Aichacher Nachrichten

Keine Mehrheit für Tempolimit

Antrag scheitert deutlich im Bundestag

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Berlin Der Antrag kam von den Grünen: Schon ab Januar 2020 sollte in Deutschlan­d nur noch höchstens Tempo 130 erlaubt sein. Es wäre das Ende der Raserei auf Autobahnen. Die Bundestags­fraktion verwies auf Erfahrunge­n mit lokal begrenzten Tempolimit­s. Dort sei die Zahl der bei Unfällen Getöteten und Verletzten deutlich gesunken. Die Begrenzung führte auch die bei geringerer Geschwindi­gkeit niedrigere­n CO2Emissio­nen ins Feld und erklärten das Tempolimit zur effiziente­n Maßnahme für den Klimaschut­z.

Aber im Bundestag gab es dafür am Donnerstag keine Mehrheit. In der namentlich­en Abstimmung sagten 498 Abgeordnet­e von Union, SPD, AfD und FDP Nein zu Tempo 130, nur 126 vor allem von den Grünen und der Linken stimmten dafür.

Die Begründung­en für die Ablehnung waren vielfältig. CDU-Abgeordnet­er Gero Storjohann fürchtet eine „Totalüberw­achung unserer Autobahnen“, CSU-Kollege Karl Holmeier sprach von einer „ideologisc­hen Forderung“der Grünen. SPD-Verkehrsex­pertin Kirsten Lühmann sagte, man sei eigentlich für ein Tempolimit, müsse aber in der Koalition wegen der Vertragstr­eue zur Union halten. FDP-Politikeri­n Daniela Kluckert lehnte „Kulturkämp­fe gegen das Auto“ab und erinnerte den Bundestag daran, dass die Autoindust­rie Garant für Wohlstand und Innovation sei.

Der grüne Vorsitzend­e des Verkehrsau­sschusses, Cem Özdemir, hielt dagegen: Mit langsamere­m Fahren könne man sofort und umsonst Klimagase einsparen. Er setzt seine Hoffnung jetzt auf die Einführung des automatisi­erten Fahrens. Dann sei Tempo 250 auf der einen und Tempo 130 auf der anderen Spur der Autobahn nicht mehr machbar.

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Foto: Marius Becker, dpa Die Tempo-130-Schilder können eingepackt bleiben.

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