun nicht mehr der Fall. Johann Kügle (CSU) verwies auf die aus seiner Sicht problematische Situation: „Es herrscht doch jetzt bereits Chaos dort. Wir sollten auf den 38 Plätzen bestehen.“Dieser Meinung schlossen sich einige andere Politiker an. Eine größere Gruppe sprach sich dafür aus, das Projekt auch mit vier Parkplätzen weniger zu erlauben, weil sie der Meinung war, dass nicht alle neuen Bewohner tatsächlich zwei Stellplätze benötigen würden. Darüber hinaus werde Wohnraum dringend gebraucht. Dem Antrag, nur 34 Plätze zu schaffen, gaben die Politiker mit 14:4 Stimmen statt.
Generell gehöre aber die Stellplatzverordnung auf den Prüfstand. „Wir fordern aber extrem viele im Vergleich zu anderen Orten“, meinte Bürgermeister Nagl. „Friedberg und Aichach haben einen geringeren Schlüssel. In Heidelberg zum Beispiel liegt er sogar nur bei 0,66 statt bei 2 pro Wohneinheit wie bei uns.“Für diese Äußerung gab es heftige Kritik von Peter Fiehl (CSU): „Wir haben keinen berauschenden Nahverkehr. Das können Sie doch mit Heidelberg nicht vergleichen. Die Leute brauchen ihre Autos und auch den nötigen Platz dafür.“
Eine Änderung der Stellplatzverordnung in den kommenden Monaten mit einer Reduzierung der geforderten Parkplatzanzahl zeichnete sich ab. Zu oft seien wichtige Bauprojekte bereits daran gescheitert, monierten mehrere Gemeinderäte. ● Leichenhaus Das Leichenhaus in Wessiszell soll im Jahr 2021 nördlich des bestehenden Gebäudes neu gebaut werden. Eine Sanierung wäre nach Schätzungen teurer gekommen als die beschlossene Lösung. Inklusive einer Erweiterung der Friedhofsmauer kostet das Vorhaben wohl rund 65000 Euro. Das alte Leichenhaus wird 2021 abgerissen.