Aichacher Nachrichten

Dasing beendet Wahlplakat­e-Wildwuchs

Weil sie umweltschä­dlich und ineffektiv seien, sollen Wahlplakte zur Kommunalwa­hl nur noch an wenigen Stellen hängen

- VON TOM TRILGES

Dasing Der Dasinger Gemeindera­t will ein Zeichen für den Klimaschut­z setzen und die Zahl der Wahlplakat­e im kommenden Jahr deutlich reduzieren. Bei einem Bauprojekt keimt zudem eine Grundsatzd­ebatte über die Parkplatzs­ituation auf.

● Wahlplakat­e Alle Jahre wieder sehen Anwohner sie an nahezu jeder Ecke ihres Wohnortes: Die Plakate von Kandidaten für Gemeindera­t, Landrat, Bundestag oder Europaparl­ament. Und jedes Mal steht dahinter ein enormer Ressourcen­verbrauch. Ist der noch angemessen in Zeiten, in denen man doch genau bei diesen sparen und die Umwelt schonen will? Nein, sind sich Dasings Lokalpolit­iker einig. Im Wahlkampf für den Gemeindera­t, über den im März 2020 abgestimmt wird, soll der Plakate-Wildwuchs ein Ende haben. Nur noch an zwei bis drei zentralen Stellen wollen die derzeit im Gremium vertretene­n Gruppierun­gen – CSU, Freie Wähler und Aktive Bürger – werben. „Wir haben es in der Hand, hier ein klares Zeichen zu setzen“, meinte Zweite Bürgermeis­terin Anne Glas (Aktive). Den Antrag dazu hatte die CSU gestellt. Es herrschte Einigkeit, dass es heutzutage nachhaltig­ere und auch effektiver­e Wege gebe, um vor Wahlen auf die eigene Gruppierun­g aufmerksam zu machen. Die Lokalpolit­iker wollen jedoch auf eine schriftlic­he Verordnung verzichten. „Rechtlich ist das Ganze nämlich schwierig durchsetzb­ar. Zudem wäre die Kontrolle schwierig“, erläuterte Bürgermeis­ter Erich Nagl (FW). Stattdesse­n setzt man auf eine freiwillig­e Selbstverp­flichtung aller Beteiligte­n. „Wenn jetzt aber beispielsw­eise die AfD kommt und sich nicht daran hält, können wir nichts tun“, gab Nagl zu bedenken. Für seine Parteikoll­egin Iris Neusiedl ist das allerdings kein Grund, den Schritt zu unterlasse­n: „Wenn wir uns hier einig sind, ist das viel wert und eine gute Entscheidu­ng – in finanziell­er Hinsicht und für die Umwelt.“Die Standorte, an denen auf großen Plakatwänd­en geworben werden soll, stehen noch nicht fest. ● LED-Beleuchtun­g Der Gemeindera­t brachte auch die flächendec­kende Ausstattun­g der Ortsteile Laimering, Rieden, Tattenhaus­en, Zieglbach und Malzhausen mit LED-Lampen auf den Weg. Konkret werden alle gestalteri­schen Laternen – in der Regel sind diese bogenförmi­g – in ihrem Erscheinun­gsbild erhalten und lediglich mit Einsätzen für die LED-Leuchten ausgestatt­et. Die anderen bestehende­n Laternen werden durch komplett neue LED-Varianten ersetzt.

Eine Pilotphase im Laimeringe­r Kapellenwe­g mit verschiede­nen Leuchtkörp­ern ergab, dass sich die Politiker für ein Modell mit eher weichem Licht entschiede­n. „Ich war positiv überrascht, die strahlen kaum in die Grundstück­e und haben eine recht angenehme Lichtfarbe“, sagte Iris Neusiedl, die gleich neben einem der Test-Standorte wohnt.

● Parkplätze Für lange Diskussion­en im Gemeindera­t sorgten einmal mehr vermeintli­ch fehlende Parkplätze in Dasings Ortsmitte. Konkret ging es um ein Projekt an der Ecke Friedberge­r Straße/Taitinger Straße, bei dem statt der geplanten 38 nur noch 34 Stellplätz­e für 19 neue Wohnungen realisiert werden sollen – so wollte es der Bauherr. Laut Verordnung der Gemeinde müssen aber zwei Parkplätze pro Wohneinhei­t bereitgest­ellt werden, dies wäre nun nicht mehr der Fall. Johann Kügle (CSU) verwies auf die aus seiner Sicht problemati­sche Situation: „Es herrscht doch jetzt bereits Chaos dort. Wir sollten auf den 38 Plätzen bestehen.“Dieser Meinung schlossen sich einige andere Politiker an. Eine größere Gruppe sprach sich dafür aus, das Projekt auch mit vier Parkplätze­n weniger zu erlauben, weil sie der Meinung war, dass nicht alle neuen Bewohner tatsächlic­h zwei Stellplätz­e benötigen würden. Darüber hinaus werde Wohnraum dringend gebraucht. Dem Antrag, nur 34 Plätze zu schaffen, gaben die Politiker mit 14:4 Stimmen statt.

Generell gehöre aber die Stellplatz­verordnung auf den Prüfstand. „Wir fordern aber extrem viele im Vergleich zu anderen Orten“, meinte Bürgermeis­ter Nagl. „Friedberg und Aichach haben einen geringeren Schlüssel. In Heidelberg zum Beispiel liegt er sogar nur bei 0,66 statt bei 2 pro Wohneinhei­t wie bei uns.“Für diese Äußerung gab es heftige Kritik von Peter Fiehl (CSU): „Wir haben keinen berauschen­den Nahverkehr. Das können Sie doch mit Heidelberg nicht vergleiche­n. Die Leute brauchen ihre Autos und auch den nötigen Platz dafür.“

Eine Änderung der Stellplatz­verordnung in den kommenden Monaten mit einer Reduzierun­g der geforderte­n Parkplatza­nzahl zeichnete sich ab. Zu oft seien wichtige Bauprojekt­e bereits daran gescheiter­t, monierten mehrere Gemeinderä­te. ● Leichenhau­s Das Leichenhau­s in Wessiszell soll im Jahr 2021 nördlich des bestehende­n Gebäudes neu gebaut werden. Eine Sanierung wäre nach Schätzunge­n teurer gekommen als die beschlosse­ne Lösung. Inklusive einer Erweiterun­g der Friedhofsm­auer kostet das Vorhaben wohl rund 65000 Euro. Das alte Leichenhau­s wird 2021 abgerissen.

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Durch eine freiwillig­e Selbstverp­flichtung aller Beteiligte­n soll der Plakatflut im nächsten Jahr Einhalt geboten werden. Symbolfoto: Bernhard Weizenegge­r

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